VF 018 (Sendung vom 05.05.1968): Unterschied zwischen den Versionen
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* '''Details:''' Ede kommt auf frühere Ankündigung zurück und wendet sich Talentvermittlern zu, die aus Wunschträumen junger Menschen Kapital schlagen: Fred Brinkmann spricht in Redaktion einer Tageszeitung vor und bietet selbstverfasste Romane und Kurzgeschichten zum Abdruck an. Er hat vor Jahren schon mal Gedicht in Schülerzeitung veröffentlicht. Redakteur ist in Eile, gibt ein paar hastige Ratschläge zu Form und Inhalt der Texte, muss aber letztlich auf Menge vorhandener Autoren, Manuskripte verweisen. Enttäuscht geht Herr Brinkmann nach Hause, entdeckt dann aber Annonce: österreichische Presseagentur sucht Kurzgeschichten. Der nüchterne Alltag füllt Herrn Brinkmann nicht aus, somit schreibt er erwartungsvoll nach Graz. Eines Tages bringt Hauswirtin Antwortbrief: Texte sollen ohne Provision vermittelt werden, aber Aufwandspauschale vom 40 DM pro Manuskriptseite fällt an. Herr Brinkmann ist bereit, zum Karrierestart etwas zu investieren und zahlt. Derweil zählt man bei Agentur in Graz Tageseinnahmen, überlegt, ob es nicht wieder einmal Zeit wäre umzufirmieren. Dann aber neue Idee, „Chefkorrespondenten“ anzuwerben, die ihrerseits neue zahlende Autoren für Agentur gewinnen sollen. Chefkorrespondenten können dafür Provision verlangen, müssen aber zunächst Grundausstattung mit Presseausweis u.a. für 100 DM abnehmen. Herr Brinkmann beißt an, verteidigt Konzept noch gegenüber skeptischer Hauswirtin.<br>Im Nachkommentar enthüllt Ede dürftigen Inhalt der verschickten Materialsendung: z.B. wenige Blatt Briefbögen der Agentur, Anmeldeformular für Fernkurs, selbstkreierter Presseausweis. Empfänger machen dann entweder selbst bei Schwindel mit oder bleiben zumindest auf Unkosten sitzen. Ede zeigt „echte“ Presseausweise des DJV, weist auf vergleichbare Maschen in anderen Karrierefeldern hin, bei denen Vorleistungen kassiert werden. | * '''Details:''' Ede kommt auf frühere Ankündigung zurück und wendet sich Talentvermittlern zu, die aus Wunschträumen junger Menschen Kapital schlagen: Fred Brinkmann spricht in Redaktion einer Tageszeitung vor und bietet selbstverfasste Romane und Kurzgeschichten zum Abdruck an. Er hat vor Jahren schon mal Gedicht in Schülerzeitung veröffentlicht. Redakteur ist in Eile, gibt ein paar hastige Ratschläge zu Form und Inhalt der Texte, muss aber letztlich auf Menge vorhandener Autoren, Manuskripte verweisen. Enttäuscht geht Herr Brinkmann nach Hause, entdeckt dann aber Annonce: österreichische Presseagentur sucht Kurzgeschichten. Der nüchterne Alltag füllt Herrn Brinkmann nicht aus, somit schreibt er erwartungsvoll nach Graz. Eines Tages bringt Hauswirtin Antwortbrief: Texte sollen ohne Provision vermittelt werden, aber Aufwandspauschale vom 40 DM pro Manuskriptseite fällt an. Herr Brinkmann ist bereit, zum Karrierestart etwas zu investieren und zahlt. Derweil zählt man bei Agentur in Graz Tageseinnahmen, überlegt, ob es nicht wieder einmal Zeit wäre umzufirmieren. Dann aber neue Idee, „Chefkorrespondenten“ anzuwerben, die ihrerseits neue zahlende Autoren für Agentur gewinnen sollen. Chefkorrespondenten können dafür Provision verlangen, müssen aber zunächst Grundausstattung mit Presseausweis u.a. für 100 DM abnehmen. Herr Brinkmann beißt an, verteidigt Konzept noch gegenüber skeptischer Hauswirtin.<br>Im Nachkommentar enthüllt Ede dürftigen Inhalt der verschickten Materialsendung: z.B. wenige Blatt Briefbögen der Agentur, Anmeldeformular für Fernkurs, selbstkreierter Presseausweis. Empfänger machen dann entweder selbst bei Schwindel mit oder bleiben zumindest auf Unkosten sitzen. Ede zeigt „echte“ Presseausweise des DJV, weist auf vergleichbare Maschen in anderen Karrierefeldern hin, bei denen Vorleistungen kassiert werden. | ||
* '''Zitate:''' Redakteur ca. zwei Sekunden nach Beginn der Lektüre: „…im Grunde nicht schlecht…“; Hauswirtin aus dem Rheinland: „Aach, da is ja übrigens der Brief für Sie gekommen, wissen Se, von diese Pressefritzen aus Jraz“; Agenturchef beim Durchblättern der Post: „Oiii, oiii. | * '''Zitate:''' Redakteur ca. zwei Sekunden nach Beginn der Lektüre: „…im Grunde nicht schlecht…“; Hauswirtin aus dem Rheinland: „Aach, da is ja übrigens der Brief für Sie gekommen, wissen Se, von diese Pressefritzen aus Jraz“; Agenturchef beim Durchblättern der Post: „Oiii, oiii. Du, unser Unternehmen macht Fortschritte“ | ||
* '''Besonderheiten:''' Mit Filmfall nur lose zusammenhängendes Experten-Statement von Dr. Schmitz (Uni Köln) zu Programmiererschulen: erheblicher Bedarf an ADV(!)-Fachkräften, aber zunehmend höherer Schulabschluss bzw. Fachausbildung gefordert. Viele Schulen bilden am Bedarf vorbei Codierer aus wie vor zehn Jahren, locken zudem mit unreellen Gehaltsvorstellungen. Kriterium für solide Schulen: u.a. Vorauswahl der Bewerber, Ede verweist dazu auf IHK und ADL (Arbeitsgemeinschaft für Elektronische Datenverarbeitung und Lochkartentechnik!). Das Thema wurde [[VF 023 (Sendung vom 12.07.1969)#FF1|im folgenden Jahr]] erneut aufgegriffen. | * '''Besonderheiten:''' Mit Filmfall nur lose zusammenhängendes Experten-Statement von Dr. Schmitz (Uni Köln) zu Programmiererschulen: erheblicher Bedarf an ADV(!)-Fachkräften, aber zunehmend höherer Schulabschluss bzw. Fachausbildung gefordert. Viele Schulen bilden am Bedarf vorbei Codierer aus wie vor zehn Jahren, locken zudem mit unreellen Gehaltsvorstellungen. Kriterium für solide Schulen: u.a. Vorauswahl der Bewerber, Ede verweist dazu auf IHK und ADL (Arbeitsgemeinschaft für Elektronische Datenverarbeitung und Lochkartentechnik!). Das Thema wurde [[VF 023 (Sendung vom 12.07.1969)#FF1|im folgenden Jahr]] erneut aufgegriffen. | ||
* '''Bewertung:''' *** | * '''Bewertung:''' *** |
Version vom 1. November 2019, 18:25 Uhr
Filmfälle
Kreditbetrug durch Kleingedrucktes
- Details: Einleitend erinnert Ede an die in allererster Sendung vorgestellten Umschuldungsbetrüger, deren Weizen in aktuell schwieriger Wirtschaftslage wieder aufblüht. Heute sind nahe verwandte Kreditbetrüger dran: Werner Krimmel ist Vorarbeiter in Hamburger Fischmarkthalle, hat mit Frau vor Jahren kleines Haus am Stadtrand gebaut. Er braucht Finanzierung für Erweiterung des Hauses, da bald viertes Kind kommt. Von Bank bekommt er nichts, reagiert statt dessen auf Zeitungsannonce der Westen GmbH (20.000 DM Kredit, Zinsen ab 4 %). Vertreter kommt und stellt Gesellschaft als soziales Unternehmen für kleine Leute dar, nur ein paar Grundstücksunterlagen müssten besorgt werden. Werner unterschreibt ohne nähere Prüfung, übersieht Vertragsbedingungen auf Rückseite: Firma kann Vertrag auflösen und hohe Aufwandsgebühr verlangen, wenn Unterlagen nicht blitzschnell vorgelegt werden. Werner wartet auf Kreditauszahlung, ignoriert derweil Mahnung wegen Unterlagen. Plötzlich trifft Zahlungsbefehl ein, Werner glaubt an Verwechslung und legt keinen Widerspruch ein. Frau sorgt sich, lässt sich aber auch beschwichtigen. Schließlich steht Gerichtsvollzieher vor der Tür und pfändet Fernseher.
KHK Kriegelsteiner vom Hessischen LKA berichtet abschließend: In einem Fall hat ähnlicher Betrüger innerhalb von zwei Jahren insgesamt rund 3 Mio. DM an Gebühren, Provisionen eingetrieben, nur selten kam es zur Kreditvermittlung. Tipps zur Prävention: Skepsis gegenüber vielversprechenden Inseraten, nur an offizielle Kreditinstitute wenden, Hinweis auf kriminalpolizeiliche Beratungsstellen. - Zitate: Werner: „Ach was, nee. Wir lassen das einfach so laufen. Das wird sich schon alles aufklären“; Off-Ede: „Werner Krimmel hält es nicht sehr mit dem Schreiben“; Gerichtsvollzieher: „Ich darf wohl mal näher treten“; Off-Ede: „Der Gerichtsvollzieher waltet seines peinlichen Amtes“
- Besonderheiten: Im Nachkommentar zeigt Ede Richtlinien einer Betrugsfirma vor: Zahlungsfähigkeit der Kunden ist ihr völlig egal, dies ist Beleg dafür, dass es nur um Vertragsabschlüsse geht.
- Bewertung: **
Erfundener Stromtrassenbau
- Details: Ede verspricht vorab, dass man hier (als Nicht-Betroffener) vielleicht wieder etwas schmunzeln kann: Im Ausflugslokal „Zur Traube“ herrscht Hochbetrieb. Da vermessen zwei fremde Männer den Garten. Dem Wirt, Herrn Maiwald, erzählen sie, dass sie vom Planungsamt kämen. Sie messen nämlich für kommende Hochspannungsleitung. Direkt in den Biergarten wird ein Strommast gesetzt, die Pläne hätten schon längst öffentlich ausgelegen. Auf diesen Schock lädt Hausherr die Beamten erstmal zu Schnaps in die Wirtsstube. Er will Inspektor überreden, die Linienführung ein wenig zu ändern. Aber da geht nichts, im Gegenteil: Sträubt sich der Wirt gegen Planung, muss er mit Enteignung rechnen, schließlich geht es ums Gemeinwohl. Streng vertraulich weist ihn der Inspektor doch noch auf Möglichkeit hin: Ausnahmsweise könnten zwei Masten 5m höher gebaut werden, würden dadurch weiter auseinanderrücken. Das liegt dann aber nur im Privatinteresse des Wirtes, weshalb dieser Mehrkosten übernehmen müsste. Und natürlich Anzahlung, die geschwind auf 600 DM kalkuliert wird. Herr Maiwald glaubt, damit gut wegzukommen, zahlt sofort, überreicht bürgernahen Beamten zum Abschied noch edlen Tropfen.
Schwindel fliegt erst halbes Jahr später auf, als Wirt erfährt, dass Kreisbauamt von Hochspannungsleitung gar nichts weiß. Er hätte besser gleich dort nachgefragt. - Zitate: Wirt: „Alfred, bring uns doch mal drei Schnäpse“; Inspektor bei Annahme der edlen Tropfen: „Aber ich bitte Sie, Herr Maiwald, wir Beamten sind doch keine Unmenschen“
- Besonderheiten: Dieselbe Masche wurde zuvor bereits in der Folge "Achtung Kinderfreund!" der Serie "Funkstreife Isar 12" vorgeführt (Erstausstrahlung 15.08.1963)
- Bewertung: ***
Skrupellose Talentvermittler
- Details: Ede kommt auf frühere Ankündigung zurück und wendet sich Talentvermittlern zu, die aus Wunschträumen junger Menschen Kapital schlagen: Fred Brinkmann spricht in Redaktion einer Tageszeitung vor und bietet selbstverfasste Romane und Kurzgeschichten zum Abdruck an. Er hat vor Jahren schon mal Gedicht in Schülerzeitung veröffentlicht. Redakteur ist in Eile, gibt ein paar hastige Ratschläge zu Form und Inhalt der Texte, muss aber letztlich auf Menge vorhandener Autoren, Manuskripte verweisen. Enttäuscht geht Herr Brinkmann nach Hause, entdeckt dann aber Annonce: österreichische Presseagentur sucht Kurzgeschichten. Der nüchterne Alltag füllt Herrn Brinkmann nicht aus, somit schreibt er erwartungsvoll nach Graz. Eines Tages bringt Hauswirtin Antwortbrief: Texte sollen ohne Provision vermittelt werden, aber Aufwandspauschale vom 40 DM pro Manuskriptseite fällt an. Herr Brinkmann ist bereit, zum Karrierestart etwas zu investieren und zahlt. Derweil zählt man bei Agentur in Graz Tageseinnahmen, überlegt, ob es nicht wieder einmal Zeit wäre umzufirmieren. Dann aber neue Idee, „Chefkorrespondenten“ anzuwerben, die ihrerseits neue zahlende Autoren für Agentur gewinnen sollen. Chefkorrespondenten können dafür Provision verlangen, müssen aber zunächst Grundausstattung mit Presseausweis u.a. für 100 DM abnehmen. Herr Brinkmann beißt an, verteidigt Konzept noch gegenüber skeptischer Hauswirtin.
Im Nachkommentar enthüllt Ede dürftigen Inhalt der verschickten Materialsendung: z.B. wenige Blatt Briefbögen der Agentur, Anmeldeformular für Fernkurs, selbstkreierter Presseausweis. Empfänger machen dann entweder selbst bei Schwindel mit oder bleiben zumindest auf Unkosten sitzen. Ede zeigt „echte“ Presseausweise des DJV, weist auf vergleichbare Maschen in anderen Karrierefeldern hin, bei denen Vorleistungen kassiert werden. - Zitate: Redakteur ca. zwei Sekunden nach Beginn der Lektüre: „…im Grunde nicht schlecht…“; Hauswirtin aus dem Rheinland: „Aach, da is ja übrigens der Brief für Sie gekommen, wissen Se, von diese Pressefritzen aus Jraz“; Agenturchef beim Durchblättern der Post: „Oiii, oiii. Du, unser Unternehmen macht Fortschritte“
- Besonderheiten: Mit Filmfall nur lose zusammenhängendes Experten-Statement von Dr. Schmitz (Uni Köln) zu Programmiererschulen: erheblicher Bedarf an ADV(!)-Fachkräften, aber zunehmend höherer Schulabschluss bzw. Fachausbildung gefordert. Viele Schulen bilden am Bedarf vorbei Codierer aus wie vor zehn Jahren, locken zudem mit unreellen Gehaltsvorstellungen. Kriterium für solide Schulen: u.a. Vorauswahl der Bewerber, Ede verweist dazu auf IHK und ADL (Arbeitsgemeinschaft für Elektronische Datenverarbeitung und Lochkartentechnik!). Das Thema wurde im folgenden Jahr erneut aufgegriffen.
- Bewertung: ***
Experiment: Jagd auf die Fichtenröhrenlaus
- Details: Ede muss Experimente abgeben, da zu oft schon lachend abgewunken wird, wenn er kommt. Mitarbeiter fahren vor mit Schild „Pflanzenschutzamt“, wollen Schädlingsbefall durch „Fichtenröhrenlaus“ an Tannen kontrollieren. Kontrolle soll kostenlos sein, aber bei festgestelltem Befall wird Wasser verspritzt und 3 DM pro behandeltem Baum in Rechnung gestellt. Wertlose Quittung wird ausgestellt. Meist hat Kontrolleur Erfolg, nur eine Frau verweigert Zahlung.
- Zitate: Ede: „Ich habe also gewissermaßen den Ast, auf dem ich mehrere Jahre saß, nun selbst abgesägt“; Ede: „Drei Mark pro Baum, da hat man schnell 50 oder 60 Mark zusammen und kann dann den Rest des Tages in einer gemütlichen Wirtschaft sitzen“
- Besonderheiten: Erstes Experiment ohne Ede
- Bewertung: **
Bemerkungen
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