Sendung vom 08.04.1994
Filmfälle
Raub und Überfall auf Apothekerehepaar
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Magdeburg
- Beamter im Studio: Kriminaloberkommissar Karl-Heinz Temmel
- Tattag: 09. Mai 1993 (Muttertag)
- Details: Apotheker hat Notdienst; seine Frau spielt "Mensch ärgere dich nicht" mit Enkelin Sabine; DDR-Telefon; Oma liest Enkelin vor; Flurlicht bleibt an; Apothekerehepaar "nicht unvermögend"; Apothekerin hat Vorliebe für handgefertigten Schmuck; Tresor im Haus; im Haus der Apotheke ist auch noch ein Arzt, der seinen neuen roten Mercedes direkt vor der Tür parkt; Täter vermutet, dass Auto dem Apotheker gehört, liest auf Inhaber-Schild dessen Adresse ab; Täter wartet mit Komplize, bis Arzt mit Benz losfährt; nach wenigen hundert Metern hält Arzt an, da Reifen plattgestochen. Männer wollen mit ihm ins Gespräch kommen; sind Arzt nicht geheuer; fährt mit plattem Reifen davon. Männer verfolgen ihn nicht, da sie denken, seine Adresse vom Apotheken-Inhaberschild zu kennen; gegen 24 Uhr brechen Männer durch Wohnungstür in Apothekerwohnung ein; Telefonkabel rausreißen; Apothekerfrau wird mit großem Messer bedroht; "Dein Mann hat sich mit der Mafia eingelassen"; Nachbar hört Geräusche und bekommt den Raub an der offenen Wohnungstür mit; grinsendes Kind wird von einem der Täter wieder ins Bett gebracht; Nachbar verständigt weiteren Nachbarn, der sich erst noch schick machen muss (u.a. Schlafanzugkragen zuknöpfen); Täter räumen Tresor aus; bedrohen auf der Flucht auch noch die zurechtgemachten Nachbarn.
- Sprecherin: Isolde Thümmler
- Darsteller: Sebastian Fischer (1), Hans-Christian Fredersdorf, Irmgard Gillitzer, Maximilian Hirsch, Hildegard Linden, Horst Richter, Joachim Wörmsdorf
- Zitate: „Oma, jetzt habe ich dich rausgeschmissen“ - „Das ist aber gar nicht nett von dir.“ - „Ärgerst Du dich jetzt?“ / „Ich bin gleich fertig“ - „Ärzte hatten's schon immer besser als Apotheker” - „Mach mal e bissi hin, die Gör' schreit uns das ganze Haus zusammen.“
- Besonderheiten: Am Tatort wurde ungewöhnliche Maske zurückgelassen: Abgeschnittene Ecke einer Wolldecke (Picknickdecke), mit Malerkrepp am Kopf fixiert
- Belohnung: 5.000 Mark
- Bewertung: **
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Einbruch/Raub
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Dillingen/Donau
- Beamter im Studio: Kriminalhauptkommissar Stadler
- Tattag: wahrscheinlich 05. April 1993
- Details: Puppensammlung; Opfer sehen XY mit Raubüberfall auf einen Puppensammler im FF 1 der Sendung vom 02.04.1993; Einspieler im Film selber; fotografierten anschließend alle Puppen zur Vorbeugung; Täter mit Schwip-Schwap Flasche mit Fruchtwein;
- Zitat: „Da war einer drin!“
- Darsteller: Detlef Bothe, Tobias Lange, Ileana-Catalin Popescu, Ulrike Soldat
- Sprecher: Michael Brennicke
- Besonderheiten: In der Sendung "Kalkofes Mattscheibe" wird die Stellungnahme des Kriminalhauptkommissars Stadler parodiert. (Link zum Video)
- Belohnung: 5.000 Mark
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Mord an Nicole-Denise Sch.
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Dortmund
- Beamter im Studio: Kriminalhauptkommissar Norbert Rosenthal
- Tatzeit: 14. Oktober 1993 gegen 22:45 Uhr
- Details: Ehepaar fährt mit beiden kleineren Töchtern in den Urlaub, 16-jährige Nicole bleibt bei Großmutter; Oma, Vater und Kumpels fragen wegen Freund Sascha gerne mal nach; Nicole will zum 5 km entfernten Reiterhof; Pferde große Leidenschaft; kümmert sich um Pferd einer Frau und kann dafür so viel reiten, wie sie will; Mädels-Pferde-Smalltalk; will mit dem Bus zu Freund Sascha nach Herne; wird von Kumpels Fabian, Gerd und Klaus in rostigem Golf mitgenommen; Streicheln bei Kerzenschein auf der Couch; Nicole bricht auf, weil sie umständlich mit dem Bus fahren muss inkl. zweimaligem Umsteigen; ab 20 Uhr Einstieg nur beim Fahrer möglich; steigt in Castrop-Rauxel das erste Mal um; dann Buswechsel mit deutlicher Verspätung in Kirchlinde; als sie aussteigt, tut das auch ein Mann, der ihr laut Busfahrer nachgeht; nur rund 200 Meter von Haltestelle bis zum Elternhaus; Nicole wird etwa 40 Meter von Bushaltestelle entfernt überfallen; Täter erwürgt sie im Gebüsch einer Grundschule, raubt Rucksack und silberne Halskette mit Micky-Maus-Anhänger, dem Rucksack entnimmt er Schirm und O'Neill-Geldbörse; schmeißt ihn 500 Meter weiter in ein Gebüsch.
- Zitate: „Nee Oma, 'n Familienurlaub, das ist nichts mehr für mich!“ / „Der Sascha ist 'n dufter Typ" (Nicole) / „Wie viele Eltern umsorgen die Sch.s ihre heranwachsende Tochter gelegentlich ein bisschen mehr, als es ihr lieb ist“ (Sprechertext Isolde Thümmler)
- Sprecherin: Isolde Thümmler
- Darsteller: Philipp Brammer, Günter Clemens, Saskia Maywald, Hellmut Specht, Philipp Zimmermann
- Musik: "Under The Bridge" (Red Hot Chili Peppers)
- Besonderheiten: Ede macht es nach eigenen Worten „ ... immer wieder fassungslos, [...] welche Macht winzige Zufälle über unser Schicksal haben.“
- Belohnung: 8.000 Mark
- Bewertung: ***
- Status: geklärt
Nachspiel
Der Täter, der die 16-Jährige tötete, konnte fast 25 Jahre lang nicht ermittelt werden, aus diesem Zeitraum stammen diese zwei Zeitungsartikel:
- Schülerin ermordet - Hamburger Abendblatt vom 16. Oktober 1993, Seite 48.
Der Mörder lauerte an der Bushaltestelle. Auf dem Heimweg von ihrer Freundin aus Herne ist die 16-jährige Nicole Sch. aus Dortmund vergewaltigt und erwürgt worden. Die Putzfrau einer Grundschule fand die Leiche des Mädchens Freitag Morgen in einem Gebüsch auf dem Schulhof. Kriposprecher Karlheinz Bartsch: „Das Opfer starb durch massive Gewalteinwirkung am Hals.“ Die Gymnasiastin war vermutlich am Donnerstag gegen 21 Uhr getötet worden. Ein Busfahrer hatte sie kurz zuvor beim Aussteigen an der Endstation beobachtet. Möglicherweise saß auch der Mörder mit im Bus. Die Eltern erfuhren die schreckliche Nachricht auf einem Campingplatz in Holland, wo sie übers Wochenende einen Kurzurlaub verbringen wollten.
- Sowie: Polizei schließt niemals die Akte - WAZ.de vom 18. Januar 2012.
Dortmund. „So ein Fall beschäftigt mich schon über das normale Maß hinaus, wenn ein junges Mädchen, das sein ganzes Leben noch vor sich hat, umgebracht wird“, erzählt Kriminalhauptkommissar Uwe Block. „Wenn man es dann nicht schafft, den Täter zu fassen und man einen so persönlichen Kontakt zu den Eltern hat, dann nagt das schon.“ Gemeint ist der Tod von Nicole Denise Sch. Die 16-Jährige wurde am 14. Oktober 1993 in Kirchlinde, nur wenige hundert Meter von ihrem Elternhaus entfernt, getötet. Nun setzen die Ermittler ihre Hoffnungen in die verbesserten Methoden der DNA-Auswertung, mit der sie hoffen, dem Täter fast zwanzig Jahre nach der abscheulichen Tat auf die Spur zu kommen. „Mord verjährt nicht“, betont Block. Und deshalb greife die Polizei Altfälle immer wieder auf. Den Aktendeckel bei Mord schließe man nie. [...] Das Versprechen für die Belohnung von damals steht noch, bestätigt die Staatsanwaltschaft Dortmund. Hinweise an die Polizei Dortmund bitte unter der Rufnummer 132 – 7999.
Ende Juni 2018 gab die Polizei bekannt, dass es ihr gelungen sei, mithilfe einer neuen, erst seit etwa einem Jahr in Nordrhein-Westfalen angewandten Untersuchungsmethode, einen Tatverdächtigen anhand einer einzelnen Hautschuppe auszumachen. Die Spurenlage sei bei diesem Fall sehr gering gewesen, da die Leiche mehrere Stunden im Regen gelegen habe. Die Beschreibung des mutmaßlichen Täters passe zu dessen damaligem Aussehen. Er war bereits mehrmals wegen Gewalt gegen Frauen verurteilt worden und deshalb auch bis 2011 in Sicherungsverwahrung. Als Motiv für die Tat wird die Befriedigung des Geschlechtstriebes vermutet. Staatsanwalt Kruse lobte die ermittelnden Beamten und sagte, deren Hartnäckigkeit sei belohnt worden.
Quelle: Polizei fasst Tatverdächtigen - nach 25 Jahren - SPIEGEL ONLINE vom 28 Juni 2018.
Über die Klärung des Mordes an Nicole-Denise Sch. wird in der Sendung vom 04.07.2018 berichtet.
Am 17. Dezember 2018 begann der Prozess gegen den inzwischen 53-jährigen Mann vor dem Landgericht Dortmund. Am ersten Prozesstag bestritt er allerdings den Mord. Die Staatsanwaltschaft vermutet als Motiv, dass der Mann vorhatte, die Schülerin zu vergewaltigen. Im März gab es ein neues Gutachten zur DNA-Analyse. Der Tatverdächtige wurde dadurch belastet:
Quelle: Neues DNA-Gutachten im Fall Sch. soll den Angeklagten Ralf H. zusätzlich belasten - Ruhrnachrichten vom 21. März 2019.
Hier ein weiterer Artikel über das neue Gutachten, ob der Täter Nicole tatsächlich erwürgt haben könnte
Quelle: Mordfall Nicole Sch.: Medizinisches Gutachten liegt vor - WDR.de vom 12. August 2019.
Der usprüngliche Zeitplan, nachdem am 04. Oktober 2019 Verteidigung und Staatsanwaltschaft ihre Plädoyers halten wollten, konnte nicht eingehalten werden. Sie werden jetzt am 28. Oktober erwartet.
Quelle: Sch.-Prozess: Jetzt soll auch der Schwager des Angeklagten als Zeuge vernommen werden - Haltener Zeitung vom 4. Oktober 2019.
Der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter im Fall Nicole Sch. wird sich weiterhin verzögern.
Quelle: Weiter kein Urteil im Mord-Prozess Sch. - radio912.de vom 29. Oktober 2019.
Hier ein weiterer Artikel: Der Verteidiger hatte Freilassung für seinen Mandanten gefordert. Das Gericht lehnte das aber, da sie bei dem Angeklagten Fluchtgefahr sieht. Das Urteil soll jetzt Anfang Dezember folgen.
Quelle: Sch.-Prozess: Angeklagter bleibt in Haft - WDR.de vom 31. Oktober 2019.
Es soll schlampige Ermittlungen in diesem Fall gegeben haben.
Quelle: Schlampige Ermittlungen im Mordfall Sch.: Kommt die Wende im Prozess? - Ruhr-Nachrichten vom 04. Dezember 2019.
Der Prozess vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Dortmund im Fall Nicole Sch. ist im März 2020 nach dem 27. Verhandlungstag geplatzt. Grund dafür ist die Erkrankung der Richterin über zwei Monate. Der Prozess muss jetzt komplett neu bearbeitet werden, also eine andere Kammer muss den Fall wieder von vorne behandeln.
Quelle: Richterin krank! Mordprozess Sch. geplatzt - aus der Bild vom 09. März 2020.
Angeklagter in Mordprozess Nicole Sch. freigelassen - weil Verfahren zu lange dauerte. Der Prozess soll nun am 04. August 2020 fortgesetzt werden mit einer neuen Kammer.
Quelle: RTL.de vom 24. Juli 2020.
Die Studiofälle der Sendung:
- SF 1: Interpol Wien: Fahndung nach Oliver R.: wird beschuldigt eine Bank überfallen zu haben
Geklärt: Der Gesuchte stellte sich nach seiner Fahndung in XY der österreichischen Botschaft in Mexico. Bekanntgabe in der Sendung vom 28.10.1994.
- SF 2: Kapo Zürich: Fahndung nach Sender H., Vladimir D. und Dzafer I. werden des versuchten Mordes und Drogenhandels beschuldigt
- SF 3: LKA Stuttgart: Fahndung nach Ernst G.; gesucht wegen mehrfacher Betrügereien; er soll Waren einkaufen ohne sie zu bezahlen.
Geklärt: Der Gesuchte ging der belgischen Polizei in Antwerpen ins Netz. Bekanntgabe in der Sendung vom 10.06.1994.
- SF 4: drei Unbekannte Bankräuber für die Kripo München, Kripo Tübingen und Kripo Rosenheim; recht gute Fotos aller Bankräuber
- SF 5: Kripo Münster: Fahndung nach Nevzat T. wird beschuldigt zwei Männer vor einer Disko erschossen zu haben
- SF 6: Kripo Idar-Oberstein Unbekannter Toter bei Idar-Oberstein; Spaten; verschiedene Tätowierungen; kam auch nochmal mit der Rekonstruktion des Kopfes im SF 7 der Sendung vom 07.05.1999 als letzter Studiofall vor.
XY Gelöst - der Rückblick
Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen:
- SF 8 der vorherigen Sendung: Der unbekannte Tote konnte als der tschechische Staatsbürger Lubomir D. identifiziert werden. Sein weißer Skoda mit auffälligem Mietwagen-Kennzeichen ist bis heute verschwunden. Die Polizei interessiert sich auch noch, wo der Tote zwischen dem 01. Februar und dem 02. März 1994, evtl. in Begleitung anderer Personen, noch gesehen wurde.
- SF 6 der Sendung vom 14.01.1994 und Rückblick der vorherigen Sendung: Der von der Kripo Bremen gesuchte mehrfache Bankräuber konnte jetzt aufgrund der Zuschauerhinweise als Joachim S. identifiziert werden. Erneue Fahndung nach dem mit inzwischen drei Haftbefehlen Gesuchten. Joachim S. werden inzwischen nicht weniger als elf Banküberfälle zur Last gelegt. Zuletzt soll er am 28. März 1994 in Dortmund zugeschlagen haben, weshalb jetzt die Kripo Dortmund für die weitere Fahndung zuständig ist.
- FF 2 der Sendung vom 03.12.1993: Im Entführungsfall eines Millionärssohnes in Dietzenbach konnten Phantombilder von den Entführern veröffentlicht werden, die aber nicht viel mit dem tatsächlichen Aussehen der Täter zu tun hatten.
XY Gelöst:
- SF 7 der Sendung vom 14.01.1994 und Rückblick der der vorherigen Sendung: Bruno B., der im Kanton Bern einem 38-jährigen Mann in dessen Haus ermordet haben soll hatte sich nach nach Berlin abgesetzt, kam in die Schweiz zurück und konnte dort am Ostermontag 1994 während eines Fußballspiels in Zürich festgenommen werden.
- SF 8 der Sendung vom 10.09.1993: Der Libanese Maarouf I., der von der Kapo Zürich nach seiner Flucht aus der U-Haft gesucht wurde, stellte sich jetzt selber den Schweizer Behörden. Er gilt als Kopf einer Drogenhändler-Bande.
- SF 8 der Sendung vom 08.05.1992: Armin J., von der Kripo Mülheim an der Ruhr mit insgesamt fünf Haftbefehlen gesucht‚ konnte jetzt in Hattingen von einer Spezialeinheit verhaftet werden. Ein XY-Zuschauer hatte ihn wiedererkannt und die Polizei benachrichtigt. Er wurde wegen Rauschgiftdelikten, Raub und schwerer Körperverletzung zu fast acht Jahren Haft verurteilt und ist seit vier Jahren auf der Flucht gewesen.
Bemerkungen
- Edes Satz: „Auf den ersten Spuk folgt der zweite.“
- Genau wie schon einmal 1976 wird auch hier ein anderer Filmfall in einem Filmfall eingespielt, "XY in XY"!
- Filmfall 2 wird von Oliver Kalkofe in "Mattscheibe" parodiert.
Vorherige Sendung: Sendung vom 11.03.1994
Nächste Sendung: Sendung vom 06.05.1994