Sendung vom 07.11.1975
Sendung Nr. 081 |
Moderation: Eduard Zimmermann |
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Filmfälle
Mord an Gundula S. ("Mord an Krankenschwester")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Weilheim
- Beamter im Studio: Oberinspektor Kneh
- Tattag: 09. Januar 1975
- Details: Garmisch-Partenkirchen; Rosa E. sitzt mit Fernglas am Fenster und führt Buch über Autos, Spaziergänger etc.; Ehemann Albert richtet Tee an, während sie Buch über "Störungen" führt; Peter L. fährt seinen Hund zum Gassi-geh-Platz; entdeckt Leiche von junger Frau im Lauterbach. Rückblick: Gundula S. ist Schwesternschülerin im Münchner Rotkreuz-Krankenhaus Nymphenburg; tritt zweiwöchigen Urlaub an; Verabschiedung von Oberschwester und Rosa-Bademantel-Patientin mit Handschlag; verbringt Sylvester und Neujahr bei Eltern; am 09. Januar 1975 kauft sie sich in München zwei medizinische Fachbücher; Gundula S. gilt als fleißig wird wegen schneller Auffassungsgabe geschätzt; fährt um 13:50 Uhr mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen; verbringt den Abend in zwei Discotheken (erst "Rosenstüberl 3", dann "Schwarze Gams"); Eltern haben ihr bis Mitternacht Ausgang gegeben; unzufrieden mit lahmer Stimmung in der Schwarzen Gams; zu wenige aus der Clique da; Schorsch hat nicht genug Sprit im Tank, um Gundula heim nach Farchant zu fahren; lässige Jungs schwofen zu Julio I. auf dem Dancefloor; Gundula lässt Taxistand links liegen; mehrere Zeugen beobachten, wie sie gegen 23 Uhr versucht, per Anhalter weiterzukommen; will bei zwei Männern im silbergrauen BMW nicht einsteigen; vor einem Kaufhaus in der Bahnhofstraße steigt sie in auffälligen weißen BMW mit zwei blauen Dreiecken auf Motorhaube und Kofferraum ein; vermutlich der Wagen des Mörders; fährt direkt am Haus von Rosa E. vorbei; wirft Gundula in den Lauterbach, Körper treibt im Mondlicht den Bach hinunter. Am folgenden Tag: Ermittler schlussfolgern, dass Opfer mit Auto zum Bach gefahren wurde, hat wohl noch gelebt, als sie in den Bach geworfen wurde; wahrscheinlich bewusstlos; Kommissar weiß von Aufschreib-Tick der Rosa E., aber leider keine Notiz über Fahrt des Mörders, da alte Dame abends eine Schlaftablette genommen hatte.
- Zitate: „Rosa E. gehört zu den Einheimischen. [...] Gegen den Lärm von Kraftfahrzeugen hat sie im Laufe der Jahre eine wachsende Abneigung entwickelt“ (Sprechertext Wolfgang Grönebaum) / „Des wär a G'schicht!“ (Kommissar zu seinem Kollegen) / „Es ist wirklich net mehr auszuhalten mit dene Autos. Heute hab' ich schon mindestens acht aufgeschrieben, schaun's ma her!“ - „Das san ja unsere Nummern!“ - „Ach. Na, wie kann i wissen, dass Sie von der Polizei san?!“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Musik: "Wären Tränen aus Gold" (Marianne Rosenberg) / "Ich schick' dir eine weiße Wolke" (Julio Iglesias)
- Darsteller: Beles Adam, Rolf Castell, Franz Helminger (ehemaliger Landarbeiter), Helmut Kircher (Kommmissar), Rosl Mayr (als die "Einheimische Rosa E." mit Aversion gegen Autos)
- Besonderheit: Rosas Fernglas im Filmfall hat keine Gläser (wohl, damit sich das Aufnahmeequipment nicht darin spiegelt)
- Belohnung: 5.000 DM
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Die Hinweise nach der Ausstrahlung in XY brachten keine Klärung. Ein 45-Jähriger Mann aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen wurde zwar verhaftet, nach wenigen Tagen aber schon wieder freigelassen. Das Alibi des Verdächtigen, der zum Zeitpunkt des Mordes mit seinem Pkw zum Golfplatz gefahren sein soll, war offensichtlich hieb- und stichfest und der Fall bleibt weiter ungeklärt. Siehe:
- "Der Tod lauerte auf dem Heimweg" - Münchner Merkur Online vom 15 April 2009.
Banküberfall ("Die falschen Kennzeichen")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Rosenheim/Rottweil
- Beamter im Studio: Kriminaloberkommissar Walder aus Rottweil
- Tattag: 30. Oktober 1974
- Details: Falsche Kennzeichen werden geprägt; Herstellung im "Kalttrockenverfahren"; Fehler bei Kombinationen: Tuttlingen mit dreistelliger Nummer und "B" als erstem Buchstaben nach Zulassungsbezirk, der in Deutschland nicht ausgegeben wird; Einbruch bei Autohändler in Heidenheim; Diebe klauen Schlüssel und stehlen damit zwei BMW 1602; falsche Kennzeichen mit ebenfalls dazu gestohlenen Prüfplaketten werden montiert; roter BMW mit Aalener Kennzeichen und zwei jungen Männern rast an mehreren Tagen jeweils mehrmals durch Ortschaft in Oberbayern; offenbar Probefahrten für Flucht; Hotelzimmer-Schlüsselanhänger im Klokette-Abzieher-Look; zwei junge Männer erkundigen sich nach Übernachtungsmöglichkeit; 15 DM fürs Einzelzimmer ohne Frühstück ist zu teuer; "50 Jahre Weltspartag - 30.10.1974"; Sparkasse Raubling gegen 17 Uhr noch gut besucht; kleine Präsente zum Weltspartag; Männer stürmen Sparkasse und schießen zwei Mal; Geldscheinbündel aus Schublade zusammenraffen; Mutti hält Sohn die Augen zu; 100.000 DM Beute; ein Täter offenbar routiniert, bedankt sich beim Rückzug noch bei Personal und Kunden; Bankangestellte sehen roten BMW mit den Aalener Kennzeichen; Ermittler finden Wagen im Wald, hat erst 1.400 km auf dem Kilometerzähler; Fahrgestell- und Motornummer herausgeschliffen; zwei Buben finden Kennzeichen beim Spielen; Ermittler entdeckt unter Sitz Schraubenbeutel von BMW für den Händler mit eindeutiger Nummer; ähnlicher Überfall auch in Rottweil mit rotem BMW und den falschen Tuttlinger Kennzeichen; Beute diesmal 70.000 DM; Räuber holt in Wald Mini-Motorrad aus BMW-Kofferraum (!) und setzt Flucht damit fort; Abstellen auf Rottweiler Firmenparkplatz.
- Besonderheiten: Ede weist in der Anmoderation darauf hin, dass sich die Polizei in Deutschland schon seit Jahren fälschungssichere Kennzeichen wünscht. Die heute verwendete FE-Schrift ("fälschungserschwerende Schrift" (siehe Wikipedia-Artikel) wurde ab 1978 für Kennzeichen entwickelt und wird in Deutschland seit 1994 eingesetzt.
- Zitate: „Kruzitürken, san di narrisch?! Die müssen doch ema Ruah gebn!“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Wilfried Klaus, Gerhard Polt, Traudl Schenk
- Belohnung: 4.000 DM
- Bewertung: **
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Mord an Josef S. ("Tödliches Abendessen")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Bamberg
- Beamter im Studio: Oberinspektor Schön
- Tatzeit: 11. Juni 1975, nach 23:30 Uhr
- Tatort: Bamberg, Wohnung des Opfers
- Details: Homosexueller Rentner lebt zurückgezogen in Zwei-Zimmer-Wohnung; früher Leiter einer Malzfabrik; keine finanziellen Sorgen; fährt mit DB-Netzkarte nach Nürnberg; abends wieder in Bamberg beim Pizzaessen mit jungem Mann, der sich zum Steak hat einladen lassen; Begleiter kann lt. Personal offenbar nicht ohne Musik aus der Musikbox auskommen; viel Schweigen beim Essen; kleine Pizza und Flasche Wein to go; Ermittler vermuten weiteren Besucher in S.' Wohnung, für den die Pizza bestimmt sein könnte; Zeitraffer-Einstellung mit Sonnenaufgang vor Zimmerfenster; S. liegt erstochen auf seinem Bett; unbekannter Mann hebt 26 mal insgesamt 8.700 DM von den Postsparbüchern des Opfers ab; löst gestohlene Euroschecks ein; nicht identisch mit letztem Begleiter; Mord erst nach zwei Wochen entdeckt; Verwandte versucht, Ermittler zu unterstützen; Fernseher, Schreibmaschine und Kassettenrekorder fehlen, Postsparbücher ebenfalls; Abhebungen hören vorerst auf; nach Pause scheitert unbekannter Mann bei neuem Versuch in Nürnberg: Postbeamter sieht Sparbuch-Nr. auf Sperrliste, verlangt Lichtbildausweis; Unbekannter gibt vor, ihn holen zu gehen und verschwindet.
- Zitat: „Aber er führt, nicht zuletzt wegen seiner homophilen Veranlagung, das Leben eines einsamen Einzelgängers. Zu seinen Verwandten unterhält er nur spärlichen Kontakt. Auch die Nachbarn hier in Bamberg kennen ihn kaum.“ (Sprechertext Wolfgang Grönebaum)
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Musik: "Alle Porte Del Sole" (Gigliola Cinquetti) / "Erba di casa mia" (Massimo Ranieri)
- Darsteller: Adolf Breinbauer, Irene Brunner, Herbert Lehnert, Jürgen "Joa" van Overstraaten
- Belohnung: 5.000 DM
- Bewertung: ***
- Status: geklärt
Nachspiel
In der Sendung vom 16.01.1976 verkündet Ede die Aufklärung des Falles. Eine Zuschauerin aus Nürnberg erkannte den Täter auf dem Phantombild. Außerdem hatte sie die im FF gesuchten Beutestücke bei ihm gesehen.
Die Studiofälle der Sendung:
- SF 1: BPD Wien: Mord an Türkischem Botschafter in Wien Danis T., Herkunft einiger zurückgelassener Gegenstände unbekannt, Kunstlederkoffer "Traveller", Aktentasche, Kappe, Maschinenpistolen, weißer Trenchcoat mit handgeschriebenem "Martin" im Saum des Mantels.
- SF 2: Schweizerische Bundesanwaltschaft Bern: Fahndung Französin Martine "Soleil" H. nach Bombenattentaten bei Zürich und in Winterthur, keinerlei Anhaltspunkte für Zusammenhang mit dem Mord von SF 1 in Wien, heutige Haarfarbe nicht bekannt, auffällige Brille mit großen Gläsern.
- SF 3: LKA Koblenz: Großes Ermittlungsverfahren gegen internationale Wirtschaftstäter, gesucht Hauptbeschuldigter, Falscher Name, Foto des Mannes von 1945/1946, war damals ca. 25-30 Jahre alt und stammt vermutlich aus Schlesien, 7 Mio. DM Schaden durch Manipulationen.
- SF 4: Kripo Köln: Wirtschaftskriminalität, Fahndung nach Versicherungsbetrüger Erich Peter F., 10 Mio. DM Schaden, soll sich in Süddeutschland aufhalten, mit guten Beziehungen in die Schweiz und nach Österreich.
- SF 5: Kripo Regensburg: Fahndung nach Ausbrecher aus Gefängnis in Amberg Reinhard H., 90 neue Straftaten seit seiner Flucht, mit einer Frau und fünfjährigem Kind unterwegs, er hat drei tätowierte Punkte auf der linken Hand.
Geklärt: Der Gesuchte wurde am Tag nach der letzten Sendung in Furth im Wald verhaftet. Klärung in der Folgesendung.
- SF 6: Kripo Köln: Spektakulärer Kunstdiebstahl, Schatzkammer des Doms geplündert, sakrale Kunstgegenstände nicht absetzbar, Gefahr Zerstörung, Edelsteine und Gold könnten einzeln verkauft werden, Taschenlampen-Kombination wie sie ein Bergmann hat und Meißel.
XY gelöst - der Rückblick
Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen:
- FF 1 der vorherigen Sendung: Im Fall des unbekannten Toten vom Bodensee mit den großen Schuhen konnte das LGK Vorarlberg noch nicht alle der zahlreich eingegangenen Hinweise abarbeiten, so dass Peter zwar von einigen Neuigkeiten sprechen kann, diese lassen sich aber noch nicht fixieren.
- FF 2 der vorherigen Sendung: Zu dem Kofferraumdieb ("Kofferraumloch") kamen 230 Zuschauerhinweise, darunter waren auch Geschädigte, die das Loch erst nach der Sendung entdeckt hatten. Andere Anrufer konnten von der Polizei ihre gestohlenen Sachen zurück bekommen. Dem Täter konnte noch eine ganze Serie von weiteren Straftaten nachgewiesen werden und Ede spricht aufgrund der Beweislage gegen ihn davon, dass die Gefahr erneuter Kofferraumdiebstähle mit Lochtrick von diesem Täter abgewendet sei. Aber die Zuschauerhinweise ergaben auch, dass noch mindestens ein unbekannter Nachahmer mit der selben Masche unterwegs ist und so gilt nach wie vor die dringende Empfehlung der Kripo: Keine Wertgegenstände im Kofferraum des Autos liegen lassen!
- SF 5 der vorherigen Sendung: Bankräuber Manfred G., der bei einem Überfall in Zell am Moos rund 200.000 Schilling erbeutetet hatte ist weiter auf der Flucht und soll sich entweder noch in Österreich oder im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet aufhalten.
XY gelöst
- SF 1 der vorherigen Sendung: Der von der Kapo Appenzell gesuchte verurteilte Mörder Rudolf M., aus der Haftanstalt Regensdorf ausgebrochen, konnte kurz nach der Sendung nach Zuschauerhinweisen am deutsch-österreichischen Grenzgebiet bei Salzburg verhaftet werden.
- SF 2 der Sendung vom 12.09.1975: In der Schweiz hat sich sich außerdem für die Kapo Aargau die Fahndung nach Otto T., gesucht wegen zahlreicher Einbrüche und Autodiebstähle, erledigt. Er wurde in in Chur festgenommen.
Erste Erkenntnisse (Zuschauerreaktionen in der Spätausgabe)
Filmfälle:
- FF 1: Mord an Krankenschwester Gundula S.; Viele Hinweise zu dem BMW; Zeuge war zum fraglichen Zeitpunkt mit seinen Eltern in Garmisch-Partenkirchen im Urlaub und will gesehen haben, wie das spätere Opfer in ein Auto eingestiegen ist; eine Polizeistreife ist zu ihm unterwegs und der Mantel von Gundula wird noch einmal gezeigt.
- FF 2: Banküberfall mit falschen Kennzeichen; Über 50 zum Teil äußerst interessante Hinweise werden zur Zeit überprüft; es kann aber noch nichts Konkretes gesagt werden.
- FF 3: Mord an Josef S. in Bamberg; Sehr viele Hinweise zu der gelben Ausweiskarte; eine sehr interessante Spur wird zur Zeit überprüft, auch hier kann noch nicht mehr gesagt werden.
Studiofälle:
- SF 1: Mord an Türkischem Botschafter in Wien; sehr viele Hinweise, die meisten zur möglichen Herkunft der gezeigten Gegenstände, die von den Tätern zurückgelassen wurden.
- SF 2: Fahndung nach der Französin Martine "Soleil" H. im Zusammenhang mit Bombenattentaten im Kanton Zürich; hier gab es die meisten Anrufe, aber nichts Konkretes.
- SF 3: Identifizierung eines internationalen Wirtschaftstäters; Hinweis eines möglichen Verwandten des Mannes, der bisher meinte er sei seit Kriegsende verschollen; Hinweise auch aus Österreich.
- SF 4: Fahndung nach Versicherungsbetrüger Erich Peter F.; Gesuchter befindet sich zum Zeitpunkt der Sendung außerhalb des Sendegebietes.
- SF 5: Fahndung nach Gefängnisausbrecher Reinhard H.; ein mutmaßlicher Aufenthaltsort ist bekannt und zwei Streifenwagen sind unterwegs.
- SF 6: Spektakulärer Kunstdiebstahl im Kölner Dom; möglicherweise ist die Kripo Köln einen kleinen Schritt weitergekommen; Herstellerfirma eines Meißels konnte festgestellt werden und ein Anrufer behauptete, zu wissen wo die Beute ist, seine Andeutungen klangen sehr realistisch und haben die Kripo sehr aufhorchen lassen; Ede bittet den Anrufer, sich erneut zu melden; entweder im Aufnahmestudio oder direkt bei der Kripo in Köln.
Bemerkungen
- Franz Helminger als früherer Landarbeiter Albert E. in Filmfall 1. Er ist auch Darsteller des Opfers Hans H. von FF 3 der Sendung vom 18.04.1980.
- Gerhard Polt und Wilfried Klaus (Kommissar Schickl aus SOKO 5113) spielen bei Filmfall 2 die Kommissare. Köstlich.
- Sehr gute, unheimliche Spannungsmusik in Filmfall 3.
Vorherige Sendung: Sendung vom 10.10.1975
Nächste Sendung: Sendung vom 05.12.1975