Die nächste Sendung läuft am 27. März 2024 um 20.15 Uhr im ZDF!

Sendung vom 05.10.1990

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki

Filmfälle

Mord an Branko L. (Adlerstaffel)

Inhalt

  • Dienststelle: LPD Stuttgart II
  • Beamter im Studio: Kriminalkommissar Gödker
  • Tattag: 23. Januar 1990
  • Details: Leben in Deutschland "keine Erfolgsstory"; kleine Rente; nimmt dubiose Männer mit nach Hause; Nachbarn genervt von dauerndem "Penner"-Besuch; Täter mit langen Haaren und Feldflasche; zieht sich das Messer selbst aus dem Körper; ruft nicht um Hilfe; torkelt Treppe "Adlerstaffel" hinunter ins Marienkrankenhaus; dort vor Not-OP erst mal ausführliche Befragungen durch medizinisches Personal und Polizei
  • Sprecher: Michael Brennicke
  • Darsteller: Astrid Boner, Axel Ganz, Ute Hertz, Franz Kanstinger, Myriam Kretschmann, Klaus Krüger, Gabriele Lehner, Elisabeth Lindauer, Constantin Prelipceanu, Waldemar Wichlinski
  • Belohnung: 3.000 DM
  • Bewertung: ***
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Dreifache Vergewaltigung (Knasttränen)

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Osterholz-Scharmbeck
  • Beamter im Studio: Kriminalhauptmeister Peter Meyer
  • Tattag: 17. Januar 1990
  • Details: Familie verkauft Wellensittiche; unansehnlicher Täter; mehrere Tattoos, u.a. "Knasttränen"
  • Zitate: „Guten Tag. Ich hab das Schild da draußen gesehen wegen der Vögel.“ - „Ach, den Verkauf... das macht alles mein Mann.“ - „Ist der nicht da?“ - „Nein, das ist es ja eben. Kommen Sie doch nachher wieder, so gegen halb fünf.“ / „Wann kommt dein Mann!“ - „Der kommt nicht!“ - „Lüg ja nicht, ich frage auch die anderen!“
  • Sprecherin: Isolde Thümmler
  • Darsteller: Marc Genzel, Ernst-Dietrich Hollmann, Sabine Knoll, Rosemarie Seehofer
  • Belohnung: 2.000 DM
  • Bewertung: **
  • Status: geklärt

Nachspiel

Auflösung in der Sendung vom 30.11.1990, nachdem in der Folgesendung bereits noch einmal auf den Fall eingegangen wurde. Nach Giovanni S. wurde noch vor dem Rückblick mit Foto gefahndet.

Die Knasttränen führten zur Identifizierung des Täters. Drei Tage später wurde er von Passanten in einem Kaufhaus erkannt und festgenommen. Er war erst sechs Wochen vor der Tat auf Bewährung entlassen worden (Quelle: Sex-Gangster im Kaufhaus verhaftet - Hamburger Abendblatt vom 5. November 1990). Urteil vor dem Landgericht: etwas mehr als 12 Jahre.

Verschwinden von Lorenz "Lenz" R. (Jackpot)

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Ingolstadt
  • Beamter im Studio: Kriminaloberkommissar Franz Welisch
  • Tag des Verschwindens: 23. Dezember 1989
  • Details: Disko "Tropic"; Lenz bleibt immer mal der Arbeit fern; redet von schwangerer Freundin; Disko-Gewinnspiel jede Woche: Pro Getränk ein Los, später dürfen fünf Losinhaber Dart-Pfeile auf Luftballons werfen, Lenz trifft den Jackpot-Ballon und erhält 1.000,- DM; zeigt seinen Gewinn herum und lädt Gäste auf Drinks ein; will anschließend noch zur Autobahnraststätte "Köschinger Forst"
  • Sprecher: Michael Brennicke
  • Musik: "Tell It Like It Is", "Let It Roll" (Miami Vice-James "Sonny" Crockett Don Johnson) / "The Right Thing" (Simply Red) / "Congratulations" (Cliff Richard) / "You're the Voice" (John Fahrnham) / "Stay on These Roads" (a-ha)
  • Darsteller: Peter Bamler, Claudio Boscaratto, Philipp Brammer, Thomas Killinger, Thomas Sauerteig, Ulrike Soldat, Norbert Wendler
  • Belohnung: 5.000 Mark
  • Bewertung: ***
  • Status: geklärt

Nachspiel

Der 20-jährige Lorenz R. hatte in der Nacht vor dem Heiligen Abend 1989 in der Lentinger Diskothek "Tropic" bei einem Dartspiel den Jackpot mit 1.000 Mark geknackt. Er feierte dort seinen Gewinn buchstäblich bis zum Umfallen. Jedenfalls war er gegen 3 Uhr, als die Diskothek schloss, so betrunken, dass er nicht mehr alleine stehen, geschweige denn Auto fahren konnte. Zwei Bekannte boten ihm an, ihn heimzubringen. Sie machten sich mit zwei Pkw (im einen saß der eine Bekannte am Steuer und Lorenz R. auf dem Beifahrersitz, im anderen der andere Bekannte) mit Umweg über die Rastanlage Köschinger Forst auf den Weg zu R.s Elternhaus. Dort kamen sie jedoch nie an. Denn wenige Kilometer davor bogen sie im Köschinger Forst in einen Waldweg ein. Vor Gericht gab der Fahrer von R.s Auto an, R. habe sich wie ein Wahnsinniger aufgeführt, habe halluziniert und in panischer Angst vor Außerirdischen wie wild um sich geschlagen. Der Fahrer schlug zurück, sodass R.s Kopf gegen den Türholm geschleudert wurde und er eine Platzwunde davontrug. Danach verließ der andere das Auto und ging zu seinem Freund, der im zweiten Pkw gewartet hatte. Die beiden einigten sich, wegzufahren und R. im Wald seinen Rausch ausschlafen zu lassen. Anderntags fanden sie ihn tot vor. Ein Gutachter, der später vor Gericht aussagte, hielt es für wahrscheinlich, dass Lorenz R. bei Temperaturen um null Grad erfroren ist oder an Erbrochenem erstickte. Auf den Rat des Lentinger Diskotheken-Wirts hin, den sie einweihten, versenkten die beiden Bekannten R.s die Leiche mitsamt dem Auto in der Donau.

Diesen Tathergang schilderten die beiden Angeklagten im Prozess im Oktober 2002. Zwölf Jahre lang hatte das Schicksal Lorenz R.s im Dunkeln gelegen. Dann hatte eine neue Sonderkommission der Kripo die Ermittlungen wieder aufgenommen und hatte die beiden Bekannten nochmals vernommen. Der eine von ihnen brach zusammen und legte ein Geständnis ab. Zum Zeitpunkt des Prozesses waren die Männer 32 Jahre alt. Derjenige, der bei R. im Auto gesessen hatte, wurde (nach Jugendstrafrecht) zu einem Jahr und zehn Monaten Haft verurteilt, der andere zu einem Jahr und sechs Monaten - jeweils zur Bewährung. Wegen Aussetzung (mit Todesfolge) eines Hilflosen, der sich in ihrer Obhut befunden hatte.

Was mit dem Gewinn R.s aus dem Jackpot passiert ist, blieb eine offene Frage. Nicht bewiesen ist, dass der Mann, der R.s Auto gesteuert hat, mit ihm gekämpft hat, um ihm die 1.000 Mark abzunehmen. Gemunkelt wurde allerdings bis zuletzt, dass R. eigentlich wegen des Geldes sterben musste. Die Suche nach der Leiche in der Donau blieb erfolglos. Bis heute wurden die sterblichen Überreste des damals 20-Jährigen nicht gefunden.

Im Januar 2003 hatte der Fall ein weiteres Nachspiel: Der Lentinger Diskotheken-Betreiber wurde zu einer Geldstrafe von 1.200 Euro verurteilt, da er den Tipp gegeben hatte, die Leiche zu versenken. Deshalb konnte der Fall erst so spät gelöst werden. Der Richter werteten zudem zu Lasten des Wirts, dass er durch die Verheimlichung den Angehörigen des Opfers eine erhebliche seelische Belastung zugefügt hatte.

Anmerkung: In der filmischen Rekonstruktion wird das ganz anders dargestellt. Hier ist von Koma-Saufen nichts zu sehen, der Vermisste fährt ganz selbstverständlich selber und alleine von der Disko weg. Artikel zu beiden Prozessen sind unter donaukurier.de einsehbar. Die in einem neueren Artikel zu diesem Fall genannten Ortsangaben lassen schlüssige Vermutungen über den räumlichen Ablauf des Geschehens nach Verlassen der Diskothek zu. Siehe:

Die Studiofälle der Sendung:

  • SF 1: Kripo Schwerin – Bewaffneter Raubüberfall auf die Sparkasse in Eldena; die Täter flüchteten in einem dunkel-blauen VW Golf mit westdeutschen Kennzeichen; warfen Handschuhe und Sturmhaube aus dem Auto; Phantomfotos von beiden – Beute: 56.000 DM
  • SF 2: Interpol Wien – Suche nach den Bankbeamten Gerhard B. und Anton G. – Hatten 15.000.000 Schilling aus dem Banktresor entwendet und verschwanden danach

Geklärt: Die zwei lebten 12 Jahre lang in Florida/USA – Ein Telefonanruf bei der Mutter verriet das Versteck – Sie wurden daraufhin von US Marshals verhaftet.

Quelle: 'Handschellen für zwei steirische Millionendiebe im sonnigen Florida' aus der "Neuen Kronen-Zeitung vom 26. November 2002" - offline

  • SF 3: Kantonspolizei Zürich – Suche nach den Brüdern Antoni & Hugo B. wegen Anlagebetruges in über 1.000 Fällen – Gesamtschaden: 48.000.000 Franken (!)

Geklärt: Hugo B. konnte in Nizza festgenommen werden. Darüber wird in der Sendung vom 15.02.1991 berichtet. Sein Bruder wurde schlussendlich auch in Nizza verhaftet. Darüber wird in der Sendung vom 11.10.1991 berichtet. Hugo B. wurde später zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

Quelle: "Hugo B. gegen Schweiz" aus dem "Report der Europäischen Kommission für Menschenrechte vom 18. Januar 1996" - offline

  • SF 4: Kripo Ettlingen – Suche nach einer unbekannten Frau; Foto von Überwachungskamera – verwickelt in verwerflichen Betrügereien – Gesuchte hatte sich 15.000 DM von einem 81-jährigen Mann geliehen, ihm vorgegaukelt, sie müsste einen Möbeltransporter aus der DDR bezahlen, und verschwand danach; noch weitere derartige Delikte wahrscheinlich.
    Besonderheit: Nach dieser Betrügerin wird später noch zweimal in Filmfällen bei XY gefahndet. FF 3 der Sendung vom 25.04.2003 und FF 7 der Sendung vom 20.02.2008.
  • SF 5: Kripo Fürstenfeldbruck – Suche nach dem Trickbetrüger Herbert L. – verursachte als Leiter eines Kosmetikherstellers einen Millionenschaden in insgesamt 250 Fällen.
  • SF 6: Kripo Offenbach – Suche nach drei unbekannten Bankräubern mit Fotos von Überwachungskameras –
    • Bankräuber 1) Sparkasse Dietzenbach, Südländer mit Spiegelsonnenbrille, schwerkalibrige Waffe, keine Beute;
    • Bankräuber 2) Überfall eines Duos, Ein-Mann-Zweigstelle, Beute: 60.000 DM
  • SF 7: Kantonspolizei St. Gallen – Suche nach dem Jugoslawen Ermin B. wegen Geiselnahme und Erpressung

Geklärt: Hinter dem Fall steckte die damalige Entführung des Schweizer Millionärs Karl Z., die besonders in den Medien für Aufsehen sorgte – Emin B. war der Komplize des Haupttäters Svetislav D. – beide wurden später verhaftet und verurteilt. Ermin B. hatte man zuvor in Hannover festgenommen. Darüber wird in der Sendung vom 03.05.1991 berichtet. Siehe auch:

Z.-Entführer wieder in Haft - Blick vom 25. März 2010.
Showdown im Ried - NZZ Folio vom Mai 1996 (nur mit Abonnement).

  • SF 8: Kripo Düren – Sichergestelltes Diebesgut; vier wertvolle Schmuckstücke - Brosche, Kette, Damenringe, Wert: 80.000 DM – Wer kann Angaben machen?

Geklärt: Der Schmuck war Teil eines großen Diebstahls in Düsseldorf; Wert der gestohlenen Wertgegenstände: 5.000.000 DM. Darüber wird in der Folgesendung berichtet.

XY Gelöst - der Rückblick

Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen:

  • SF 1 der vorherigen Sendung: Auch Hans Georg K., von Interpol Wien gesuchter, rechtskräftig verurteilter und vor Strafantritt geflüchteter Brandstifter im Raum Wien in 12 Fällen, konnte noch nicht verhaftet werden. Erneute Fahndung auch nach ihm.
  • SF 3 der vorherigen Sendung: Werner K., von der Kantonspolizei Zürich gesucht wegen einer ganzen Palette von Straftaten wie bewaffnetem Raubüberfall, Erpressung, Zuhälterei, Drogenhandel und Veruntreuung ist noch immer flüchtig und die Polizei, die noch einige Spuren verfolgt, erhofft sich durch das erneute Zeigen seines Fahndungsfoto neue Hinweise.

XY Gelöst:

  • FF 3 der vorherigen Sendung: im Mordfall der einsamen Krankenschwester Martina L. konnten nach dem Hinweis eines XY-Zuschauers zwei junge Männer festgenommen werden.
  • SF 1 der Sendung vom 06.04.1990: Die beiden zusammen geflohenen Gefängnisausbrecher Thierry H. & Atilla B. konnten festgenommen werden. Nachdem ihr Versteck kurz nach der Sendung gefunden wurde, gab es eine spektakuläre Verfolgungsjagd und einen Schusswechsel mit der Polizei, bei dem beide Gesuchten zunächst erneut entkamen. Aber schon kurz darauf konnte der Belgier Thierry H. in seiner Heimat verhaftet werden. Und jetzt kann Konrad Toenz aus Zürich auch über die Festnahme des Ungarn Atilla B. im Kanton Zug berichten.

Bemerkungen

  • "Ein denkwürdiger Tag": Mit neuem Aufnahmestudio und Edes Versprecher bei Begrüßung v. Annette Judt.
  • Ede erklärt vor Filmfall 2 die Bedeutung von Tätowierungen bei Häftlingen: Drei Punkte zwischen Daumen und Zeigefinger (BVer = Berufsverbrecher) und "Knasttränen".
  • Geniale Panne beim ersten Schweizer Studiofall: Es wird versehentlich nach Berlin geschaltet!

Vorherige Sendung: Sendung vom 07.09.1990

Nächste Sendung: Sendung vom 02.11.1990

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