Die nächste Sendung läuft am 27. März 2024 um 20.15 Uhr im ZDF!

Sendung vom 09.06.2010

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki

Filmfälle

Mord in der Schweiz

Inhalt

  • Dienststelle: Kantonspolizei Zürich
  • Kommissar im Studio: Hansjörg Peyer von der Kantonspolizei Aargau
  • Tatzeit: 27. November 2009, gegen 22:45 Uhr
  • Tatort: Aarebrücke in Koblenz / Schweiz, Kanton Aargau
  • Details: Opfer 63-jähriger Deutscher Karl D.; einem Radfahrer fällt ein Mann auf, der reglos auf dem Gehweg kniet; kann auch durch den sofort herbeigerufenen Notarzt nicht wiederbelebt werden; schnell wird die Identität des 63-Jährigen geklärt; erschossen; innerlich verblutet; Rucksack des Opfers wurde durchwühlt; Todeszeitpunkt zwischen 21:00 Uhr und 22:00 Uhr; Weltenbummler; Ruhestand im Jahre 2000; Weltreise; stets an unterschiedlichen Orten anzutreffen; kaum noch Kontakt zu seiner Ehefrau, mit der er sich auseinandergelebt hatte; sah ihn etwa ein bis zwei Monate vor dem Mord das letzte Mal; aufgrund der Kreditkartenbuchungen können die letzten Monate in seinem Leben zumindest örtlich rekonstruiert werden; hielt sich zumeist im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet oder in Frankreich auf; letztes Lebenszeichen vom Tattag selbst; Bankabhebung von 80 Franken; merkwürdige Fasern, die mit dem Projektil mitgerissen worden sein müssen; Schuss aus nächster Nähe; eventuell Erste-Hilfe-Kissen aus Kunststoff, welches als improvisierter Schalldämpfer benutzt worden sein könnte; Markierungen auf der Straßenkarte des Opfers; mehrere Orte in der Schweiz markiert, darunter auch die Aarebrücke; eventueller Drogenhintergrund;
  • Zitate: „Also das mit dem Kissen ist komisch.“ - „Total unpraktisch. Wenn es überhaupt eines war...“
  • Darsteller: Stephan Bürgi, Britta Kleineheer, Annette Kreft, Florence Matousek, Jörg Reichlin, Francesco Russo
  • Sprecher: Michael Brennicke
  • Belohnung: 20.000 CHF (etwa 14.000 €)
  • Bewertung: **
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Auch 2020, circa elf Jahre später, gilt der Mordfall Karl D. weiterhin als ungeklärt. Es ist seit September 2006 der einzige Mordfall im Kanton Aargau, der nicht aufgeklärt werden konnte. So liegt vieles bis heute im Dunkeln. Es ergaben sich nie Ermittlungsansätze gegen eine konkrete Person und die Tatwaffe konnte trotz aufwändiger Suche, u. a. mithilfe von Tauchern, nicht gefunden werden. Gerade dieser Aspekt lässt einen Selbstmord als sehr unwahrscheinlich erscheinen. Das Projektil der Tatwaffe konnte durch die Kripo geborgen werden. Unterhalb der Aarebrücke wurde der Rucksack von Karl D. geborgen, Fußspuren und Anhaftungen an seinen Schuhen belegen, dass sich Karl D. auch unterhalb der Brücke aufgehalten haben muss.

Auch ein Raubmord scheidet eher aus. Der Täter hat zwar vermutlich den Rucksack des Opfers durchwühlt, entwendete jedoch kein Bargeld. Zunächst fehlte von der Kreditkarte des 63-Jährigen jegliche Spur, jedoch konnte diese 2012 durch Zufall in einiger Entfernung zum Tatort aufgefunden werden. Das Auto des Mordopfers, ein blauer Mercedes Benz 190E (Jahrgang 1992) mit dem deutschen Kennzeichen "GL-A 5762", befand sich in direkter Nähe zum Tatort. Im Wagen selber entdeckten die Ermittler eine Landkarte, auf der mit Bleistift die Ortschaften Koblenz (Tatort), Umiken, Ellikon am Rhein, Reckingen (D) und Lienheim (D) sowie Strassen zwischen Fisibach-Kaiserstuhl sowie Sulz-Rheinsulz markiert sind. Dies macht den dubiosen Fall noch rätselhafter. Was es mit den Markierungen auf sich hat, konnte nie geklärt werden.

In der Region um Aargau galt Karl D. als Fremder. Der Frührentner, der seit Jahren ein unkonventionelles Leben ohne festen Wohnsitz führte, reiste innerhalb von Europa viel umher, ohne sich an einem Ort für längere Zeit niederzulassen. Im Jahr 2009 bezog er mit seiner Kreditkarte an 50 verschiedenen Orten in halb Europa Geld. Ursprünglich stammte Karl D. aus Bergisch Gladbach bei Köln. Von seiner Ehefrau lebte er getrennt. Zu den zwei er­wachsenen Söhnen hatte er ­wenig Kontakt.

Der 63-Jährige starb durch einen direkten Schuss ins Herz. Die Schmauchspuren an den Händen des Opfers sowie an dessen Kleidung und am Geländer der Brücke schließen auf einen Schuss aus nächster Nähe. Der Täter verwendete demnach einen speziellen Schalldämpfer: einen Plastiksack gefüllt mit Kunststofffasern. Dies legt die Vermutung nahe, dass der Mord geplant war. Der Täter wollte vermutlich verhindern, dass keine lauten Geräusche durch den Schuss ausgelöst werden und somit niemand die Tat bemerkt. Der Täter wusste wohl, dass sich in unmittelbarer Nähe zur Aarebrücke einige Wohnhäuser und ein Hotel-Restaurant (heutige Asylunterkunft) befanden. Anwohner wären von einem lauten Schuss in der Nacht wohl aufgeschreckt worden.

Auch der Beitrag bei Aktenzeichen XY verhalf der Kantonspolizei nicht zum erhofften Erfolg. So gab es zwar auch Hinweise, dass die Aarebrücke an der Grenze zu Deutschland auch ein Homosexuellen-Treffpunkt oder Umschlagplatz für Schlepper sein könnte, doch ließen sich keine Verbindungen zum Mordfall Karl D. herleiten. Fast exakt 10 Jahre später, am 28. November 2019, widmete die Aargauer Zeitung dem Mordfall Karl D. einen ausführlichen Bericht, um so den ungeklärten Mordfall wieder in das Gedächtnis der Bürger zu bringen. Die Kantonspolizei hofft schließlich noch heute, eines Tages den Mörder von Karl D. festnehmen zu können, damit dieses Verbrechen endlich gesühnt wird.

Doppel-Mord an zwei unbekannten Frauen

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Dillingen a. d. Donau
  • Beamtin im Studio: Kriminaloberkommissarin Monika Kling
  • Tattag: Juli oder August 1995
  • Fund der Leichen: 19. September 1995
  • Details: September 1995 in einem Wald bei Oettingen; Pilzsammler; Verwesungsgeruch; entdecken unter Gestrüpp zwei verweste Frauenleichen; bekleidet; Schuhe fehlen; intensive Spurensuche; etwa 3 km² Wald durchforstet; Tatort nicht Fundort; sehr ungepflegte Zähne; eine der Leichen hat ein Tattoo; vermutlich selbst gestochen; Tätowierer erkennt Tattoo; Frau gab an, aus Tschechien zu stammen; Frauen wurden ungefähr ermordet im Juli/August 1995; unnatürlicher Tod; vermutlich aus Osteuropa; Kleidung stammt ebenfalls nicht aus Deutschland; Fahndungsplakate in Deutschland, Tschechien, Polen und Ungarn; Zeuge meldet sich; Anhalterinnen; Kleidung: Massenware; vermutlich Prostitution in Deutschland; Sichtung in zwielichtigem Club in Wassertrüdingen; Clubbetreiber verweigert Aussage; will Frauen nicht gesehen haben; Isotopenanalyse bestätigt Osteuropa als Ursprungsland; Gesichtsrekonstruktion; beide 18 - 20 Jahre alt;
  • Zitate: „Du meinst, die wollten die Leichen verschwinden lassen...?“
  • Sprecher: Michael Brennicke
  • Musik: "The Power Of Love" (Jennifer Rush)
  • Darsteller: Christian Claaszen, Markus H. Eberhard, Arthur Galiandin, Sylwia Jalocha, Arno Kempf, Torsten Münchow, Helen Schilp, Ralph Willmann, Thomas Winter
  • Belohnung: 5.000 €
  • Bewertung: **
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

In der Sendung vom 12.10.2011 berichtet Rudi Cerne zwar, dass eine der Leichen als die zum Zeitpunkt ihres Verschwindens 20-jährige Rumänin Oltea Marlena B. identifiziert werden konnte. Doch diese Identifizierung stellte sich im Nachhinein als Irrtum heraus, ein zunächst als positiv eingestufter Abgleich des Erbguts von einer der toten Frauen mit der DNA von Olteas Mutter hat sich inzwischen als nicht ausreichend herausgestellt. Die ersten acht Merkmale des Erbguts stimmten überein, doch bei genaueren Untersuchungen zeigte sich, dass die weiteren acht Merkmale nur teilweise Übereinstimmungen aufwiesen, wodurch die Identifizierung negativ ist. Dies ist insofern ein herber Rückschlag für die Kripo, als dass alles zusammengepasst hätte - Oltea Marlena B. war in Deutschland im Rotlichtgewerbe tätig, trampte häufig und verschwand plötzlich um die fragliche Zeit.

So ist die Identität der beiden ermordeten Frauen bis heute ungeklärt, ein Ehepaar kümmert sich ehrenamtlich um das anonyme Grab auf dem Oettinger Friedhof. In Oettingen beträgt die Ruhezeit für Erdgräber 30 Jahre, in sieben Jahre also würde das namenlose Grab mit dem kreisrunden Stein aufgelöst werden. Die Kripo gab den Fall nie auf, und hofft bis heute auf den entscheidenden Hinweis eines möglichen Mittäters oder Zeugen.

Die Kripo hält es für wahrscheinlich, dass die Opfer in Jugendheimen im Osten Europas aufwuchsen. 1995 seien noch unheimlich viele Menschen aus solchen Heimen, von denen es etwa in Rumänien viele gab, nach Westdeutschland gekommen, sobald sie erwachsen wurden. Oft wurden sie mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und ausgebeutet sowie zur Prostitution gezwungen. Diese Menschen hatten oftmals keine Angehörigen gehabt, keine Freunde. Somit gab es niemanden, der sie zu vermissen schien und dadurch zum perfekten Mordopfer machte. Vielleicht ist das eine Erklärung. Vielleicht war es so.

XY-Prävention

Inhalt

  • Dienststelle: LKA München
  • Kommissar im Studio: Ralph Braun
  • Tattag: nicht vorhanden
  • Details: Mittelfranken; Frau wird von zwei Männern aufgesucht; geben sich als Mitarbeiter des Umweltamtes aus und wollen nach Schimmelbefall in der Wohnung suchen; arglos lässt die Frau die beiden Männer in die Wohnung, wo diese auch sofort mit der vermeintlichen Arbeit beginnen und natürlich virtuelle Schimmelwelten an der weißen Küchenwand entdecken; ein Wundermittel in einer Sprühflasche (Wasser, handelsüblich) soll den Befall stoppen, und nach einer Weile wird die Frau gebeten, eventuelle Farbreaktionen zu überwachen; sollte die Wand sich blau verfärben, müssten schwerere Geschütze aufgefahren werden; Während die Frau, durch die vorgespielte Fachkompetenz eingeschüchtert, aufmerksam die Wand beobachtet, plündern die beiden Männer in aller Seelenruhe die Wohnung aus; Täter verschwinden und entkommen;
  • Zitate: „Bei mir gibt es keinen Schimmel!“ - „Das meinen viele...“
  • Darsteller: Uta Bonz, Philipp Wiegand
  • Sprecher: Michael Brennicke
  • Bewertung: **

Nachspiel

Die zwei Täter aus dem Filmfall wurden gefasst, erwähnte Rudi in der Nachbesprechung. Aber es sind noch andere Tätergruppen mit ähnlichen Maschen, wie z.B. einer vorgetäuschten Notfallsituation, unterwegs. Das war die Antwort von Ralf Braun vom LKA München auf Rudis Frage, ob die Festnahme der beiden Männer jetzt Entwarnung bedeuten würde.

Mord an Witwe ("Leiche im Kornfeld")

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Bielefeld
  • Beamter im Studio: Kriminalhauptkommissar Ralf Gelhot
  • Tag des Verschwindens: 21. Mai 2009, gegen 16:45 Uhr
  • Fund der Leiche: 24. Mai 2009, gegen 19:00 Uhr
  • Details: Opfer 67-jährige Ingrid A. aus Gütersloh-Blankenhagen; seit 17 Monaten verwitwet, lebt alleine in ihrer Wohnung; Mann hantiert an seinem Auto herum, Freundin nörgelt; Opfer will erst die Grabpflege machen, entscheidet sich aber dann um; gegen 13:30 Uhr verlässt sie das Haus, wird von dem Pärchen gesehen und spricht kurz mit der Frau; in den folgenden Tagen wird sie mehrfach angerufen; am Samstagmorgen, dem 23. Mai 2009 schaut eine Tochter von ihr nach dem Rechten; es wird festgestellt, dass sie seit zwei Tagen nicht mehr zu Hause war; Vermisstenanzeige bei der Polizei; private Suchaktion mit der Familie und Bekannten; Leiche des Opfers wird in einem Kornfeld gefunden; ermordet; keine Wertgegenstände geraubt; in der Handtasche wird eine Verzehrmarke für den 21. Mai gefunden; am Abend ihres Verschwindens war Ingrid A. auf einer Veranstaltung mit Live-Musik im "Meierhof", nur 300 Meter vom Leichenfundort entfernt; Zeugen finden sich, die mit ihr am Tisch gesessen haben; dort wurde sie gegen 16:45 Uhr zum letzten Mal lebend gesehen; hat wahrscheinlich den kürzesten Heimweg durch ein Waldstück genommen; unklar, wo Ingrid A. ermordet wurde; erwürgt; Zufallstat oder Beziehungstat?;
  • Zitate: „Vielleicht klemmt ja nur die Drosselklappe oder wie das Ding da heißt.“ - „Genau, die Drosselklappe beim Einspritzer...“
  • Darsteller: Michael Fleddermann, Winfried Hübner, Christoph Kornschober, Karyn von Ostholt, Astrid Polak (auch Astrid Bernsdorff), Christiane Rücker, Erich Will
  • Sprecher: Michael Brennicke
  • Musik: "Somewhere over the Rainbow" in mehreren Versionen; (als Original von Judy Garland, als Klaviersolo und die Version von Marusha aus dem Jahr 1994)
  • Belohnung: 1.500 €
  • Bewertung: **
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Nach Angaben der Kripo seien nach der Ausstrahlung nur vergleichsweise wenige Zuschauerhinweise eingegangen, weshalb man einen der größten Speicheltests in Deutschland mit über 12.000 männlichen Einwohnern Güterslohs zwischen 14 und 80 Jahren durchführte. Da mehrfach DNA-Spuren des mutmaßlichen Täters gesichert werden konnten und man davon ausging, dass der Mörder aus der Gegend um Gütersloh stammt, erhoffte man sich von der Maßnahme einen Fahndungserfolg. Einige der Männer weigerten sich jedoch mit allen Mitteln gegen dieses Vorgehen. Selbst nach einer richterlichen Anordnung des Amtsgerichts Bielefeld weigerte sich einer der "Tatverdächtigen" mithilfe eines Messers gegen die zwangsweise Abgabe seines Speichels.

Das Landgericht Bielefeld gab dem Mann schließlich recht, da die Abgabe von Speichelproben ohne konkreten Verdacht rechtswidrig sei. Der DNA-Vergleich des Klägers war darüber hinaus negativ verlaufen. Aufgrund der Tatsache, dass auch die restlichen DNA-Proben alle negativ verlaufen sind, hat die Kripo die ihre Hypothese des regionalen Täters insofern modifiziert, als dass der Täter auch nicht ortsansässig sein könnte, sondern eventuell nur wegen des Volksfestes vor Ort gewesen ist.

Die Fallanalyse des Düsseldorfer Landeskriminalamtes hatte zuvor ergeben, dass es keine Täter-Opfer-Vorbeziehung gebe und eine Eingrenzung des Alters des Täters somit nicht möglich sei. Dennoch müsse es sich um einen Täter mit regionalen Bezügen handeln. Zudem soll der Tötung der 67-Jährigen ein Sexualdelikt zugrunde liegen, hierzu schweigt sich die Kripo jedoch aus - mit Verweis auf Täterwissen.

Im Jahr 2016 nahm sich der deutschlandweit bekannte Profiler Axel Petermann des Falles an, wobei auch die von ihm hergestellten Täteranalysen die Kripo nicht zum Mörder der 67-jährigen Ingrid A. führen konnten, welche durch "Gewalt gegen den Hals" starb. Petermann ortet den Mordfall hingegen konträr zu den Fallanalytikern des LKA Düsseldorf als eine Beziehungstat ein. Einen Raubmord schließt der Profiler eher aus.

Auch zehn Jahre später gilt der Mordfall Ingrid A. weiterhin als ungeklärt, die Kripo weist keinerlei Spuren zum Täter auf. Außer seiner DNA hat dieser nichts hinterlassen, wodurch man ihm auf die Schliche hätte kommen können. Darüber hinaus ist es der Kripo Bielefeld trotz intensiver jahrzehntelanger Ermittlungsarbeit nicht gelungen, weder den Tatort noch die genaue Tatzeit zu entschlüsseln. Dass es sich bei dem Fundort der Leiche der 67-Jährigen nicht um den Tatort gehandelt haben kann, stellte die Kriminalpolizei und Spurensicherung schnell fest.

Alle Bemühungen, den Mordfall aufzuklären, endeten somit in einer Sackgasse. Neben dem DNA-Massenspeicheltest und der Überprüfung von 12.000 ortsansässigen Männern hat die Mordkommission auch Suizide in der Umgebung näher untersucht. Suizidabsichten unter Sexualstraftätern sind nicht unüblich, da diese oftmals mit ihren Fantasien und den daraus resultierenden Taten nicht umgehen können. Doch auch dieser Ermittlungsansatz stellte sich als erfolglos heraus.

Der Bielefelder Kriminaldirektor Bernd Flake erläutert im Mai 2019 auf Anfrage des Westfalen-Blatt: „Ungeklärte Kapitalverbrechen dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Darum schlummern in diesem Fall keine Akten im Archiv, sondern wir gehen immer wieder sporadisch und zeitnah neuen Hinweisen nach. Leider haben sich bislang keine Ansätze ergeben.“ Ohne die Hilfe des "Kommissar Zufall" werde dieser Fall seiner Ansicht nach kaum noch zu lösen sein.

XY Preis

Inhalt

  • Kandidat: Thomas J. aus Günzburg
  • Tatzeit: Anfang März 2010, gegen 18:20 Uhr
  • Details: 40-jähriger Thomas J. wohnt im Landkreis Günzburg; verabschiedet sich von seinen Eltern; 10-Jährige geht vom Kinderhort nach Hause; trifft auf 54-jährigen betrunkenen Mann; wegen zu langer Schlange vor dem Geldautomaten fährt Thomas J. direkt nach Hause, ohne Kontoauszüge zu ziehen; es ist nur Zufall, dass er erst jetzt auf dem Heimweg ist, denn normalerweise wäre er schon vor anderthalb Stunden zu Hause; Mann packt Mädchen und zieht es ins Unterholz; Thomas J. sieht die Tat und schreitet ein; Täter zieht sich zurück und wird von der Polizei später verhaftet; somit das Kind vor einer Vergewaltigung gerettet;
  • Zitate: „Im Nachhinein betrachtet war es ein riesiger Zufall, dass ich um diese Zeit erst Heim gefahren bin.“
  • Darsteller: André Ebert
  • Sprecher: Michael Brennicke
  • Bewertung: ***

Nachspiel

Mordversuch an alter Dame ("Badewanne")

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Itzehoe
  • Beamter im Studio: Kriminalhauptkommissar Marco Klein
  • Tatzeit: 12. Februar 2010, zwischen 09:30 Uhr und 11:00 Uhr
  • Tatort: Elmshorn, Am Holstenplatz
  • Details: 89-jährige Rentnerin lebt alleine in einer kleinen Wohnung, abgesehen von einem Rollator meistert sie ihren Alltag ohne Hilfe; war Aufsicht in einer Spielhalle bis zum 80. Lebensjahr; möchte am Tattag wie jeden Freitag mit Freundinnen Fisch essen gehen, dafür soll sie mittags abgeholt werden; eine Frau klingelt in dunkler Kleidung der Lieferfirma GLS an der Tür um ein vermeintliches Paket abzugeben; zweite, ebenfalls dunkel gekleidete Frau erscheint; überwältigen ihr hilfloses Opfer und verbinden ihr die Augen; rauben Schmuck, bis auf einen goldenen Ring mit rotem Stein, den sie dem Opfer auf deren eindringliches Flehen hin lassen; anschließend hebt eine der Frauen mit der geraubten EC-Karte und der preisgegebenen PIN eine größere Summe Bargeld ab; nur qualitativ schlechte Aufnahmen; Täterin kehrt wieder zurück; Opfer wird in Badewanne bugsiert, anschließend flüchten die Täterinnen; liegt hilflos im Bad; drei Tage später dringen Polizei und Feuerwehr in die Wohnung ein und das Opfer wird in der Badewanne entdeckt; hat überlebt, ist aber gesundheitlich sehr mitgenommen; hat sich nicht von den Folgen des Überfalls erholt; Pflegeheim; Raub sowie versuchter Mord;
  • Zitate: „In Skrupellosigkeit und Brutalität stehen Räuberinnen ihren männlichen Kollegen in Nichts nach.“
  • Darsteller: Doris Gallart, Ronnie Janot, Anna Kaminski, Regine Lutz, Marion Mathoi, Judith Toth
  • Sprecher: Michael Brennicke
  • Belohnung: 1.500 €
  • Bewertung: ***
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Einige Wochen später, am 05. Juli 2010, ist das 89-jährige Opfer an einer Lungenentzündung, verursacht durch die Folgen des Überfalles, im Krankenhaus verstorben. Die Ermittlungen beriefen sich nicht mehr auf versuchten Mord, sondern vollstreckten Mord an der 89-jährigen Ilse B. Dies wird in der Folgesendung berichtet.

Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, nicht allein wegen des tragischen Ausgangs durch den Tod der 89-Jährigen wenige Monate nach der Tat. Im April 2011 wurde die ortsansässige 25-jährige Deutsch-Türkin Lale Y. festgenommen, nachdem sie Bekannten die Tat gestanden haben soll und sich bei einem Bekannten vor der Tat für die Kleidung des Lieferdienstes GLS interessiert. Mit dieser Arbeitskleidung wurde die 89-Jährige schließlich überfallen.

Im September 2011 wurde Lale Y. vom Landgericht Itzehoe vom Vorwurf des Mordes freigesprochen, ihre Zeit in der Untersuchungshaft soll ihr entschädigt werden. Der zuständige Richter Eberhard Hülsing folgte somit den Anträgen von Verteidigung und Staatsanwaltschaft, beide hatten Freispruch gefordert für die Angeklagte. Im Prozess konnte bewiesen werden, dass die Angeklagte die Person auf dem Foto des Geldautomaten definitiv nicht sein konnte und die Belastungszeugen widerriefen ihre zuvor getätigten Aussagen und schoben dies auf Filmrisse und Erinnerungslücken. Auch wenn nach wie vor nicht geklärt werden kann, ob Lale Y. etwas mit dem brutalen Raubüberfall auf die 89-Jährige zu tun hat, gab es schlicht keine Beweise gegen sie. Und wie heißt es doch: Im Zweifel für den Angeklagten. Richter Hülsing ließ jedoch durchblicken, dass die Täter wohl im Umfeld der Deutsch-Türkin zu suchen sind.

Die Studiofälle der Sendung:

  • SF 1: Kripo Düsseldorf - Vermisst: Bärbel A.: 59-jährige ehemalige Bankangestellte Bärbel A. gilt seit Mai 2009 als vermisst; lebt in Kaarst bei Düsseldorf; inzwischen seit kurzem Rentnerin; große Zukunftspläne; wurde das letzte mal am 09. Mai 2009 in einem Hotel in Stuttgart von einem Zeugen gesehen; letztes Lebenszeichen; etwa 1,95 m groß; korpulent und hat blondes gelocktes Haar;

Update: Eine Panne bei Aktenzeichen XY führte dazu, dass die Kripo Düsseldorf wohl nur unbrauchbare Hinweise zum Verschwinden von Bärbel A. erhielt. Rudi Cerne beschrieb die Vermisste als 1,95 m groß, dabei misst Bärbel A. nur 1,65 m. Aus diesem Grund waren die meisten Hinweise unbrauchbar, da die XY-Zuschauer davon ausgehen mussten, dass Bärbel A. fast zwei Meter groß sei.

Bis heute konnte der Verbleib von Bärbel A. nicht geklärt werden, sie gilt weiterhin als vermisst. Ihr Ehemann behauptete stets sie habe aufgrund einer schweren Erkrankung Selbstmord begangen, doch dieser Hypothese schenkt die Kripo keinen Glauben. Zuvor behauptete er, dass er und seine Frau im Frankreich-Urlaub überfallen und entführt worden seien. Die Kripo ermittelte schließlich gegen den 66-Jährigen wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes. So soll der Ehemann die 59-Jährige bei einer Reise nach Frankreich umgebracht haben. Die Indizien reichten aber nicht für einen Prozess aus, der Vermisstenfall bleibt ungeklärt.
Kaarst/Düsseldorf: Ermittlungen im Fall Bärbel A. auf Eis gelegt! - info-neuss.blogspot.de vom 11. Mai 2011.
Viel zu groß!: „Aktenzeichen XY“-Panne bei Suche nach Bärbel A. - Express.de von 15. Juni 2010.

XY-Update

  • FF 1 der Sendung vom 03.09.2008: Es gibt neues von der "Pink Panther Bande", so nennt die Polizei ein weltweites Verbrechernetzwerk, das sich auf schwere Raubüberfälle spezialisiert hat. Seit Jahren jagt die die Polizei die Mitglieder der Bande mit wachsendem Erfolg. Es gab schon mehrere Festnahmen, u. a. im Mai 2009. Da machten die Beamten eine interessante Entdeckung: Denn im Koffer des Verhafteten fanden sie ein Foto, welches einen jungen Mann zeigt, der vermutlich 30 bis 40 Jahre alt ist und einen osteuropäischen Hintergrund aufweist. Wer das ist und wann und wo dieses Foto aufgenommen wurde, ist noch unklar. Nur eines ist auffällig: Der Mann sieht einem Räuber erstaunlich ähnlich, der 2007 zusammen mit einem Komplizen einen Juwelier in der Kölner Innenstadt überfallen hat. Ein Überfall, der den Pink Panther zugerechnet wird.

Update: Einer der beiden Täter, die den Juwelier in der Kölner Innenstadt am 12. Dezember 2007 überfallen hatten, konnte nach langwierigen Ermittlungen identifiziert werden. Dieser stand damals als gut gekleideter Mann vor dem Juweliergeschäft in der Kölner Breite Straße, als die Verkäuferin dem angeblichen Kunden öffnete. Beim Betreten des Geschäfts stellte der Täter seine Tasche in die Tür, sodass diese nicht schließen konnte. Unmittelbar darauf stürmte ein zweiter bisher unbekannter Mann in das Geschäft und bedrohte die Verkäuferin mit einer Pumpgun. Der gut gekleidete "Kunde" trat daraufhin die Vitrinen ein und erbeutete gemeinsam mit seinem Komplizen Uhren im Wert von fast 300.000 €.

Der Mann, der gebürtig aus Montenegro stammt und zur "Pink Panther Bande" gerechnet wird, saß bereits schon wegen anderer Raubüberfälle, unter anderem in Frankreich, im Gefängnis und wurde erst Ende 2019 nach Deutschland ausgeliefert. Am 07. April 2020, ca. 12,5 Jahre nach dem Raubüberfall, muss sich der Montenegriner wegen schweren Raubes vor dem Landgericht Köln verantworten. Nach Angaben eines Gerichtssprechers drohen dem inzwischen 47-Jährigen bis zu 15 Jahre Haft.


  • FF 5 der Sendung vom 30.04.2008: Die Schrift auf einem Droh-Zettel ist eine ganz heiße Spur. Diese Spur stammt von einem Serienräuber: Ein Mann, der seit November 2005 schon 13 Mal zugeschlagen hat, in Banken von Bremen bis Mainz. in Nordrhein-Westfalen war er allerdings besonders aktiv. Die Masche dabei ist immer dieselbe: Der Täter legt einen Zettel mit Forderungen auf den Tresen, dann zeigt er seine Waffe. Auffällig ist hierbei, dass der Mann so dezent dabei vorgeht, dass weder Kunden noch andere Angestellte merken, dass gerade ein Überfall stattfindet. Der nun neue Zettel stammt vom letzten Coup des Räubers, vom 20. März 2010 in Koblenz. Dies war darüber hinaus auch der erste Überfall nach 15 Monaten Pause. Auch hier wurde der Täter erneut von Überwachungskameras aufgenommen.


  • SF 1 der Sendung vom 19.05.2010: Seit kurzem steht fest: Die Bankiersgattin Maria B. ist tot. Alle Versuche das Leben der 54-Jährigen zu retten, sind gescheitert. Vor wenigen Stunden fand die Trauerfeier in Heidenheim statt, jetzt sucht die Polizei den Mörder von Maria B. Alles begann am Vormittag des 12. Mai 2010: Die Bankiersgattin wird aus ihrem Haus in Heidenheim entführt, wenig später erreichte den Ehemann die Lösegeldforderung von 300.000 €. Deponiert werden soll das Geld noch am gleichen Tag an der A7 bei Nietheim, doch die Geldübergabe scheitert. Der Entführer holt das Geld nicht ab und meldet sich auch nicht mehr. Am 14. Mai wird das Auto von Maria B. am Kloster Neresheim gefunden, auch das Handy der Entführten wird entdeckt. Am 3. Juni macht ein Spaziergänger schließlich die schreckliche Entdeckung. Er findet die Leiche von Maria B. im Wald zwischen Nietheim und Niesitz. Maria B. wurde erstochen und liegt versteckt unter Ästen und Reisig. Zudem wurden in der Nähe der Leiche eine Handschelle der Marke "Bianchi" gefunden. Außerdem wird ein Phantombild eines Mannes gezeigt, der sich am 12. Mai als Anhalter im Bereich Nietheim aufgehalten hat.

Update: Rund ein Jahr nach den Ereignissen um die Entführung, im Juni 2011, starb der Ehemann von Maria B., Thomas B., durch Suizid. Über Thomas B. waren in den Monaten nach der Tat viele Gerüchte im Umlauf. Sein Sohn und der Lebensgefährte seiner Tochter gerieten zeitweise auch unter Verdacht. Die Ermittler gingen davon aus, dass sie wenige Tage vor der Tat mit dem Entführer telefoniert hätten. Später stellte sich heraus, dass der Verdacht auf fehlerhaft gespeicherten Uhrzeitendaten in der Telefonanlage der B.'s fußte.

Die zuständige Staatsanwaltschaft Ellwangen stellte klar, dass die umfangreichen Ermittlungen keine Anhaltspunkte dafür ergeben hätten, dass der oder die Täter aus dem Kreis der Familie stammten.

In der Sendung vom 05.09.2012 wurde ein 26-minütiger Sonderbeitrag zum Kriminalfall Maria B. ausgestrahlt. Darin wurde die Tat vom Morgen der Entführung bis zum Fund der Leiche von Maria B. nach aktuellen Erkenntnissen der Polizei rekonstruiert. Es wurden durch die Ermittler erstmals Details bekanntgegeben, die vorher nicht an die Öffentlichkeit gelangt waren. Dies war der bis dahin längste Filmfall in der Geschichte der Sendung. Danach meldete sich ein Mann und narrte die Ermittler monatelang mit falschen Hinweisen, wodurch viel Arbeitsaufwand vergebens war. Erst im April 2013 kam der Betrug heraus. Der falsche Tippgeber wurde vom Amtsgericht Heidenheim zu drei Jahren Gefängnisstrafe verurteilt. Diese Haftstrafe wurde in einem Berufungsverfahren in zwei Jahre auf Bewährung geändert.

In der Sendung vom 05.04.2017 ist der Mordfall Maria B. erneut präsent bei XY. So wird berichtet, dass im Juli 2016 zwei junge Männer in Hagen von einem augenscheinlich alkoholisierten Mann angesprochen wurden. Dieser machte Angaben zum Kriminalfall B. Die Zeugen nahmen Teile des Gesprächs mit ihrem Mobiltelefon auf und verständigten die Polizei. Die eingeleitete Fahndung verlief jedoch ohne Ergebnis, nachdem sich der Unbekannte hatte entfernen können. Die Auswertung der Sprachaufnahmen legt aufgrund des Gesprächsinhalts einen Tatverdacht nahe, der Unbekannte verfügte über Täterwissen.

Im Anschluss an die XY-Sendung konnte die Ermittlungsgruppe den Verdächtigen in Königsbronn festnehmen, die öffentliche Fahndung erfolgte mit Hilfe einer Sprachaufzeichnung und eines Phantombildes. Allerdings stellte sich heraus, dass seine DNA nicht mit dem im Auto des Opfers gesicherten genetischen Fingerabdruck des Täters übereinstimmt, der Verdächtige räumte auch ein, sich zu Unrecht des Verbrechens bezichtigt zu haben.

Erst nachdem der Verdächtige wieder auf freiem Fuß war, wurde bekannt, dass man ihn (anders als zunächst berichtet) schon kurz vor der öffentlichen Fahndung in XY verhaftet hatte. Die Polizei begründete die trotzdem erfolgte Ausstrahlung der Fahndung damit, dass man sich nicht sicher gewesen sei, die gesuchte Person verhaftet zu haben, auch habe die Befragung erst während der Fernsehausstrahlung erfolgen können.

XY-Gelöst

  • keine gelösten Fälle

Erste Ergebnisse

Dem Mörder auf der Spur

100 neue Hinweise zum Fall B. / Kripo ist zuversichtlich


Ganz konkrete Hinweise auf die beiden toten Mädchen aus Oettingen in Bayern hat Kriminaloberkommissarin Monika Kling bekommen. 1995 wurden im Wald die Leichen der jungen Frauen gefunden. Bis heute konnten sie nicht identifiziert werden. Während der Sendung rief der ehemalige Geschäftsführer eines Nachtclubs an. Er will sich daran erinnern, dass die beiden Mädchen mit der auffälligen Kleidung für drei Tage in einem Nachtclub waren.

Im Kinderheim aufgewachsen? Außerdem erhielt die Polizei Hinweise zum Tattoo, das eines der Mädchen am linken Oberarm trug. Die tätowierten Buchstaben könnten demnach keine Initialen sein, sondern auf einen Ort in Ungarn hinweisen. Es könnte der Ort des Kinderheims sein, in dem das Mädchen aufgewachsen ist.


Durch ganz Europa gereist: Über einen Hinweis freut sich Hansjörg Peyer von der Kantonspolizei Aargau (Schweiz) besonders. Er bearbeitet den Mord an dem Deutschen Karl D. auf einer Brücke in Koblenz (Schweiz). Das Opfer führte ein unkonventionelles Leben, das mit viel Reisen verbunden war. Jahrelang reiste D. durch Europa. Die Polizei ist auf der Suche nach Menschen, die vor dem Mord mit ihm Kontakt hatten.

Eine Schweizerin will D. des öfteren gesehen haben. Sie besucht regelmäßig eine Kneipe nur zehn Kilometer vom Tatort entfernt. Dort soll sich D. ebenfalls mehrmals aufgehalten haben. Eine wirklich interessante Spur, der die Kantonspolizei Aargau natürlich sofort nachgeht.

(Quelle: ZDF)

Bemerkungen

  • Sendung beginnt mit Verweis auf Leichenfund im Kriminalfall Maria B.
  • Im Filmfall 1 wird der Mercedes des Mordopfers im Studio präsentiert.
  • Rudi Cerne sprüht vor Filmfall 3 eine Kamera mit Wasser ein.


Vorherige Sendung: Sendung vom 19.05.2010

Nächste Sendung: Sendung vom 04.08.2010

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