VF 035 (Sendung vom 06.05.1972): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. Juli 2019, 11:53 Uhr
Filmfälle
Nährzucker-Betrug bei jungen Eltern
- Details: Frischgebackene Eltern fahren mit dem Taxi von der Klinik nach Hause; gut gelaunter Taxifahrer; schöne 3-Zimmerwohnung in Kassel; bei Nachbarn angesehen und beliebt; Gratulanten schon im Treppenhaus; Hersteller von Babynahrung in Südwestdeutschland liest Geburtsanzeigen in Zeitungen aus der ganzen BRD; schickt Vertreterin u.a. zu jungen Eltern; diese stellt sich als Mitarbeiterin des Mütterberatungsdienstes des Gesundheitsamtes vor und will das Baby sehen; junge Mutter weckt schlafendes Kind, da "Amtsfrau" diese lieber sieht, wenn sie wach sind; Frau sagt Mutter, dass das Kind zu blass sei; könnte an falscher Ernährung liegen; als Mutter Zweifel äußert, macht ihr Frau schlechtes Gewissen; empfiehlt "Nährzucker" von Fa. Weiland und hat zufällig Bestellschein dabei. Junge Mutter unterschreibt für eine Dose pro Monat; Mann sieht später auf Bestellschein, dass sie Lieferung für zwei Jahre vereinbart hat; auf Bestellung steht, dass Besuch nicht in amtlichem Auftrag erfolgte; junge Eltern zeigen "Nährzucker" dem Kinderarzt, der kennt das Pulver schon: Mischung aus Haushaltszucker, Traubenzucker und Kakao. Ede: Die meisten Eltern geben klein bei und zahlen die 11 DM pro Monat. Kaum einer riskiere wegen so einer Summe einen aufwändigen Prozess.
- Zitate: "Der Kleine hier sieht tatsächlich nicht so gut aus", "Na ja, Sie müssen wissen, was Ihnen die Gesundheit ihres Kindes wert ist. Und ob Sie sich später einmal Vorwürfe machen wollen."
- Bewertung: **
- Besonderheiten: Die Masche, dass angebliche Behördenvertreter vorbeikommen, unangemeldet etwas kontrollieren und sich auf dem Auftrag mit der Formulierung "das war aber kein Behördenbesuch" absichern, wird auch im Hausbock-Fall thematisiert.
Unterschlagen ist nicht gestohlen!
- Details: Mann aus Frankfurter Vorort will Auto per Annonce verkaufen; Opel Rekord 1700S mit Halogenlampen und Anhängerkupplung für 4.700 DM; Interessent gibt sich als Versicherungsagent aus, der genau diesen Wagen als Ersatz für einen Versicherungsnehmer mit Totalschaden braucht; bietet sogar 4.900 DM an; Versicherungsmann füllt eigenes Vertragsformular aus ("Auftrag zur Vermittlung eines Kraftfahrzeugverkaufs"); Verkäufer wird stutzig; Versicherungsmann erklärt es mit ansonsten fälliger Mehrwertsteuer für seine Firma, die er dann vom Kaufpreis wieder abziehen müsste; Versicherungsmann wird in Anbetracht der Nachfragen böse ("Halten Sie uns etwa für Betrüger?"), weist darauf hin, dass der Vertrag vom Finanzministerium in Bonn geprüft und genehmigt sei; Verkäufer händigt ihm Schlüssel, Papiere und Wagen zur Ummeldung aus; nachdem tagelang kein Geld kommt, sucht Verkäufer Versicherungsbüro; wird dort vom Versicherungsmann angepampt, dass das Auto schon verkauft und bei ihm nichts zu holen sei; knallt Verkäufer Tür vor der Nase zu. Als Verkäufer mit der Polizei droht, nennt ihm Versicherungsmann sogar den Namen des Kommissars, der seine Fälle bearbeit; Kriminalbeamter kann aber nicht helfen; Auto sei im juristischen Sinn nicht gestohlen, sondern unterschlagen worden. An unterschlagenen Dingen kann man aber Eigentum erwerben im Gegensatz zu Diebesgut.
- Zitate: "Das Geld kriege ich dann erst am Montag?" - "Ja, aber auf die zwei Tage kommt's ihnen doch nicht drauf an. Bis Montag können Sie mit dem Geld doch eh nichts anfangen."
- Bewertung: **
- Besonderheit: Ede nimmt Fall zum Anlass, Reform des Haftrechts zu fordern: "Ich verstehe nicht, warum sich einige dagegen stemmen. Dem Rechtsstaat erweisen sie mit dieser Haltung keinen guten Dienst."
Nepper im Urlaub
- Trick 1: Familie Dierdorf aus Hamburg auf Campingplatz in Norditalien; Frau und Kinder räumen auf, Herr Dierdorf kümmert sich um Wagen; wird von Italiener angequatscht, der Menschen aus Hamburg ganz toll findet und mit geschmuggeltem Goldschmuck handelt; will Armband für Frau und Uhr für Mann für 100.000 Lire verkaufen; Herr Dierdorf wittert günstige Gelegenheit und drückt Preis auf 60.000 Lire (ca. 330 DM); Armband zerfällt nach drei Tagen und wenig später bleibt auch Uhr stehen.
- Trick 2: Italienisches Wochenmarkttreiben; Touris abgelenkt; Mann mit zwei Kindern wird von Trickbetrügern angerempelt und um Geldbörse erleichtert.
- Trick 3: In Spanien steht ein Mann mit "Brauche Hilfe"-Schild am Straßenrand, Deutsche Familie hält an, Landsmann erzählt verzweifelt, dass er bestohlen worden sei und bittet um 3.000 Peseten. Er bekommt sie nach anfänglichem Zögern vom Familienvater, der sich die Adresse aus dem Personalausweis abschreibt. Ausweis natürlich gefälscht, Geld futsch.
- Zitate: "So ne Gelegenheit kommt nur ein Mal", "Heil'ges Blechle, mein Geldbeudel!"
- Bewertung: **
- Besonderheit: Ede erkennt nach letztem Filmfall an, dass es schwierig einzuschätzen ist, ob ein Landsmann im Ausland wirklich Hilfe braucht oder einen nur abzocken will. Er rät, statt mit Bargeld mit einem Telefongespräch auszuhelfen oder den Betroffenen zum nächsten Konsulat zu fahren. Außerdem zeigt er, wie man gefälschte "Omega"-Uhren erkennen kann: auf der Krone ist das Firmenzeichen bei den Orginalen reliefartig erhaben, bei den Fälschungen nur eingestanzt oder eingeritzt, da viel billiger.
Bemerkungen
Vorherige Sendung: VF 034 (Sendung vom 26.02.1972)
Nächste Sendung: VF 036 (Sendung vom 12.08.1972)
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