Die nächste Sendung läuft am 27. März 2024 um 20.15 Uhr im ZDF!

Sendung vom 15.06.1973

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki
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Filmfälle

Raubmord an Rudolf P. ("Perlacher Friedhof")

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo München
  • Beamter im Studio: Inspektor Muckenschnabel
  • Tattag: 31. Januar 1973
  • Tatort: Perlacher Friedhof; München
  • Details: 13-jähriger fährt von Bremerhaven über Bremen nach München; Ausreißer; hat über 1.000 DM aus der Familienkasse mitgenommen; fährt in den kommenden Tagen über 1.000 Kilometer mit Fernzügen der Bahn; hört auf gekauftem Kofferradio ("mit Cassettenteil"), raucht und liest "Der blinde Passagier"; unterwegs mehrmals neu eingekleidet und Tasche der "XX. Olympiade München 1972" gekauft; bucht mitten in der Nacht in München Hotelzimmer; Junge "gammelt in den kommenden Tagen ziel- und planlos durch die Stadt"; Geld fast aufgebraucht; Schaut sich im Kino "Liebesschule blutjunger Mädchen" an, obwohl nicht für Kinder freigegeben; paar Tage später im Bahnhof: Junge pleite, hungrig, ohne Dach über dem Kopf; schließt sich jungen Ganoven an; überreden ihn, Passanten auf einsamem Weg aufzulauern und sie auszurauben; Rudolf P. beendet Arbeit an Teleskop im Deutschen Museum; ist Spezialist in der Jupiter-Forschung, aber auch Saxofon-Virtuose, der bei Max Greger und Hugo Strasser gespielt hat; Jungs beziehen am Perlacher Friedhof mit Knüppeln Stellung; sind vorher schwarz mit der Straßenbahn gefahren; Passanten kommen aber nie einzeln, daher keine Möglichkeit für Überfall; brechen stattdessen in Gebäude ein, das sich als Kantine der Friedhofsgärtnerei entpuppt; dort plündern sie nur den Kühlschrank; wieder am Weg warten; Rudolph P. steigt aus Straßenbahn am Schwanenseeplatz; Burschen sehen Opfer und nicken sich zu; knüppeln ihn nieder; flüchten aber ohne Beute; Opfer wird lebensgefährlich am Kopf verletzt; kann anderem Passanten noch von drei Jungen berichten; Kofferradio und Olympia-Tasche in Streusandkiste zurücklassen; Jungs übernachten in Bretterbude im Norden Münchens; 13-jähriger findet keinen Schlaf; schleicht sich aus der Hütte; verständigt über Notrufsäule Polizei und will nach Hause gebracht werden; Streife nimmt ihn mit; Kripo stellt Verbindung her zwischen Tasche, Überfallopfer und ausgerissenem Jungen; Bub erzählt alles, kennt aber die Namen der Mittäter nicht.
  • Sprecher: Wolfgang Grönebaum
  • Musik: "Après Toi" (Vicky Leandros)
  • Darsteller: Kurt Grimm, Siegfried Kristen, Tilman Lünenbürger, Detlev Melnitzky (auch Detlev Melnitzki und Detlef Melnitzky), Nikolaus Schilling
  • Belohnung: 4.000 DM
  • Bewertung: ***
  • Status: teilweise geklärt (ein Tatbeteiligter ist noch nicht ermittelt)

Nachspiel

Ziemlich genau 30 Jahre nach der Tat konnte mithilfe verfeinerter Technik der Teil eines damals gesicherten Fingerabdruckes dem Berufsverbrecher Burghard H., welcher zum damaligen Zeitpunkt 16 Jahre alt war, zugeordnet werden. Dieser gestand die Tat und wurde nach Jugendstrafrecht zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Der Komplize ist bis heute unbekannt.

Quellen:

Banküberfall ("Die falsche Bombe")

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Ulm
  • Beamter im Studio: Hauptkommissar Miller
  • Tatzeit: 4. Dezember 1972, ca. 15:40 Uhr.
  • Tatort: Ulm
  • Details: Paket durch Ulm tragen; falsche Bombe mit Weihnachtspapier umwickelt; Verfolgung; unbeholfener Gang; jugoslawischer Akzent;
  • Zitate: „... das sieht verdammt scharf aus, da hat's Drähte drin, 'ne Batterie und e' Uhrwerk!“ (Wolfgang als schwäbischer Bombenentschärfer)
  • Sprecher: Wolfgang Grönebaum
  • Darsteller: Herbert Adler, Helmut Everke, Günter Fleck, Arno Görke, Wolfgang Grönebaum, Nikolaus Schilling, Gudrun Stütz
  • Belohnung: 3.000 DM
  • Bewertung: **
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Gebeten wird hauptsächlich um sachdienliche Hinweise zu markanten Einzelheiten der angeblichen Bombe. Die Polizei besitzt auch ein Phantombild des Täters und zurückgelassene Kleidungsstücke, die vorgestellt werden. Sein jugoslawischer Akzent könnte vorgetäuscht gewesen sein.

Mord an Ursula Sch. (Faschingsmord)

Inhalt

  • Dienststelle: LPD Stuttgart
  • Beamter im Studio: Hauptkommissar Geiger
  • Tattag: In der Nacht zum 7. März 1973
  • Details: Faschingsdienstag: Wein und Salzstangen im Büro; drei Bürodamen wollen Fastnacht feiern; Spaßvogel-Kollege kommt mit Tröte rein; Ursula Sch. seit fünf Monaten geschieden, lebt erst seit kurzem in Stuttgart; kennt noch nicht so viele; geht deshalb gerne in die Diskothek "Coupé"; dort rappelvoll; Ursula Sch. hat Platz an der Bar ergattert, geht dann aber doch tanzen; Kostüm ist eigentlich Sommeroutfit; war vorher noch in der Disco "Rob Roy"; DJ Günther wird als Stimmungsmacher gelobt; Spur von Ursula Sch. verliert sich gegen 24 Uhr; 15 Kilometer entfernt im Gruppenklärwerk Ditzingen: Klärwärter Karl R. muss wegen Alarms um 2 Uhr nachts im Regen raus; Maschine ausgefallen; schaltet um auf zweite Maschine und wechselt Lore für Unrat; Aschermittwoch, 6:55 Uhr: Klärwerker Ulrich B. entdeckt nackte Frauenleiche in Unrat-Lore; Vorgesetzter Klärmeister Horst M. verständigt Polizei in Kornwestheim; Ermittler lassen sich Klärwerks-Technik erklären; entdecken Strangulationsspuren und gebrochenen Arm an Leiche; Gerichtsmediziner schätzt Todeszeitpunkt auf Mitternacht, plus/minus eine Stunde; Kripo versucht Weg der Leiche in Kanalisation zu rekonstruieren; starke Klärwerker öffnen und schließen Schachtdeckel nur mit den Händen; Ermittlern gelingt es aber nicht, den Ort zu finden, wo Leiche in die Kanalisation geworfen wurde; Maschinenbautechniker schaut mit seinem Vater "Landesschau", in der ein Bild der Leiche gezeigt wird; erkennt seine geschiedene Frau Ursula Sch., Vater und Sohn ziehen Mantel an und ab zur Polizei; Berliner Freundin des Opfers Sonja B. erinnert sich an "verrückten", "übermütigen" Anruf um 5:20 Uhr morgens; Ursula Sch. erzählt ihr euphorisch von Schäferstündchen mit neuer Bekanntschaft in kleinem süßen Hotel
  • Sprecher: Wolfgang Grönebaum
  • Musik: "La Bostella" (James Last)
  • Bemerkungen: Ede identifiziert in seiner Einleitung neue Zielgruppe für Triebtäter: Alleinstehende, oft geschiedene Frauen um 30: „Frauen, die oft schnell Bekanntschaften schließen, um dann doch nicht allein zu sein.“ Die Frau im Fall „...starb nach einer fröhlichen Faschingsfeier - vielleicht, weil sie die Gefahren ihrer neu gewonnenen Freiheit nicht so genau kannte.“
  • Darsteller: Gerhard Dongus (auch Gerd Dongus), Christoph Geraths, Hansjörg Hack, Marianne Hoika, Ulrike Just, Krystian Martinek, Gerhard Retschy, Jens Scholkmann, Bernd Wurm
  • Belohnung: 4.000 DM
  • Bewertung: ***
  • Status: geklärt

Nachspiel

Der Mordfall wurde von Eduard Zimmermann in der XY-Sendung vom 15.02.1991 als geklärt angegeben. Ede sagte, dass sich der Täter im betrunkenen Zustand selbst bei einer Polizeidienststelle gemeldet hatte. Zwar habe er sein Geständnis anschließend widerrufen, die Tat konnte ihm aber nachgewiesen werden, da in seiner Wohnung Schmuckstücke der getöteten Frau gefunden wurden. Hätte sich der Mann nicht selbst gestellt, wäre der Fall wahrscheinlich bis heute ungeklärt.

Die Studiofälle der Sendung:

  • SF 1: Aufnahmestudio Wien - Fahndung nach Heinz Ludwig W., Chef einer Einbrecherbande, tätig in Österreich und Deutschland, falscher Pass und Tätowierung auf rechtem Unterarm.

Geklärt: Der Gesuchte konnte in Wien verhaftet werden. Bericht in der Sendung vom 25.01.1974.

  • SF 2: Aufnahmestudio Zürich - Fahndung nach Betrüger Rudolf B., soll 200.000 CHF veruntreut haben, Kunstauktion, auf einmal verschwunden, spricht auch französisch und italienisch.
  • SF 3: LKPA Hannover - Fahndung nach Ausbrecher Manfred B., Versuchter Polizistenmord, gegenüber Mithäftling Rache an Polizeibeamten angekündigt, der an Verhaftung beteiligt war.

Geklärt: Manfred B. wurde nach einer dramatischen Verfolgungsjagd in einem Waldstück im Landkreis Hannover festgenommen. Bekanntgabe in der Folgesendung.

  • SF 4: Polizeidirektion Freiburg - Fahndung nach Tresoreinbrecher Siegfried T., Öffnung von Tresoren ohne Schweißgerät, Berliner Mundart, wohnt häufig in guten Hotels.

Geklärt: Der Gesuchte wurde in Siegburg festgenommen. Bekanntgabe in der Sendung vom 14.12.1973.

  • SF 5: LKA München - Fahndung nach Rauschgiftschmugglern Kurt S. und Elek Istvan G., Ware von Italien nach Deutschland und Skandinavien.

XY Gelöst - der Rückblick

Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen:

  • FF 3 der vorherigen Sendung: Bei der Fahndung nach dem Betrüger Giovanni K., der Urlaubsbekanntschaften an ihren Heimatorten aufsucht, um sie dann zu bestehlen und zu betrügen, stand die Polizei dicht vor einem schnellen Erfolg. Der Gesuchte war bei einer Frau in Essen untergekommen, sah aber die XY-Sendung und flüchtete. Die Polizei fand in der Wohnung nur noch ein beträchtliches Lager gestohlener Gegenstände vor.
  • SF 3 der vorherigen Sendung: Velija K. befand sich Ende Mai 1973 mit großer Wahrscheinlichkeit in München und es gibt Anhaltspunkte für einen Aufenthalt im Raum Augsburg. Dort könnte er bei jugoslawischen Landsleuten Unterschlupf gefunden haben. Ihm wird ein Tötungsdelikt vorgeworfen, erneute Fahndung.
  • SF 4 der vorherigen Sendung: Auch Klaus M., der im großen Stil gestohlene Autos umfrisiert und verschoben haben soll, konnte noch nicht festgenommen werden. Die Polizei hat aber in Belgien eine seiner Werkstätten aufgespürt. Daher dürfte er versucht haben, in Deutschland neue Räume zu mieten.

XY Gelöst:

  • SF 1 der vorherigen Sendung: Peter Nidetzky berichtet im Rückblick aus Wien von der Festnahme von Otto M., dem mutmaßlichen Chef einer Tresoreinbrecherbande.
  • SF 2 der vorherigen Sendung: Werner Vetterli berichtet im Rückblick aus Zürich von der Festnahme von zwei "Rockern" aus Hamburg, die sich der Kapo Zürich stellten. Sie wurden verdächtigt, am Mord an dem Hamburger Jugendbetreuer Dieter K. beteiligt gewesen zu sein.
    Über die Festnahme eines dritten Rockers wird später in der XY-Folgesendung berichtet.

Erste Erkenntnisse (Zuschauerreaktionen in der Spätsendung)

Filmfälle:

  • FF 1: Interessanter Hinweis zum Raubmord an Rudolf P. aus München; ein Radio wurde am Tatort zur ungefähren Tatzeit von einem Jungen gefunden; es soll dem Kofferradio mit Kassettenteil ähnlich sein, das der 13-jährige Junge aus Bremerhaven am Tatort zurückgelassen hatte; Radio wird noch einmal gezeigt; Hinweis aus Frankfurt könnte eventuell auf die Spur von einem der Täter führen; zwei Zeichnungen der beiden Jugendlichen werden erneut gezeigt.
  • FF 2: Zahlreiche Hinweise zum Banküberfall mit Bombenattrappe in Ulm; Hauptkommissar Miller von der Kripo Ulm mit der Hoffnung, weitere Erkenntnisse über einige Gegenstände zu bekommen; auch zu Personen kamen Hinweise; ein Mann, bei dem das Gespräch unterbrochen wurde, wird gebeten, sich noch einmal zu melden; auch ein Hinweis zur Bombenattrappe aus Wien.
  • FF 3: Einige Hinweise auch im Mordfall Ursula Sch.; sowohl zum Hotelaufenthalt als auch zu dem verschwundenen Schmuck des Opfers.

Studiofälle:

  • SF 1: Der wegen wegen mehrerer Einbrüche gesuchte Österreicher Heinz Ludwig W. hat sich zuletzt wahrscheinlich in München aufgehalten; dürfte jetzt in Wien sein, wo ihn ein Bekannter getroffen haben will; weitere Zuschauer wollen den Gesuchten unabhängig voneinander im selben Gemeindebezirk gesehen haben.
  • SF 2: Der mutmaßliche Betrüger Rudolf B. soll vor kurzem in München eine Perücke gekauft haben; einige Zuschauer wollen ihn auch in Wien erkannt, und ein ehemaliger Mithäftling von Rudolf B. sogar dort getroffen haben; er will die Kripo jetzt zu seinem Vermutlichen Versteck führen; keine konkreten Hinweise in der Schweiz, viele müssen erst noch überprüft werden.
  • SF 3: Eine Reihe von Hinweisen zu Manfred B. muss noch überprüft werden, bis jetzt aber auch noch nichts konkretes.
  • SF 4: Der mutmaßliche Tresoreinbrecher Siegfried T. hält sich vermutlich im Raum Frankfurt-Wiesbaden auf; die Hinweise darauf verdichten sich.
  • SF 5: Unklar ist, ob die Rauschgiftschmuggler Kurt S. und Elek Istvan G. noch zusammen auf der Flucht sind; während Hinweise aus München darauf schließen lassen, dass sie wahrscheinlich getrennt unterwegs sind, wollen dagegen in der Schweiz einige Zuschauer beide Gesuchten zusammen gesehen haben; ein konkreter Hinweis wird von der Polizei zur Zeit überprüft; Kurt S. könnte sich möglicherweise auch in Österreich aufhalten und soll dort mit einem Wagen mit Münchener Kennzeichen gesehen worden sein.

Bemerkungen

  • Edes bedenklich gestimmte Einleitung zu Filmfall 1. Danach wird den Zuschauern vom Inspektor erklärt, was eine Digitaluhr ist.
  • Geniale Wolfgang-Texte.
  • Köstlich in Filmfall 2: Wolfgang als schwäbischer Bombenentschärfer!!! Außerdem Regisseur Kurt Grimm als Darsteller in Filmfall 1
  • Auch gute Einleitung zu Filmfall 3.
  • Weiterer Darsteller: Janusz Nebel

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