Sendung vom 05.11.1993
Filmfälle
Sexualmord an Sigrid C. und Rita S. ("Morde im Maisfeld")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Düsseldorf
- Beamter im Studio: Kriminalhauptkommissar Rudolf Niederschelp
- Tattag: Fall 1: 20. August 1992, nach 20.00 Uhr; Fall 2: Samstag, 16. Oktober 1993;
- Tatort: Fall 1: Rheinauen, in Höhe Klärwerk Düsseldorf Nord; Fall 2: ein Maisfeld bei Neuss
- Details: 51-jährige Fremdenführerin Sigrid C. wird vermisst; ihr Bruder geht zur Polizei, erstattet Vermisstenanzeige und hat anfangs noch Hoffnung; zur selben Zeit fährt ein Mann mit einem VW-Bus und zwei Hunden zu einem Maisfeld bei Meerbusch und entdeckt die Leiche von Sigrid C.; dann wird die Identität der unbekannten Toten geklärt; Sigrid C. mit einer Gruppe von Asiaten vor einer Kirche; Sigrid mit ihrem Bruder, der Brot schneidet und Fotos macht; Sigrid geht zum Zahnarzt und bekommt von ihm eine Zahnarztdiagnose und hat ein bisschen Angst davor; sie fährt dann zu den Rheinauen nach Meerbusch, wo sie gesehen wird und spazieren gehen will; dort auf dem Rheindeich sind auch ein Rentnerpaar und eine Radlerin; danach hat sie wohl ihren Mörder getroffen.
- Tatverdächtig: vermutlich ein unbekannter Mann
- Sprecherin: Isolde Thümmler
- Musik: REM - "Losing my Religion"
- Darsteller: Christian Röpke, Frank-Otto Schenk, Ingo Seeckts, Anne Springmann, Burkhard Wildemann, Beate Würges
- Belohnung: Fall 1: 10.000 DM und Fall 2: 5.000 DM
- Bewertung: ***
- Status: teilweise geklärt
Nachspiel
Über die Festnahme eines Tatverdächtigen im Fall Sigrid C. wird in der Sendung vom 12.04.2023 berichtet.
Ende März 2023 wurde ein 63-jähriger gelernter Handwerker aus Düsseldorf als dringend tatverdächtig festgenommen, nachdem die Cold Case-Sonderkommission der Polizei in Nordrhein-Westfalen den Fall noch einmal unter die Lupe genommen hatte. Der 63-Jährige befindet sich bereits seit fast 28 Jahren wegen eines Mordes an einem 12-jährigen Kind in Bad Liebenzell (Baden-Württemberg) im Jahr 1995 in Haft und schweigt zu den Vorwürfen. In diesem Fall, drei Jahre nach dem Mord bei Meerbusch, ist damals vom Landgericht Tübingen auch die besondere Schwere der Schuld festgestellt worden.
Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf Anklage beim Landgericht Düsseldorf erhoben. Polizei und Staatsanwaltschaft gaben am Donnerstag, den 30. März 2023 eine Presseerklärung über die umfangreichen Ermittlungen und den möglichen Tatablauf ab. Demnach soll der jetzt Festgenommene Sigrid C. im August 1992 am Rand eines Maisfeldes bei Meerbusch-Büderich überfallen und den Abhang ins Maisfeld hinunter gezerrt haben. Vermutlich wollte er sein Opfer vergewaltigen und wurde dabei gestört. Sigrid C. wurde anschließend erstochen. Unter einem Fingernagel der von einem Mitarbeiter der Stadtwerke Düsseldorf aufgefundenen, nur noch halb bekleideten Leiche der Reiseleiterin hatte der 63-Jährige eine DNA-Spur hinterlassen.
Ob dieser Mann auch Rita S. ermordet hat, ist noch offen. Bisher gebe es dafür jedoch keine Anhaltspunkte. Die Festnahme im Mordfall Sigrid C. hat nun aber dazu geführt, dass der Mordfall Rita S. ebenfalls erneut unter die Lupe genommen wird. Die Ermittlungen dauern an.
Am 15. August 2023 begann der Prozess beim Landgericht Düsseldorf gegen den 63-jährigen Mann, dem noch ein weiterer Mord zur Last gelegt wird, der 3 Jahre später geschah. Der Angeklagte bestreitet allerdings alle Vorwürfe. Heute soll ein DNA-Gutachten vorgelegt werden. Der Mord an Rita S. bleibt erstmal ungeklärt, da dieser Fall nicht angeklagt worden ist.
Am 17. Oktober 2023 wurde der Angeklagte zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen des Mordes an Sigrid C. verurteilt. Er bestreitet nach wie vor die Tat. Sein Anwalt hatte Freispruch gefordert und kündigte an, in Revision zu gehen.
Siehe auch:
- Sein erster ungelöster Fall lässt ihn nicht los – Artikel aus NGZ Online vom 27.08.2001
- Tatverdächtiger nach Mord im Maisfeld vor 30 Jahren identifiziert – Artikel aus der RP-Online vom 28.03.2023
- Düsseldorfer soll Mord vor 31 Jahren begangen haben – Artikel von Antenne Düsseldorf vom 30.03.2023
- Nach 31 Jahren: Mörder von Freiburgerin anhand von Fingernagel überführt – Artikel vom SWR vom 30.03.2023
- Meerbuscher Cold Case: Prozessstart um "Mord im Maisfeld" – Artikel von News894.de vom 16.08.2023
- Kindermörder auch für den "Mord im Maisfeld" verantwortlich – Artikel von T-Online vom 17.10.2023
Raubüberfall auf Goldschmiedehepaar ("Überfall ohne Waffe")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Konstanz
- Beamter im Studio: Kriminalhauptkommissar Walter Dietrich
- Tattag: 29. April 1993, gegen 11:00 Uhr
- Tatort: Konstanz, Wohnung der Opfer
- Tatverdächtig: ein unbekannter Mann, von dem ein Phantombild existiert
- Details: ohne Waffe; älteres Ehepaar; Bastler; angebl. Paketbote; weinende Opfer
- Sprecher: Michael Brennicke
- Darsteller: Gudrun Bayer, Barbara Boschan, Erwin Brunn, Nino Nannizzi (auch Nino Korda junior, Nino Korda-Nannizzi und Nino Maria Korda), Jürgen van Overstraaten (auch Joa van Overstraaten)
- Belohnung: 2.000 DM
- Bewertung: **
- Status: geklärt (Quelle?)
Nachspiel
Mord an Doris K. ("Hinrichtung im Büro")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Berlin
- Beamter im Studio: Kriminaloberkommissar Norbert Thiede
- Tatzeit: Montag, 22. Februar 1993; gegen 16:00 Uhr
- Tatort: Berlin; Autohaus Sch.; Arbeitsplatz des Opfers am Tempelhofer Ufer
- Tatverdächtig: zwei unbekannte Männer, ein Phantombild existiert
- Details: Opfer Leiterin der Personalbuchhaltung in Autohaus mit 25-jährigem Betriebsjubiläum; Reisegutschein zu Galapagosinseln; Leguane; erster Arbeitstag nach Urlaub; Hinrichtung; Täter hat dicke Backen; abgesägte Schrotflinte
- Zitat: „Leguane, wie kleine Drachen und so zutraulich.“
- Sprecherin: Isolde Thümmler
- Darsteller: Gisela Kade, Karl-Heinz Krolzyk, Marietta Meade, Sonja Reichelt
- Belohnung: 100.000 DM
- Bewertung: ***
- Status: geklärt
Nachspiel
Über die Klärung des Mordes wird in der Sendung vom 23.10.1998 berichtet.
Doris K. bewohnte seit 1978 für nur 800 DM monatliche Miete eine 170/180 Quadratmeter große 5-Zimmerwohnung in Wilmersdorf. 1989 hatte die Wohnung für rund 400.000 DM ein Zahnarzt gekauft, der erst nach Vertragsabschluss erkannte, dass er weder die Miete erhöhen durfte, noch die Frau auf die Straße setzen konnte. Alle Angebote des neuen Eigentümers, der ihr neben einer Abfindung in Höhe von 50.000 DM auch versprach, eine vergleichbare Bleibe zu besorgen, lehnte Doris K. ab. Dies war ihr Todesurteil.
Denn der Zahnarzt brauchte Geld für weitere Immobiliengeschäfte und wollte die Wohnung freihaben, um sie gewinnbringend weiterverkaufen zu können. Als die Versuche, Doris K. zum Auszug zu bewegen, scheiterten, versprach der vom Zahnarzt beauftragte und später angeklagte Immobilienmakler, das "Problem zu lösen" - angeblich für ein Entgelt von 20.000 DM. Der Makler, Eberhard H., soll nun den Mordauftrag an zwei Griechen erteilt und ihnen sogar die Tatwaffe geliefert haben.
Erst fünf Jahre später, nach einem Hinweis aus dem Umfeld der mutmaßlichen Täter, stießen die Fahnder auf mögliche Täter und das Motiv. Weil sie ihre große und billige Wohnung nicht räumte, wurde Doris K. im Auftrag des Immobilienmaklers erschossen. Am 5. Oktober 1999 wurden der 55-jährige Eberhard H. und der der 31-jährige Todesschütze Joannis S. zu lebenslanger Haft verurteilt. Ungefähr zwei Jahre später wurde der zu diesem Zeitpunkt noch flüchtige 29-Jährige Georgios D. an der bulgarisch-griechischen Grenze gefasst und am 28. November 2001 zu 14 Jahren Haft verurteilt. Nur weil er damals erst 20 Jahre alt war, kam er um eine lebenslange Haft herum.
Siehe auch:
- Aktenzeichen XY… Unvergessene Verbrechen 37: Tödlicher Vertrag – Podcast vom 20.12.2023
- Ein unglaubliches Motiv für einen Mord – Artikel aus dem Tagesspiegel vom 29.11.2001
- Schuldspruch wegen Auftragsmord an einer Mieterin – Artikel aus dem Tagesspiegel vom 11.04.1999 und vom 05.10.1999
Die Studiofälle der Sendung
- SF 1: BKA Wiesbaden - Mord am holländischen Drogenhändler Jaap van der H. am Ostersamstag, den 10. April 1993 in Alkmaar während er Hafturlaub hatte. Die Bombe war versteckt in einer Tasche, die an seiner Haustür hing. Die Bombe wurde vermutlich ferngezündet, als er sein Haus betreten wollte. Belohnung 75.000 Gulden = über 65.000 DM - Drei vermutliche Täter, Jan F., Stanley H. und Mini K., alle drei Drogenhändler, sollen den Mordauftrag erteilt haben. Stanley H. wurde 2006 festgenommen. Zu einer Verurteilung kam es nie, denn 2000 wurde Jan F. und 2011 wurde Stanley H. auf offener Straße erschossen. Mink K. wurde 2006 festgenommen. Ein Jahr später wurde er vom Gericht freigesprochen weil die Beweise nicht ausreichten. Siehe dazu den Bericht im XY-Forum.
- SF 2: Interpol Wien - Fahndung nach Guntram P.; Darlehen für 440.000 Schilling ergaunert; Gesuchter ist 2 m groß und trägt Vollbart
- SF 3: Kapo Zürich - Fahndung nach Svetislav D.; gesucht unter anderem wegen Entführung; 11 Jahre Haft; Vollbart
Geklärt: Der Gesuchte wurde in Wattwil im Kanton St. Gallen verhaftet. Bekanntgabe in der Sendung vom 14.01.1994.
- SF 4: Kripo Wuppertal - Fahndung nach Disko S., Dragan S. und Milutin D.; haben in einem Lokal ein Blutbad angerichtet; zwei Tote und ein Schwerverletzter
- SF 5: Kripo Eschwege - In dieser Sendung wird zum ersten Mal nach dem vermissten Hermann V. gefahndet. Ein weiteres Mal im FF 5 der Sendung vom 09.07.2008. Update dazu in der Sendung vom 10.12.2008.
- SF 6: Interpol Wien - Fahndung nach Richard E.; benutzt Falschnamen; eröffnet Konten bei Banken, um dann mit Scheckkarten die Banken auszunehmen.
Geklärt: Der Gesuchte hat sich in Graz selber gestellt. Bekanntgabe in der Sendung vom 28.10.1994.
- SF 7: Kripo Kassel - Unbekannter Mann; hat bei einem Juwelier zwei Schmuckstücke gegen Imitate ausgetauscht, Videoaufnahmen
- SF 8: Kripo München - zwei Unbekannte Bankräuber in verschiedenen Münchner Banken
- SF 9: Kripo Hamburg - Unbekannter Bankräuber; insgesamt vier Überfälle; Sonnenbrille
- SF 10: Kripo Bochum - Fahndung nach Brahim M.; gesucht wegen Mordes an seiner Ex-Freundin
XY Gelöst – der Rückblick
Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen
- FF 1 der vorherigen Sendung: Im Doppelmord an Anja K. und Michael M. ("Heidenau-Hinrichtung") verfolgt die Kripo Buchholz eine vielversprechende Spur. Ein XY-Zuschauer meldete sich und konnte offenbar nähere Angeben zu dem Verbrechen machen. Da das Gespräch aber abgebrochen wurde, bittet die Kripo Buchholz den Anrufer dringend, sich noch einmal zu melden.
- SF 3 der vorherigen Sendung: Interpol Wien hofft mit Hilfe der erneuten Veröffentlichung von Fotos eines silbergrauen Renault 11 mit Wiener Kennzeichen einem nach wie vor flüchtigen unbekannten Bankräuber auf die Spur zu kommen, der am 20. Juli 1993 zusammen mit einem Komplizen eine Bank in Zwölfaxing bei Wien überfallen hatte. Der Komplize des gesuchten unbekannten Bankräubers wurde dabei bei einem Schusswechsel mit der Gendarmerie getötet. Der von den Tätern gestohlene Renault war sieben Tage in ihrem Besitz und ist inzwischen wieder bei seinem rechtmäßigen Eigentümer. Die Polizei fragt, wann und wo der Wagen in der fraglichen Zeit zwischen dem 13. und dem 20. Juli 1993 gesehen wurde.
XY Gelöst
- SF 6 der Sendung vom 05.04.1991: Der von der Kantonspolizei Bern gesuchte türkische Staatsbürger Kemal Y., wurde in der Türkei verhaftet und dort muss er sich auch für einen Luzerner Mord vor Gericht verantworten. Er soll in einem Luzerner Hotel eine 27-jährige Angestellte getötet haben.
Bemerkungen
- Studiofall 1 noch vor dem Rückblick in Zusammenarbeit mit der holländischen Polizei von Alkmaar.
- Sabine mit brauner Lederjacke, Dörte mit grünem Pulli.
Vorherige Sendung: Sendung vom 08.10.1993
Nächste Sendung: Sendung vom 03.12.1993
- 1993
- Alkmaar
- Berlin (Kripo)
- Berlin
- Bern (Kapo)
- BKA (Wiesbaden)
- Bochum
- Buchholz in der Nordheide (Kripo)
- Düsseldorf (Kripo)
- Düsseldorf
- Eschwege (Kripo)
- Graz
- Hamburg (Kripo)
- Interpol (Österreich)
- Kassel (Kripo)
- Konstanz (Kripo)
- München (Kripo)
- München
- Neuss
- Türkei (allgemein)
- Wattwil SG
- Wien
- Wuppertal (Kripo)
- Zürich (Kapo)
- Zwölfaxing