Nächste Ausgabe von "Aktenzeichen XY … ungelöst" morgen (11. Dezember 2024) um 20:15 Uhr im ZDF!

Sendung vom 05.04.2002

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   Sendung Nr. 344   Moderation: Rudi Cerne   
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Filmfälle

Mord an Michael S. ("Monroe's Bar")

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Stuttgart
  • Beamter im Studio: Kommissar Gert Wrobel
  • Tattag: 10. Januar 2001
  • Details: Ehemaliger Filialleiter; Neigungen; Streit mit Chef, sozialer Abstieg; bei Freund einziehen; Millenniums-Menü; Bar "Monroe's" in Stuttgart; Karaoke mit schrägem Vogel; will 100 Meter weiter in den Kings-Club"; in Disco nie ankommen
  • Zitat: „Alleingelassen, arbeitslos und die drohende Obdachlosigkeit vor Augen, landet er schließlich in einer einschlägigen Szenebar, dem "Monroe's" in der Stuttgarter Innenstadt.“ (Sprechertext Joachim)
  • Sprecher: Joachim Höppner
  • Musik: "One For My Baby" (Robbie Williams) / "Anita" (Costa Coradalis)
  • Darsteller: Hans Gubo, Karl Knaup, Peter Raab, Sebastian Sash, Jürgen Schilling
  • Belohnung: 6.250 €
  • Bewertung: ***
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Mord an Dennis ("Pokémon Dennis")

Inhalt

  • Dienststelle: Soko Dennis
  • Beamter im Studio: Oberkommissar Thomas Fischer
  • Tag des Verschwindens: 05. September 2001
  • Fund der Leiche: 20. September 2001
  • Details: Opfer neunjähriger Dennis K.; macht am Anfang des neuen Schuljahres mit seiner Klasse einen Ausflug in das Schullandheim Wulsbüttel; Ausflug startet am 03. September 2001; freute sich riesig darauf; Schullandheim liegt mitten im Wald; Missbrauch eines Kindes von vor zwei Jahren ist allen unbekannt, auch der Heimleitung; das Opfer hat sich nie jemandem anvertraut; Dennis belegt das erste Bett an der Zimmertür; die beiden ersten Tage des Aufenthalts verlaufen ohne Zwischenfälle; Kinder treffen sich am Abend des 04. September in einem der Zimmer zu einer Gute-Nacht-Geschichte; Erinnerungsfoto von jedem der Kinder gegen 21:30 Uhr; Dennis hält dabei sein Pokémon in der Hand; gegen 00:00 Uhr macht die Lehrerin einen letzten Rundgang; das letzte Mal wird Dennis lebend gesehen; Lehrerin kontrolliert alle Räume; in einem nicht belegten Zimmer steht ein Fenster einen Spalt offen; Täter möglicherweise auch in Besitz von Schlüssel; keine Einbruchspuren; Täter schleicht sich ins Zimmer; hatte es wohl nicht auf bestimmtes Kind abgesehen; Zufallsopfer; schafft es Dennis aus dem Schullandheim zu locken; fieberhafte Suche; zweiwöchige Suche; Fund der entkleideten Leiche durch Pilzsucher; 50km vom Schullandheim entfernt; anonymer Brief;
  • Zitat: „Pst, ganz ruhig, ich tu' dir nichts. Hier, dein Pokémon ist runtergefallen.“
  • Sprecherin: Isolde Thümmler
  • Darsteller: Hans B. Goetzfried, Sacha Holzheimer, Lena Machetanz, Tim Schwarzmaier
  • Besonderheiten: sehr unheimliche Filmmusik
  • Belohnung: 10.000 €
  • Bewertung: ***
  • Status: geklärt

Nachspiel

1992 begann eine Missbrauchsserie an Jungen, vorwiegend in Norddeutschland. Der Täter, der als groß und kräftig beschrieben wurde, drang stets nachts und maskiert in Schullandheime, Zeltlager und Jugendheime ein, um sich an Jungen zu vergehen. Ab 1994 brach er auch in Einfamilienhäuser ein. Zu der Serie wurden neben etwa 45 versuchten oder vollendeten Missbrauchsdelikten auch drei Morde in Norddeutschland gezählt. Neben dem Mord an dem neunjährigen Dennis K. (†9), fallen darunter noch die Mordfälle Stefan J. (†13) aus FF 3 der Sendung vom 09.10.1992 und Dennis R. (†8) aus SF 7 der Sendung vom 01.12.1995.

Bei seinen Taten trug der Mann jeweils dunkle Kleidung, eine Maske und Handschuhe, was ihm durch die Presse das Pseudonym "Maskenmann" einbrachte. In allen Fällen gelang es ihm durch sein äußerliches Erscheinungsbild, die Kinder einzuschüchtern. Der anfangs als sportlich beschriebene Täter legte im Laufe der Jahre an Gewicht zu. Er war meist mit dem Auto unterwegs und schien möglicherweise Erfahrungen im Umgang mit Kindern zu haben. Man nahm an, dass er alleinstehend und sozial integriert lebte, eine pädophile Neigung zu Jungen im engeren Familien- und Freundeskreis allerdings durchaus bemerkt worden sein könnte.

Auffällig war zudem eine gewisse Risikobereitschaft des Täters, der sich an vielen Tatorten einer möglichen Entdeckung aussetzte. Darüber hinaus hatte er die drei deutschen Mordopfer über weitere Strecken mit dem Auto transportiert, im Fall von Dennis R. sogar mehr als 250 Kilometer über die damals noch bewachte Grenze nach Dänemark. Dennoch war es ihm stets gelungen, kaum Spuren zu hinterlassen. Die Ermittler gingen daher von einem intelligenten Täter aus, der seine Handlungen vermutlich in einem ihm vertrauten Umfeld ausführte und vorher entsprechend plante.

In der Sendung vom 14.04.2010 wird berichtet, dass die Entführung eines Jungen aus einer Jugendherberge in Rheine im Münsterland im Juni 2009 nicht im Zusammenhang mit dem Fall "Dennis" steht, anders als in der Sendung vom 05.08.2009 zunächst angenommen worden war. Der 10-jährige Junge aus Rheine wurde mitten in der Nacht von einem Unbekannten schlafend aus der Herberge getragen. Der Mann schleppte das Kind in einen benachbarten Park und forderte es auf, sich auszuziehen. Dem Jungen gelang die Flucht, bevor Schlimmeres passieren konnte. Die Polizei hatte befürchtet, dass es einen Zusammenhang mit der beispiellosen Verbrechensserie gibt, bei der immer wieder Jungs nachts aus Zeltlagern, Jugendherbergen oder Einfamilienhäusern entführt, missbraucht und teilweise ermordet worden waren. Doch einen Zusammenhang mit dieser Serie kann ausgeschlossen werden, da der 29-jährige Täter aus Rheine selbst erst ein 11-Jähriger war, als die Entführungsserie 1992 begann.

Die SOKO "Dennis" ging rund 7.800 Hinweisen nach, ohne dass es dabei zu einem Durchbruch kam. Im August 2010 meldete sich ein Zeuge bei der Polizei, der im Internet eine alte Dokumentation zur Mordserie gesehen hatte, die bei ihm eine Erinnerung weckte. Er gab an, bei einem frühmorgendlichen Jogginglauf in der Nähe des Entführungsortes den Täter zusammen mit dem Opfer Dennis K. im Auto auf einem Waldweg gesehen zu haben, woraufhin eine sogenannte Situationsskizze angefertigt und am 10. Februar 2011 veröffentlicht wurde.

Am 15. April 2011 gab die Polizei die Festnahme eines dringend Tatverdächtigen bekannt. Der entscheidende Hinweis kam von einem früheren Opfer, das 1995 von einem maskierten Täter in seinem Elternhaus missbraucht worden war und sich im Zuge der im Februar 2011 veröffentlichten Situationsskizze daran erinnert hatte, dass es einige Monate vor dem Missbrauch von dem Betreuer einer Kinderfreizeit über seine Wohnsituation ausgefragt worden war. Der damals 40-jährige Martin N. aus Hamburg-Harburg, der bis September 2000 in Bremen gewohnt hatte, legte nach ersten Vernehmungen ein Geständnis ab. Er gab zu, Stefan J., Dennis R. und Dennis K. ermordet und etwa 40 weitere Kinder missbraucht zu haben.

Bei seinen Vernehmungen gab Martin N. an, die drei von ihm gestandenen Morde begangen zu haben, um den sexuellen Missbrauch zu verdecken und nicht als Täter identifiziert werden zu können. Stefan J. erdrosselte er nach eigener Aussage in der Nacht seines Verschwindens, weil er ihn in seinem Auto mitgenommen und befürchtet hatte, dass dieser sein Kraftfahrzeugkennzeichen bemerkt haben könnte. Auch Dennis R. hatte er in seinem Wagen befördert und mit ihm einige Tage in einem Ferienhaus bei Holstebro in Dänemark verbracht, bevor er ihn erwürgte. Dennis K. erstickte er, weil dieser sich gegen den Missbrauch lautstark zur Wehr gesetzt haben soll.

Am 27. Februar 2012 wurde Martin N. schließlich wegen Mordes zur Verdeckung von Straftaten an Stefan J., Dennis R. und Dennis K. sowie 20 Missbrauchsdelikten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Zudem stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest

Bei Aktenzeichen XY wurde über die Klärung des Falles in der Sendung vom 11.05.2011 berichtet.

Der "Maskenmann" Martin N. wurde Ende Januar 2021 nach Frankreich ausgeliefert. Aus der Justizvollzugsanstalt Celle hatte man den "Maskenmann" zuerst in die JVA im Baden-Württembergischen Offenburg gebracht, wo er dann von den Franzosen übernommen worden ist. Darüber berichteten französische und deutsche Medien wie zum Beispiel der Radiosender "RCA Nantes 99.5" (Link zur automatischen Google-Übersetzung). In Frankreich soll Martin N. den 10-jährigen Jonathan C. ermordet haben, der am 07. April 2004 aus einem Schullandheim in Westfrankreich verschwand und im Mai 2004 in einem rund 30 Kilometer entfernten Teich ermordet aufgefunden worden ist.

Mord an Gerhard B. ("Nach dem Mord ein Anruf")

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Nürnberg
  • Beamter im Studio: Hauptkommissar Horst Kaiser
  • Tattag: 30. Oktober 2001, gegen 22:30 Uhr
  • Details: Frau mit russischem Akzent ruft beim Polizei-Notruf an und spricht von "Schlägerei im 5. Stock", die sie von der Straße aus gesehen haben will (Originalaufnahme ist während und nach dem Filmfall zu hören); Gerhard B. hatte früher einen kleinen Friseursalon, träumt von Honduras; sein Hund "Rese" ist blind und taub; will sofort nach Mittelamerika auswandern, sobald der Hund nicht mehr ist (Koffer ist bereits gepackt); prahlt öfters mit Geld (Dollarnoten), das er in einer Bauchtasche mit sich führt; wird am Mordtag mit verschiedenen fremden Personen gesehen.
  • Zitat: „Ach Honduras. Die Frauen dort, ich sag Ihnen“. / „Na und, man ist so alt, wie man sich fühlt.“ / „Da hat uns jemand verschaukelt. Oder die haben sich wieder beruhigt und trinken jetzt irgendwo ein Weißbier?“ - In der Nachbesprechung: „Die beiden haben am 30. Oktober 2001 genau um 16:37 Uhr an der Kasse mehrere Dosen Bier und eine kleine Flasche Weinbrand (einen sogenannten "Flachmann") bezahlt.“ - „Wieso genau 16:37 Uhr?“ - „Das haben die Auswertungen der Kassenrollen ergeben.“ - „Gut, leuchtet auch mir ein.“
  • Sprecher: Joachim Höppner
  • Darsteller: Astrid Boner, Michael Fleddermann, Lance Girard, Regine Hackethal, Alim A. Kadirow, Günter Spörrle
  • Bewertung: ***
  • Belohnung: 5.000 €
  • Status: teilweise geklärt

Nachspiel

Die Anruferin wurde identifiziert - es war eine 27 jährige Ukrainerin. In Vernehmungen machte sie zunächst falsche Angaben über den Täter, sogar ein Phantombild wurde angefertigt. Die Polizei kam ihr allerdings auf die Schliche- sie wurde festgenommen, aber nach zwei Tagen wurde sie wieder auf freien Fuß gesetzt.

In weiteren Vernehmungen gesteht sie die Tatbeteiligung ihres Bruders und ihres Vater. Der Bruder konnte gefasst werden und wurde im November 2004 zu einer Jugendstrafe von acht Jahren und neun Monaten wegen Mordes verurteilt. Nach dem Vater wird weiterhin international gefahndet. Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 05. April 2002, vom 21. Mai 2002 und vom 03. Juni 2002. - Quelle zum Urteil: Nürnberger Nachrichten vom 19. November 2004.

Die Studiofälle der Sendung:

  • SF 1: Kripo Mosbach - Vermisstenfall Otto G.; grüner VW-Transporter; Schüsse; lange Haare und Vollbart
  • SF 2: Interpol Wien - Fahndung nach Erich Johann W.; sexueller Missbrauch von Kindern; Mädchen war neun Jahre alt und wurde drei Jahre misshandelt; Urteil vier Jahre Haft; Haftaufschub
  • SF 3: Kripo Karlsruhe - Überfallserie auf Banken; fünf Überfälle in drei Jahren; Mann mit gebückter Haltung; anderer Täter mit markanter Nase; silbergrauer BMW
  • SF 4: Aufnahmestudio Zürich - Mord an Willy S.; in einem Seitenarm des Rheins in Holland gefunden worden; Niederländischer Kommissar Gerard Hillebrand von der Politie Gelderland-Midden bei Stephan Schifferer im Studio; Fahrrad am Schweizer Bahnhof; sprach mit vielen Wiederholungen; Ehering mit Aufschrift "Margarethe" und "Le Prese"; vermutlich irgendwo im Ruhrgebiet in den Rhein geworfen wurden
  • SF 5: Kripo München - Fahndung nach Zoltan M.; Ungar; Menschenhandel und Vergewaltigung; Frau zur Prostitution gezwungen; Vollbart
  • SF 6: Kripo Frankfurt - zwei Unbekannte Tote; zwei Männer; Volkspark; Schlafsäcke; Phantombilder;

Geklärt: beide Opfer konnten später als zwei Georgier identifiziert werden; ein Bekannter war der Täter; Über die Klärung wurde in der Sendung vom 02.08.2002 berichtet.

XY gelöst - der Rückblick

Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen:

  • keine Zwischenergebnisse in dieser Sendung.

XY gelöst

  • FF 4 der Sendung vom 07.12.2001: Festnahme im Doppelmord an Irmgard und Günter C. in Schwarzenbek in Schleswig-Holstein; ihr Nachbar hat eine Speichelprobe abgegeben und wurde dadurch überführt. Er hat die Tat gestanden.
  • FF 1 der Sendung vom 04.07.1997: Im Raubüberfall auf den Sternekoch Bertold S. in Konstanz am Bodensee wurde einer der Täter gefasst und inzwischen zu 9,5 Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Und auch hier half die DNA-Analyse bei der Indetifizierung. Die Komplizen sind noch flüchtig.
  • FF 1 der Sendung vom 10.01.1997: Auch der mutmaßliche Mörder des 13-jährigen Sebastian M. aus Darmstadt konnte gefunden werden; wieder führte eine DNA-Spur zu einem Mann, der wegen anderer Straftaten in Berlin in U-Haft saß. Bei einem routinemäßigen Datenabgleich gab es die Übereinstimmung mit dem Spuren aus Darmstadt.

Erste Erkenntnisse (Zuschauerreaktionen in der Spätausgabe)

Filmfälle:

  • FF 1: Mord an Michael S.; Hinweise auf die letzten Stunden von Michael S.
  • FF 2: Mord an Dennis; sehr viele Hinweise u.a. auch auf den Brief (Schrift, Ausdrucksweise)
  • FF 3: Mord an Gerhard B.; viele Hinweise auf die Stimme der Frau; ein Anrufer will den Siegelring erkannt haben, der noch einmal gezeigt wird.

Studiofälle:

  • SF 2: Fahndung nach Erich Johann W. für Interpol Wien; einige Hinweise, aber bisher nichts konkretes, die Polizei vermutet ihn noch immer im Sendegebiet, eventuell hält er sich im deutsch-französischen Grenzgebiet auf.
  • SF 4: Mord an dem Schweizer Willy S.; Leiche in den Niederlanden gefunden; vermutlich in Deutschland ermordet und irgendwo im Ruhrgebiet in den Rhein geworfen; Niederländische Polizei muss seine Reise von der Schweiz nach Deutschland rekonstruieren; Zeugen gesucht, die ihn zwischen Burgdorf und dem späteren Leichenfundort gesehen haben.
  • Weitere Studiofälle werden nicht erwähnt.

Bemerkungen

  • Sendung beginnt mit Rudis Verweis auf anonymen Brief im Mordfall Dennis im Filmfall 1.
  • Hervorragende Sprechertexte in den Filmfällen 1 und 2.
  • Großaufnahmen auf Bierkugeln in Filmfall 3.
  • Rudi lässt bei der Vorstellung der Kommissare im Studio in der Hauptsendung die Amtsbezeichnung weg.

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