Die nächste Sendung läuft am 27. März 2024 um 20.15 Uhr im ZDF!

VF 065 (Sendung vom 09.12.1979)

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki

Filmfälle

Doppel-Trick mit Automaten

  • Details: Gisela Grebner betreibt ein kleines Lebensmittelgeschäft, dessen Umsatz durch die wachsende Konkurrenz der Supermärkte seit Längerem rückläufig ist. Vor einiger Zeit wurden ihr von windigen Vertretern drei Verkaufsautomaten angedreht, die vor dem Geschäft aufgestellt sind und somit auch außerhalb der Öffnungszeiten den Kunden zur Verfügung stehen. Hierfür war ein Bankkredit von 17.000 DM notwendig. Der Umsatz durch die Automaten deckt jedoch noch nicht mal den Zinsaufwand für den Kredit, beträgt höchstens ein Zehntel des vom Vertreter in Aussicht gestellten Umsatzes. Frau Grebner inseriert daher die Automaten zum Verkauf, da jeder Tag Betrieb mehr kostet als er einbringt. Einziger Interessent ist just ein Mitarbeiter des Vertriebes der Automaten, Herr Reinhard von Gloria-Automatenvertrieb, der in ihrem Laden auch unangemeldet aufkreuzt. Frau Grebner ist zunächst empört, da sie meint, von dieser Firma hereingelegt worden zu sein. Dann stellt Herr Reinhard ihr aber in Aussicht, die Automaten gegen Provision verkaufen zu können, allerdings müsse sie "ein paar Abstriche" beim Preis machen, konkret 5.000 DM. Als Provision verlangt er 2.000 DM. Herr Reinhard erscheint einige Tage später erneut im Laden mit der Nachricht, einen Käufer für die gebrauchten Automaten gefunden zu haben. Er drängt Frau Grebner zur Annahme des Geschäfts, da sie sicher nicht so schnell einen anderen Abnehmer fände. Der Käufer erscheint mit Helfern kurz darauf vor Ort, die Automaten werden abmontiert und auf Pritschenwagen verladen. Gezahlt wird anschliessend mit Scheck, worüber sich Frau Grebner wundert. Herr Reinhard beschwichtigt, da er ja den Käufer kenne; verlangt zudem seine Provision sofort und bekommt die 2.000 Mark in bar ausbezahlt. Einige Tage später teilt ihre Bank Frau Grebner mit, der Scheck des Käufers sei nicht gedeckt und könne daher nicht gutgeschrieben werden. Gegen Ende des Filmfalls ist die Kolonne im Pritschenwagen mit den Automaten unterwegs zum nächsten Opfer: einem Gastwirt, der mit Hilfe der Automaten hungrigen Gästen "nach Küchenschluss" noch etwas anbieten will.
  • Darsteller: Ruth Brück als Gisela Grebner, Hans Künster als Herr Reinhard, Claus Dieter Clausnitzer als Käufer
  • Zitate: "Was, Sie? Also das find' ich ein starkes Stück, dass Sie sich hier reintrauen!"; "Schöne Geschäftspartner. Ins Unglück haben Sie mich getrieben!"; "2000. Das ist nun aber endgültig das letze Geld, das ich für diese verdammten Automaten ausgebe." – "Ach, machen se sich nichts draus, jeder hat mal Pech. Das konnte man nicht voraussehen, dass die Dinger hier nicht laufen würden."
  • Bewertung: **
  • Besonderheit: Ebenfalls ein "Doppel-Trick" mit Automaten wurde Jahre zuvor in VF 034 (Sendung vom 26.02.1972) präsentiert, auch dort mit der zweiten Stufe als vermeintlichen Not-Ausweg unter viel Kompromiss. Die Umsetzung der zweiten Stufe seitens der Betrüger ist zwar unterschiedlich in den beiden Fällen, die erste Stufe besteht aber immer daraus, durch Schönfärberei Automaten zu Konditionen abzusetzen, die sich für Betreiber danach als wirtschaftlich untragbar erweisen.

Senioren-Club mit Pferdefuss

  • Details: Team windiger Geschäftemacher hat sich auf den Wunsch nach Unterhaltung und Geselligkeit spezialisiert, welcher verstärkt bei älteren Menschen mit wenigen Kontakten auftritt. Als ein solches Beispiel wird die Witwe Maria Wiegand vorgestellt, welche von ihrem 200 km entfernt lebenden einzigen Sohn nur selten besucht werden kann. Bei einem der wenigen Besuche erwähnt der Sohn, dass es doch gesellschaftliche Angebote geben müsse; Frau Wiegand ist zunächst skeptisch, will nicht nur unter "alten, tütteligen Leuten" sein. Die Geschäftemacher haben ein Unternehmen namens "Club für sinnvolle Freizeitgestaltung" gegründet, welches mitnichten nur alte Leute anziehen soll. Theaterbesuche, Fahrten ins Grüne, Kegeln etc. werden bei der Eigenwerbung des Unternehmens in der Tageszeitung den Lesern in Aussicht gestellt. Am Wählscheibentelefon mit weinrotem Textilüberzug wird Frau Wiegand aber nur wenig Auskunft gegeben, sie soll stattdessen lieber vorbeikommen. Beim persönlichen Gespräch tags drauf wird sie dann von der "cleveren Club-Managerin" Frau Borsig geschickt mit dem Veranstaltungskalender und den "vielseitigen Angeboten" eingewickelt. Der Mitgliedsbeitrag besteht aus 500 DM Aufnahmegebühr und 350 DM Jahresbeitrag. Frau Wiegand nimmt ein Aufnahmeformular mit nach Hause, jedoch lesen weder sie noch ihr Sohn das Kleingedruckte. Frau Wiegand unterschreibt, da ihr Sohn zudem die Aufnahmegebühr und den ersten Jahresbeitrag spendiert. Kurz darauf will sie an der ersten Veranstaltung, einem Kaffeenachmittag in der Waldgaststätte, teilnehmen und trifft an der Bushaltestellte gleich eine weitere Dame, die ebenfalls erstmalig dabei ist. Zuerst wundern sie sich, dass sie mit dem selbst bezahlten Stadtbus hinfahren müssen; im Veranstaltungskalender ist ein Extra-Bus aufgeführt, der aber kurzfristig abgesagt wurde. Danach entspricht auch der Anlass nicht gerade dem "ruhigen Nachmittag", der im Kalender in Aussicht gestellt wurde – störender Kinderlärm gleich von Beginn an. Und dann stellt sich heraus, dass die Konsumation nicht wie versprochen vom Club vorbestellt ist, sondern individuell selbst zu bestellen ist. Die Club-Verantwortliche, Frau Borsig, die auch anwesend sein sollte, ist kurzfristig abgesprungen, angeblich wegen eines dringenden Termins bezüglich einer Theaterveranstaltung in der Folgewoche. Ein Tischnachbar erwähnt dann, dass das nun zum wiederholten Male so läuft und offenbar System dahinter stecke. Mündlich versprochene Erstattungen von Auslagen erfolgen durch den Club obendrein nicht. Mehrere Mitglieder, auch Frau Wiegand, sind im Anschluss wieder ausgetreten. Auf mühsamen Prozess mit ungewissem Ausgang hat sie verzichtet, somit sind die 850 DM futsch.
  • Darsteller: Änne Nau als Maria Wiegand, Antje Reincke-König als Schwiegertochter, Erla Prollius als Frau Borsig, Liselotte Willführ als Frau Reimann, Rudolf Möller als Tischnachbar
  • Zitate: "Naja, grade beim Mensch-ärgere-dich-nicht, da gab's schon mal Tränen. Da hat er sogar mal vor Wut das ganze Spiel auf den Boden geworfen!"; "Und das Fahrgeld gibts ja zurück!" – "Tatsächlich?! Das wusst ich gar nicht." – "Doch, ich hab da angerufen und die Dame im Büro hat mir das gesagt!"; "Ha ja, Pustekuchen! Lesen Sie sich mal die Geschäftsbedingungen mal genau durch! Nicht eine müde Mark brauchen die uns zurückbezahlen."
  • Bewertung: **
  • Besonderheit:

Das Börsenglück - Ein Gaunerstück

  • Details: Als selbstständiger Installateur und Heizungsbauer hat Peter Erbacher die Entwicklung des Kupferpreises seit längerem im Blick, ohne aber die Gründe im Detail zu verstehen. Eines Abends wird er von einem Mitarbeiter einer Hochstaplerfirma angerufen, der sich als Anlageberater ausgibt und auf Rohstoffpreise und lukrative Anlagegeschäfte damit zu sprechen kommt. Danach zeigt der Filmfall, aus welchen Personen die „Anlageberater“ in der Betrügerfirma bestehen: ehemaliger Zeitschriftenwerber, Staubsaugervertreter, ehemals angehender Romanschriftsteller mit „blühender Fantasie“, früherer Starverkäufer in einem Schwindelimperium, gescheiterter Student. Der Verdienst der Telefon-Schwindler liegt zwischen 8.000 und 30.000 DM pro Monat und Person. Ihre Arbeitsweise: den Angerufenen solange „zutexten“, bis er angebissen hat. Herr Erbacher legt zwar nach dem ersten Gespräch genervt auf, fängt gleichwohl aber an, über verlockende Kursgewinne am Rohstoffmarkt nachzudenken, die von der Hochstaplerfirma in Aussicht gestellt wurden. Weitere Anrufe der Firma erfolgen und nach und nach schwindet Erbachers Widerstand. Für solche Spekulationsgeschäfte müsste er sich fremdes Geld leihen und will dafür mit seiner Hausbank sprechen. Der Anrufer entgegnet, dass er damit „an der falschen Adresse“ sei, da deutsche Banken von Warentermingeschäft ausgeschlossen seien und deshalb davon auch abraten würden, im Gegensatz zu englischen und amerikanischen Brokern. Einen Kredit von 20.000 DM bekommt Herr Erbacher als langjähriger Kunde aber problemlos. Am Ende erwähnt er dem Bankmitarbeiter das Stichwort Warentermingeschäfte, wozu letzterer auch Auskunft gibt und solchen Geschäften keinesfalls als „solide Anlage“ empfehlen kann. Die Bank darf ihm Optionen auf Kupfer auch nicht anbieten. Herr Erbacher hat sich das Ganze schon zu schön ausgemalt und will sich davon nicht warnen lassen. Er investiert die 20.000 DM und ist gestützt auf die Angaben der Hochstaplerfirma überzeugt, dass der Kupferpreis trotz hohem Stand noch weiter steigen wird. Dies tritt nicht ein, vielmehr geht der Preis signifikant zurück. Drei Monate später sind die angelegten 20.000 DM verloren, wie ihm die Hochstaplerfirma lapidar in einem Schreiben mitteilt. Zudem hat er zu viel physisches Metall in Form von Kupferrohren zu hohem Preis eingekauft und sitzt darauf fest.
  • Darsteller: Raidar Müller-Elmau als Peter Erbacher, Berthold Toetzke als Michael Wernecke, Bodo Toussaint als Winfried Liedke, Wolfgang Ziemssen als Rohstofflieferant
  • Zitate: "Würden Sie mir denn nun zu- oder abraten?" – "Das kommt drauf an. Wenn Sie Geld übrig haben, das Sie auf interessante Weise loswerden möchten, dann ist es egal, ob Sie es beim Roulette verspielen oder an der Rohstoffbörse."; "Ich habe zuverlässige Informationen."; "Jetzt steht ihm ein peinliches Gespräch mit seiner Bank bevor."
  • Bewertung: *
  • Besonderheiten:In der Abmoderation werden mündlich und sogar eingeblendet schriftlich die drei Hauptrisiken genannt, die Warentermin- und Optionsgeschäfte so gefährlich machen: 1) enormes Verlustrisiko, welches selbst für seriös arbeitende Experten im Bereich besteht 2) willkürliche, oft frei erfundene Aussagen zu Kursentwicklungen 3) horrende Gebühren durch (Zwischen-)händler, deren Kompensation durch Kursgewinne praktisch unmöglich ist. Von Erbachers angelegtem Geld hat die Hochstaplerfirma 15'000 DM als Gebühren für sich abgezogen.

Experiment: Falscher Köder - dicker Fisch

  • Details: Bernd Schröder besucht nacheinander edle Schmuck-, Porzellan- und Dekogeschäfte. Er spielt vor in Eile zu sein und wählt hochpreisige Produkte aus (Teller, Porzellanschüssel, Schachbrett). Nun möchte er per Überweisung bezahlen und die Waren, nach Zahlungseingang, in ein paar Tagen abholen. Kurz darauf meldet sich Bernd per Telefon und kündigt an, seinen Einkauf schon etwas früher abholen zu wollen. Alle gezeigten Geschäfte geben die angeblich bezahlten Waren heraus, ohne den (fehlenden) Zahlungseingang zu kontrollieren. Ede warnt, dass ein einfacher Durchschlag der Zahlungsanweisung keine Auskunft darüber gibt, ob eine Zahlung wirklich durchgeführt wird oder wurde.
  • Bewertung: **

Bemerkungen

Vorherige Sendung: VF 064 (Sendung vom 21.10.1979)

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