VF 099 (Sendung vom 21.11.1986)
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Filmfälle
Wechselschwindel in Ungarn
- Details: Ungarn zu Zeiten des Eisernen Vorhangs; Währung Forint nicht frei konvertierbar; Umtausch ist nur an offiziellen Stellen (Bank, Post) legal; nicht offizieller Umtausch ebenfalls vielfach angeboten, häufig zu besserem Kurs; Westdeutscher Besucher möchte Bargeld bei der Bank wechseln, diese hat gerade zuvor geschlossen; Einheimischer spricht ihn an; bietet Umtausch "unter der Hand" zu gutem Kurs (5200 Forint für 200 DM) an; Westdeutscher ist interessiert; Einheimischer zeigt die 5200 Forint vor; gerade als der Umtausch erfolgen würde, sieht er vermeintlich die "Polizei"; "Schnell weg", da inoffizieller Umtausch nicht gestattet ist; Westdeutscher versteht; sie gehen kurz um den Block; dann erfolgt der Umtausch, der Einheimische drängelt "schnell, schnell"; danach macht er sich schnell aus dem Staub; Hinterher stellt der Westdeutsche fest, dass er nicht die vorhin vorgezeigten 5200 Forint, sondern lediglich 250 Forint erhalten hat; Trick nachher von Ede gezeigt: Die (damalige) 1000-Forint-Note und die 10-Forint-Note waren beide grün und in der vom Betrüger gespielten Hektik somit leicht zu verwechseln; Täter hat nicht fünf Tausender, sondern fünf Zehner übergeben
- Zitate: "Jó napot kívánok, beszél magyarul?" [...] "Ah, Sie kommen aus Bundesrepublik? [...] Möchten Sie tauschen?"
- Bewertung: **
- Besonderheiten:
- Ede zeigt vor dem Filmfall einige Banknoten von Urlaubsländern vor. Im Anschluss zeigt er die 1000- und 10-Forint-Noten zur Veranschaulichung.
- Im Filmfall wurde sinngemäss eine Innenstadtkulisse aus dem damals sozialistischen Ungarn nachgestellt. Mehrmals ist in kurzer Zeit die Geschäftsbezeichnung "fodrász" ("Coiffeur") zu sehen. Gegen Ende der Szene sind verräterische weiße Pfeile im Halteverbotsschild sichtbar (Anfang/Ende des Verbotes), die in der BRD bis heute üblich, in Ungarn aber nie so existiert haben. Auch die Reihe parkierter Wagen in der Gasse, abseits des Kamerafokus, kann nicht ganz authentisch den Fahrzeugbestand aus großmehrheitlich sozialistischen Fabrikaten wiederspiegeln, der noch in den 1980ern in Ungarn die Realität war.
Der neue Mieter räumt das Haus leer
- Details: Einleitend erwähnt Ede in Bezug auf den Immobilienmarkt, dass es zunehmend schwieriger sei, Mieterschaft für Objekte der gehobenen Kategorie zu finden.
Vor einem vornehmen Einfamilienhaus im Villenviertel am Stadtrand von Bremen hält eine Limousine. Der im Anzug gekleidete Fahrer Dr. Waldschmitt – angeblicher Computerfachmann und vermeintlicher Mietinteressent – wird von der Eigentümerin Hildegard Koniecki bereits erwartet. Sie will in Folge Umzugs nach dem Tod ihres Mannes das Haus möbliert vermieten und ist bereits seit einem halben Jahr auf der Suche nach einem Mieter für das hochpreisige Objekt. Dr. Waldschmitt findet sofort Gefallen am Haus selbst und an der „geschmacksvollen“ Möblierung. Er sei aus dem Taunus, habe dort auch bereits ein Haus, sei aber von seiner Firma für ein Projekt nach Bremen abgeordnet worden und suche deswegen für sich und seine Familie ein Haus, das zu seinen Standards passt. Als Richtwert für die Mietdauer gibt er zwei Jahre an. Auf die Miete zu sprechen gekommen, stellt Frau Koniecki 2.000 DM monatlich in den Raum, nebst zwei Monatsmieten Kaution. Dr. Waldschmitt sieht sich einverstanden mit den Modalitäten und die Vermieterin sagt die Vorbereitung des Vertrages zu. Nachdem es nicht gerade einfach für sie war, einen passenden Mieter zu finden, sieht Frau Koniecki davon ab, den Kandidaten über Nachweise zu seiner finanziellen Situation oder nach Unterlagen seiner Firma zu befragen. Das wird kurz darauf von ihrer Tochter kritisch betrachtet, die die Frage in den Raum stellt, ob und inwieweit die üppige Monatsmiete plus Nebenkosten tatsächlich bezahlt werden kann. Frau Koniecki befürchtet aber, durch Nachfragen zu den Verhältnissen des Mietinteressenten selbigen abzuschrecken und scheut daher davor zurück. Sie verlässt sich vielmehr auf ihre „Menschenkenntnis“ – die zunächst auch bekräftigt wird: Dr. Waldschmitt lädt sie zum Vertragsabschluss in ein „elegantes Speiselokal“ ein und wirkt dabei stilsicher, solvent und seriös. Er sagt die umgehende Überweisung von Kaution und erster Monatsmiete durch seine Frau zu und erwähnt, diese wolle am Wochenende bereits ins Haus, weswegen er schon einen Schlüssel bräuchte, der ihr von Frau Koniecki auch sogleich ausgehändigt wird. Beim frisch vermieteten Haus fährt die nächsten Tage dann ein LKW vor, der allerdings kein Umzugsgut bringt, sondern vielmehr dem Abtransport des bestehenden Mobiliars aus dem Hause dient. Das Ausräumen erledigen vier Helfer vom „Studenten-Schnelldienst“, die der vermeintliche Dr. Waldschmitt in der Rolle des Hausherren angeheuert hatte. Frau Koniecki kann im Nachhinein nur noch feststellen, dass sich nicht nur ihr Mieter, sondern auch das gesamte vermietete Mobiliar in Luft aufgelöst haben. Es darf angenommen werden, dass auch die 6.000 DM nie an sie überwiesen wurden. - Darsteller: Mathias Eysen als Dr. Waldschmitt, Rosemarie Schubert als Hildegard Koniecki, Brenda Wolff als Tochter
- Zitate: "Schön, was schlägst du vor? Soll ich mir vielleicht sein Sparbuch zeigen lassen?" – "Natürlich nicht. Aber man kann sich doch mal erkundigen, ob das alles stimmt, was er dir erzählt hat. Dass er abgeordnet ist, um sich bei Steinmeier & Co. um die neuen Computer zu kümmern." – "Also weißt du, als Detektiv eigne ich mich nun wirklich nicht. Und wenn Dr. Waldschmitt merkt, dass ich ihm nachschnüffle, dann wird er ganz schnell sagen „Dankeschön und auf Wiedersehen!“"; Abmoderation Ede: "Der Fall zeigt, dass man Betrüger eben leider nicht an der Nasenspitze erkennt, und dass es sehr gefährlich ist, sich auf seine vermeintliche Menschenkenntnis zu verlassen."
- Bewertung: ***
- Besonderheiten:
Faule Tricks mit Versicherungen
- Details: Einleitend weist Ede auf das (damals einwöchige) Rücktrittsrecht bei Haustürgeschäften hin, das in gewissen Fällen nicht greife, darunter beim Abschluss von Versicherungsverträgen. In diesen Bereich fällt der vorgestellte Fall.
Windige Vertreter kommen auf unseriöse Weise an Adressen von Versicherungsnehmern, welche bereits seit langem eine Lebensversicherung unterhalten. Ein solcher Vertreter namens Bechtold läutet beim betagten Ehepaar Holzheimer und gibt sich als dem "Beratungsdienst der Vitalitas-Versicherung" zugehörig aus. Frau Holzheimer, welche zunächst die Tür öffnete, verweist für Versicherungsfragen auf ihren Mann. Dieser ist anwesend und so erhält Herr Bechtold auch Einlass zur spontanen Prüfung des Vertrages. Der scheinbare Routinevorgang dient vor allem der Informationsbeschaffung für den Vertreter, allen voran geht es um die Auszahlungs-/Erbberechtigten aus der Lebensversicherung. Ein solcher ist der Sohn von Holzheimers, dessen Adresse sich der Verteter notiert. Tags darauf spricht er bei ebendiesem vor. Er überreicht ihm eine "Bewilligungsurkunde" aus der elterlichen Versicherung. Der Sohn ist überrascht, da die Eltern ja noch leben. Der betrügerische Verteter gibt vor, es sei erreicht worden, dass bis zu 75% der Leistungen bereits vor Eintritt des Versicherungsfalls ausbezahlt werden können. Das müsse mittels Formular beantragt werden. Der Sohn ist angenehm überrascht und unterzeichnet arglos ohne weitere Prüfung das ihm untergeschobene Schriftstück. Der Besucher gibt vor, in wenigen Wochen sei die Auszahlung auf seinem Konto. Wie die Abmoderation informiert, hatte er in Wirklichkeit den Abschluss einer neuen Lebensversicherung unterschrieben. Die Mär von der vorzeitigen Auszahlung aus dem elterlichen Vertrag war schlicht erfunden. Den Vertragsabschluss kann er wegen der eingangs genannten Ausnahme auch nicht während der Rücktrittsfrist widerrufen. Um wegen arglistiger Täuschung den Vertrag als nichtig zu erklären, müsste eine aufwendige rechtliche Auseinandersetzung beschritten werden, deren Ausgang nur schon aus Gründen der Beweislage sehr ungewiss ist. - Darsteller: Norbert Goth als Herr Bechtold, Karla Schütt als Frau Holzheimer
- Zitate: "Ach hör'n Sie, sprechen Sie da besser mit meinem Mann, der versteht da mehr davon!"; "Isser denn da?"; "Jaaa, komm'n Sie ruhig rein. Der ist ganz stolz auf seinen Papierkram!"
- Bewertung: **
- Besonderheiten:
Der Lottogewinn, der dann doch keiner war
- Details: Tippgemeinschaft „Goldene Sechs“ bietet ein angeblich mathematisch-wissenschaftlich optimiertes Tippsystem an, mittels welchem im Lotto „6 aus 49“ überdurchschnittliche Gewinnchancen bestünden. Auch Wilfried Berkel aus Karlsruhe steigt in dieses System ein. Die Einsätze plus Gebühr sind wöchentlich auf eine Bankverbindung der Tippgemeinschaft einzuzahlen, wonach sie nach deren Angaben im Spiel als optimierte Einsatzkombination mit den besten Chancen gesetzt würden. Es dauert nicht lange, bis Berkel ein erster kleinerer Gewinn ausbezahlt wird, was sein Vertrauen in das System noch bestärkt. So nimmt er weiter wöchentlich am Systemspiel teil und erhöht auch noch die Einsätze. Eines Abends, als die Eheleute Berkel die Lottoziehung im Fernsehen verfolgen, stellt sich heraus, dass alle 6 gezogenen Zahlen auch getippt wurden. Anstoßen mit Schampus. Berkel rechnet sich als Anteil 2 Prozent der Gewinnquote aus, und so erwartet er ungeduldig ein Schreiben der „Goldenen Sechs“. Dieses trifft auch zeitnah ein – allerdings ohne Gewinnverkündigung! Stattdessen wird darin lapidar mitgeteilt, dass man bedaure, dieses Mal aus Krankheitsgründen die Einsätze der Tippgemeinschaft nicht rechtzeitig gesetzt haben zu können. Es drängt sich die Vermutung auf, dass die wöchentlich einkassierten Tippgelder der Spieler überhaupt nie gesetzt, sondern schlicht unterschlagen wurden. Das konnte auch niemand merken, bevor es unerwartet doch zum großen Treffer kam und der betrügererische Chef hinter der „Goldenen Sechs“ unter Zugzwang geriet.
- Darsteller: Iris Born als Frau Berkel
- Zitate:"Die schreiben hier, dass der Chef von dem Laden Mathematiker ist. Der hat eine Kombination von mehreren Systemen ausgeknobelt."; "Ich hol schon mal 'ne Flasche Sekt!"
- Bewertung: **
- Besonderheiten:
Experiment: Selbsternannte Umweltkontrolleure
- Details: Lockvogel Bernd Schröder und Kollege versuchen, aus dem Atomunfall von Tschernobyl Profit zu schlagen. Suchen sich Häuser in Stadtrandlage, vor allem mit Kindern. Fahren dort vor in weißen Kitteln, mit Umweltengel am Revers und Geigerzähler in der Hand. Messen Radioaktivität an mehreren Stellen im Garten - an Sandkästen, Beeten etc. wird das Ergebnis auf Knopfdruck überhöht. Schröder empfiehlt dann, dort mit neutralisierender Flüssigkeit drüberzugehen. Im Sprühgerät aber nur Wasser. Anschließende Radioaktivitäts-Messung ergibt wieder "normale" Werte. Kosten für die Hauseigentümer: jeweils 35 DM, die bereitwillig gezahlt werden.
- Bewertung: **
Bemerkungen
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