Nächste Ausgabe von "Aktenzeichen XY … ungelöst" morgen (6. November 2024) um 20:15 Uhr im ZDF!

VF 034 (Sendung vom 26.02.1972)

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Filmfälle

Umschuldung des Grauens

  • Details: Facharbeiter in Porzellanmanufaktur; hat sich zu Beginn der Ehe finanziell übernommen; 3.426 DM Schulden; viele Möbel und Hausrat bestellt, Ehefrau "unverhofft schnell" Mutter geworden, kann Abzahlungen nicht mehr leisten; wird auf Kurzarbeit gesetzt; 80 DM weniger im Monat; daheim sammeln sich die Mahnungen; Ehepaar denkt über Verkauf von Hausrat nach; sehen Annonce in Zeitung von Firma, die Schulden bündelt; Abbezahlen in kleinen Raten; Fa. "Schnellfinanz" mit attraktiver Sekretärin in kurzem Rock; Fachliteratur in Büro macht Eindruck auf Mann; Schnellfinanz-Chef macht Schuldenaufstellung; statt bisher 361 DM im Monat soll Mann bei Schnellfinanz nur noch 215 DM-Raten zahlen; Mann unterschreibt Vertrag und zwei Wechsel (laut Ede sind Wechsel besonders gefährlich, da sie immer eingelöst werden müssen, auch wenn Unterschrift erschlichen wurde); Kaum ist Mann aus dem Büro, wandern seine Unterlagen in die Ablage; 4 Wochen später steht Gerichtsvollzieher bei jungem Ehepaar; lacht, als er von Umschuldungsvertrag hört; eröffnet junger Familie, dass sie auf Schwindler reingefallen sind. Firma sei nur an ersten zwei Raten interessiert (Wechsel), in Verträgen seien Klauseln, dass sie Tätigkeit einstellen können. Konkret: Umschuldungsunternehmen schreibt Gläubiger an, dass sie nur noch kleinere Raten vom Schuldner bekommen. Gläubiger sind nicht einverstanden, daraufhin erklärt Umschuldungsfirma die Vermittlungsbemühungen für gescheitert. Gerichtsvollzieher pfändet Fernseher, klebt "Kuckuck" drauf.
  • Darsteller: Gunnar Warner als Herbert Moser, Rosmarie Brücher als Gudrun Moser, Enrica Gera als Fräulein Kalms, Peter Böhlke als Direktor, Hannes Kaetner als Gerichtsvollzieher
  • Zitate: "Na Moser, jetzt isses soweit! Kurzarbeit!", "So, nun unterschreiben Sie mal hier, Papierkrieg muss ja leider sein.", "Dafür ist es jetzt zu spät. Sie hätten den Zahlungsbefehl nicht übergehen dürfen"
  • Bewertung: **
  • Besonderheit:

Striptease-Reklametafel im Vorgarten

  • Details: Alte Frau, Elise Dengler, arbeitet in ihrem Vorgarten, Anzugmann sucht für Werbezwecke Haus mit schönem Garten; schmeichelt Frau und heuchelt Interesse an ihren Rosen; Frau für Lob empfänglich; Mann sucht Aufstellplatz für Werbetafeln; verspricht 50 DM pro Monat; Frau glaubt nach Zugequatsche irgendwann, dass Schild auch eine Art Auszeichnung für ihren schönen Garten ist; unterschreibt Vertrag; "aalglatter" Vertreter weist Frau explizit darauf hin, Vertrag genau durchzulesen, da es kein Kleingedrucktes gebe; komische Klausel zur Zahlung von zwei Jahresmieten wird zu ihren Vorteil erklärt: Falls Firma doch nichts aufstellt, erhalte sie trotzdem für zwei Jahre Geld. Vertreter zeigt Plakat eines "Hotels Splendid", das aber nur ein unverbindliches Beispiel ist. Aber Vertrag lückenhaft: Es wird weder genau definiert, wofür die Reklametafel wirbt, noch ist deren Größe irgendwo festgelegt. 14 Tage später wird riesige Reklametafel 4 mal 6 Meter angeliefert, die fast das ganze Haus verdecken würde. Beworben wird ein Striptease-Lokal! Frau Dengler verweigert Annahme und bestätigt dies dem Fahrer schriftlich. Später beim Durchlesen ihres Vertrags bemerkt sie die Lücken hinsichtlich Größe und Aufschrift. Werbeagentur verlangt anschließend die zwei Jahresmieten, da Frau Dengler ja Vertrag nicht erfüllt hat. Natürlich geht es Betrügern immer nur darum, dass Leute Annahme verweigern und dann die Strafzahlung fällig wird. Tafel wird nie irgendwo aufgestellt.
  • Darsteller: Peter Schmitz als Vertreter, Elisabeth Zimmer als Elise Dengler, Olaf Bison als Auslieferer
  • Zitate: "Unsere Schilder stehen nur in ausgesucht schönen Vorgärten!"; "Die Rosen müssen sowieso weg, da muss doch das Betonfundament hin. Der Mords-Otto soll schon ordentlich fest stehen."
  • Bewertung: ***
  • Besonderheit:

Automatentrick in zwei Stufen

  • Details: Spessartgemeinde mit 600 Einwohnern hat nur ein einziges Lebensmittelgeschäft; Frau Weitzel führt Laden alleine: Mann verstorben, Kinder aus dem Haus; Vertreter Schubert von der Firma Eismann aus Fulda preist Softeis-Maschine an; Maschine würde für drei Jahre kostenlos aufgestellt, Frau Weitzel müsse nur das Eis-Pulver von Eismann beziehen; Schubert verspricht 100 Prozent Reingewinn: 1 kg Eispulver und Eistüten kosten 12 DM – Verkaufserlös 24 DM; Frau Weitzel vorsichtig angetan, unterschreibt dann schnell, da Kunden in den Laden kommen. Tage später erzählt sie Sohn Horst und Schwiegertochter Irma von der Softeis-Maschine und zeigt den Vertrag. Horst gibt sich als kühler Rechner: Laut Vertrag Verpflichtung zur Abnahme von 160 kg Eispulver pro Vierteljahr, ergibt pro Jahr Eispulver zum Einkaufspreis von 8.000 DM, Vertrag läuft über drei Jahre. Bedeutet: Um das abzusetzen, muss Frau Weitzel 2 kg Eispulver pro Tag verarbeiten, ergo 100 Portionen Eis à 50 Pfennig am Tag verkaufen! In der Folgewoche kommt anderer Eismann-Vertreter, will Anschlüsse für Softeis-Maschine checken; Frau Weitzel reklamiert bei ihm Mindestabnahmemenge im Vertrag; zur Drei-Zapfer-Maschine gehören aber 160 kg Eispulver im Vierteljahr; Vertreter droht mit Rechtsabteilung, sieht aber doch noch eine Möglichkeit: Wenn Frau Weitzel jetzt den Eis-Automaten für 13.000 DM kauft, wären das 11.000 DM Ersparnis, denn dann müsse das Pulver nicht abgenommen werden; verzweifelte Ladeninhaberin unterschreibt deshalb Kaufvertrag für die Maschine. Laut Ede jetzt endgültig in Falle getappt, denn dieser Vertrag sei praktisch ein außergerichtlicher Vergleich. Damit habe sie sich der Möglichkeit beraubt, gerichtlich gegen den ersten Vertrag vorzugehen. In einem Prozess hätte die Frau nachweisen können, dass Vertreter Schubert sich die Unterschrift durch Täuschungen erschlichen hat. Automat ist natürlich auch völlig überteuert.
  • Darsteller: Eva Fiebig als Martha Weitzel, Hans Rudolf Stein als Herr Schubert, Andreas von der Meden als Horst, Irmgard Riessen als Irma, Karl Stroth als Herr Holler
  • Zitate: "Die Frauen des Dorfes kaufen hier für den täglichen Bedarf", "Eine Drei-Zapfer-Standmaschine wäre das Richtige für Sie", "Sie haben ja kein Risiko!"; "Hoffentlich hat Mutter da keine Dummheit gemacht."; "Um Gottes willen, das ist doch überhaupt nicht zu schaffen, hier in dem kleinen Dorf gibt es doch höchstens 50 ... 50 Kinder, die dafür in Frage kommen!"; "Warum haben Sie denn unterschrieben? Sie wissen doch: Vertrag ist Vertrag."; Ede: "Damit gibt es für sie keinen Ausweg mehr. Sie muss zahlen, auch wenn es noch so ungerechtfertigt erscheint.", "Wenn eine Firma einen einmal hereingelegt hat, lohnt es sich, besonders vorsichtig zu sein, wenn sie auf einmal besonders großzügig scheint."
  • Bewertung: ***
  • Besonderheit: Ebenfalls ein Automatenbetrug in zwei Stufen wird in der Vorsicht-Falle-Sendung vom 09.12.1979 präsentiert - auch mit der zweiten Stufe als vermeintlicher Möglichkeit, den Verlust zumindest etwas abzufedern.

Bemerkungen

Vorherige Sendung: VF 033 (Sendung vom 27.11.1971)

Nächste Sendung: VF 035 (Sendung vom 06.05.1972)

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