Nächste Ausgabe von "Aktenzeichen XY … ungelöst" morgen (11. Dezember 2024) um 20:15 Uhr im ZDF!

Sendung vom 05.07.1968

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   Sendung Nr. 7   Moderation: Eduard Zimmermann   
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Filmfälle

Mord an Lydia Sch. ("Hochwald-Mörder")

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Bielefeld
  • Beamter im Studio: Hauptkommissar Ernst Reker
  • Tatzeit: 26. April 1962
  • Details: 13-jährige Lydia Sch. aus der Nähe von Rheda-Wiedenbrück bei Bielefeld; zu optimistischer Kommissar hat Bereitschaftsdienst; Gartenarbeit abbrechen; Leichenfund durch Pilzsammler; Fuchs hat Loch gescharrt und Arm der Toten freigelegt; in der Rückschau hat Lydia Hausarrest; Beobachtung von zwei Zeuginnen; sehen das Mädchen aus dem Fenster steigen und auf dem Dach klettern; Autostopp; neugieriger LKW-Fahrer sieht sie in anderem LKW; belgischer LKW Fahrer wird ohne Ergebnis vernommen; er hat sie bis Bottrop mitgenommen, dort zusammen mit ihr Suppe in Autobahnraststätte "Bottrop" gegessen; Lydia hat kein Geld und keinen Ausweis dabei; belgischer LKW Fahrer muss auch ihre Suppe mit bezahlen; aussteigen vor der Grenze; Weg zurück in Großraum Bielefeld unklar; auffällige rote Tasche
  • Zitate: „Ne, überhaupt nicht. Wird sich wahrscheinlich auch nichts mehr tun.“ (zu optimistischer Kommissar zu seiner Frau) – „Na, hoffentlich.“ (ihre Antwort) / „Viele Kinder bekommen mal'n Rappel und laufen Weg und dann bekommen sie Heimweh.“ (weiterer Kommissar bei der Besprechung der Kripo) / „Das Jahr 1962, meine Damen und Herren, und das zur besseren Erinnerung, war das Jahr der Flutkatastrophe in Hamburg. In Chile wurde in diesem Jahr die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen, Konrad Adenauer war noch Bundeskanzler und einen Tag vor Lydias Verschwinden begann in München der Aufsehen erregende erste Prozess gegen Vera B..“ (Ede nach dem Film zur zeitlichen Einordnung).
  • Kompletter Sprechertext von Wolfgang Grönebaum:
    „Der 19. August 1962 ist ein strahlend schöner Sonntag. Kriminalkommissar Reinecke, Chef der Bielefelder Mord Kommission, ist zum Bereitschaftsdienst eingeteilt. Er kann sich zwar seinem Garten widmen, muss jedoch für die Kriminalwache ständig zu erreichen sein“.
    „Kommissar Reinecke war zu optimistisch. Zur selben Zeit nämlich, zu der er die Routinefrage einer Tageszeitung beantwortet, ereignet sich wenige Kilometer von seinem Haus entfernt doch noch etwas an diesem Wochenende. In der Wistinghauser Senne, einem spärlich bewaldeten Ödlandstrich, finden Pilzsammler die vergrabene Leiche eines jungen Mädchens. Ein Fuchs hatte an der Stelle, an der die Tote im Sand lag, ein Loch gescharrt und dabei den Arm des Mädchens freigelegt. Sonst wäre die Leiche vermutlich nie gefunden worden. Kurz nach 19 Uhr erscheint Kommissar Reinecke mit der Mordkommission am Fundort. Die Beamten beginnen mit ihrer unerfreulichen Arbeit“.
    „Schon am nächsten Tag bestätigt sich die Vermutung der Beamten. Die Eltern des vermissten Mädchens Lydia Sch. erkennen Kleider und Schuhe ihrer Tochter wieder, die vor dreieinhalb Monaten verschwunden ist. Die Kripo hatte die Spur des Kindes damals bis zu einem Autobahnrastplatz verfolgen können. Die Vermisstenakte hat in diesen dreieinhalb Monaten beachtlichen Umfang angenommen“.
    „Die Zeugin, die im Elternhaus des Mädchens wohnt, hat auf dem Hof Wäsche aufgehängt und dabei beobachtet, wie Lydia aus einem Mansardenfenster geklettert ist. Danach balancierte das Mädchen auf der Dachrinne entlang. Die Frau hat sich nichts weiter dabei gedacht. Lydia und ihre beiden kleineren Brüder waren auch früher schon auf dem Dach herumgeklettert. Die Mutter des Mädchens sagte später aus, dass Lydia Stubenarrest hatte und in ihrem Zimmer eingeschlossen war.“
    „Lydia wurde auch noch von einer zweiten Frau gesehen. Sie hat beobachtet, wie Lydia auf das Garagendach gesprungen ist. Das Mädchen trug einen blauen Anorak, einen weiten rot-blau karierten Rock und schwarze Halbschuhe. Außerdem hatte sie eine rote Ledertasche bei sich, in der ein Paar Holzsandalen steckten. Das Kind ist nach Angaben der Zeugin in Richtung Autobahn verschwunden. Ein Straßenarbeiter hat Lydia dort gegen 16 Uhr 15 beobachtet und gesehen, wie sie versucht hat, Autos anzuhalten.“
    „Die nächste und vielleicht wichtigste Aussage kam von einem LKW-Fahrer. Er heißt Wilfried B.. Er ist an dem Mädchen vorbeigefahren. Sein Chef hatte den Fahrern ausdrücklich untersagt, Anhalter in Firmenwagen mitzunehmen. Wilfried B. hat dann im Rückspiegel gesehen, wie hinter ihm ein roter Sattelschlepper angehalten hat. Ob das Mädchen wirklich eingestiegen ist konnte er nicht mehr feststellen, weil der Wagen aus dem Blickfeld des Rückspiegels geriet. Jetzt war der Mann neugierig geworden. Er hielt auf dem nächsten Parkplatz an und wartete auf den roten LKW. Der Sattelschlepper passierte kurz darauf den Parkplatz. Wilfried B. hat deutlich erkannt, dass das Mädchen neben dem Fahrer saß und dass der Wagen unbeladen war.“
    „Die Suche beginnt an den Grenzübergängen nach Belgien. Es stellt sich heraus, dass nur beladene Fahrzeuge registriert werden, unbeladene nicht. Es bleibt den Beamten also nichts weiter übrig, als alle Wagen festzustellen, die kurz vor dem 26. April mit Fracht in die Bundesrepublik gekommen sind. Einer von ihnen müsste an dem fraglichen Tag leer zurückgefahren sein. Das Ergebnis dieser Prüfung schlägt sich in einer langen Liste nieder, die in Bielefeld aus dem Fernschreiber tickt. Zulassungsnummern und Anschriften von 253 belgischen LKWs. Die Liste geht über Interpol an die belgische Polizei. Dort kann festgestellt werden, welche Zulassungsnummern zu Sattelschleppern gehören. Es sind etwa zwanzig, deren Fahrtenbücher daraufhin von den belgischen Beamten überprüft werden.“
    „Auf diese Weise wird der Fahrer, der Lydia Sch. mitgenommen hat, tatsächlich gefunden. Er heißt Valerie van R. und ist bei einer Holzhandlung in der Nähe von Gent beschäftigt. Er erinnert sich genau an das Mädchen, das am 26. April in Deutschland in seinen Wagen gestiegen ist. Kommissar Reinecke erhält von den belgischen Behörden die Genehmigung, den Mann selbst zu vernehmen.“
    „Kommissar Reinecke lässt die Angaben des belgischen Kraftfahrers überprüfen. Die kontrollierten Fahrtenbücher belegen, dass der Mann tatsächlich nicht mehr im Raum Bielefeld gewesen sein konnte. Er scheidet als Täter also aus. Es gibt auch keinen Grund, an seiner Schilderung zu zweifeln. Für die Männer der Bielefelder Mordkommission ist deshalb die Frage immer noch offen, wie Lydia Sch. von der belgischen Grenze zurückgekommen ist in den Bielefelder Raum“.
  • Sprecher: Wolfgang Grönebaum
  • Darsteller: Erwin Scherschel, Hans Dieter Trayer
  • Belohnung: 4.000,- DM
  • Bewertung: ***
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Über 40 Jahre später wird der Fall als FF 4 der Sendung vom 02.08.2007 in XY noch einmal neu aufgerollt, da sich neue Spuren ergeben haben. Der Fall ist noch nicht geklärt. Ein 34-Jähriger hat gestanden, die Briefe gefälscht zu haben.

In FF 6 der Sendung vom 28.05.2008 wird über eine neue Spur berichtet, die einen Zusammenhang mit dem Mord an Heiderose B. naheliegend erscheinen lässt. In der Sendung vom 10.12.2008 wird über die Identifizierung des Briefeschreibers berichtet.

Siehe auch:

Fahndung nach Leo M. ("Serienraub auf Militärstützpunkten")

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Baden-Baden
  • Beamter im Studio: Staatsanwalt Nissen
  • Details: Diebstahl in kanadischen Militärstützpunkten, Täter kennt sich gut aus, sehr gute Englischkentnisse, er quartiert sich in einem leeren Raum ein und verpflegt sich auch mal von vorhandenem Essen, geht dann auf Diebestour durch die Quartiere, sein eigenes Zimmer räumt er immer auf, Täter ist bekannt und hat seine Jugend auf den Stützpunkten verbracht.
  • Tatverdächtig: Leo M. (38)
  • Zitat: „Telefonnummer zwo-zwo zwo-zwo, also fünf Mal die Zwo…“ (Ede bei der Bekanntgabe der Telefonnummer der Kripo Baden-Baden (072 21) 2 22 22)
  • Sprecher: Wolfgang Grönebaum
  • Darsteller: Günter Clemens
  • Belohnung: wird nicht erwähnt
  • Bewertung: **
  • Status: geklärt

Nachspiel

Leo M. wurde in München festgenommen. Er war erst zwei Tage vor der letzten Sendung illegal nach Deutschland eingereist. Der Aufenthaltsort wurde der Polizei durch einen Zuschauerhinweis mitgeteilt. Auflösung in der Folgesendung.

Raubüberfall auf Juwelier in Köln ("Braungebrannter Räuber")

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Köln
  • Beamter im Studio: Kommissar Schulz
  • Tatzeit: 5. Mai 1967, gegen 10:30 Uhr
  • Tatort: Juweliergeschäft am Kölner Dom, Hohe Straße
  • Details: Auffällige Krawatte, Täter ist braungebrannt und zielbewusst; "Juwelenfenster"; lähmende Blicke, eine Waffe hat Ladehemmung, aus der zweiten Waffe wird auf die Angestellten geschossen, Hausmeister verfolgt Täter vegeblich
  • Zitate: „Nun, das ist kein Problem, gnädige Frau. Das macht unsere Werkstatt sehr schnell.“ / „Ich bediene mich schon selbst“
  • Sprecher: Wolfgang Grönebaum
  • Darsteller: Hans Künster, Reinhard Musik
  • Belohnung: wird nicht erwähnt
  • Bewertung: *
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Die Studiofälle der Sendung

  • SF 1: Kripo München - Fahndung nach dem Ehepaar Karl W. und Else Rosa W. wegen Betrugs. Ihre Wohnung wurde bereits am Abend der Sendung ermittelt. Die beiden waren jedoch schon wieder auf der Flucht mit ihrem dunklen BMW.
    Geklärt: Am 25.08.1968 wurde Karl W. nach einem Hinweis durch eine aufmerksame Fernsehzuschauerin in München gefasst, seine Frau Else Rosa wenige Stunden später in Oberaudorf. Update in der Folgesendung; Auflösung in der Sendung vom 13.09.1968.
  • SF 2: Fahndung nach Ernst H. und Irma S. Sie werden beschuldigt Falschgeld zu verbreiten.
    Geklärt: Auch ihre Wohnung in Wien wurde noch am Abend der Sendung ermittelt. Sie flohen Hals über Kopf ohne ihren Jaguar. Irma S. irrte noch etwas durch Wien und stellte sich dann selber der Polizei; ihr Komplize Ernst H. einige Tage später. Aufklärung in der Folgesendung.
  • SF 3: Kripo Frankfurt - Fahndung nach einem gestohlenen LKW; Küchengeräte; der Anhänger wurde in Darmstadt entdeckt; Kennzeichen DIL-KR 76; Belohnungen bis zu 5.000 DM für die Wiederbeschaffung der gestohlenen Waren und 1.000 DM für die Ergreifung der Täter.

Teilweise geklärt: Der LKW wird nach der Sendung nicht gefunden, später konnte die Polizei aber ermitteln, das er zum Zeitpunkt der Sendung schon in viele Einzelteile zerlegt war und diese von den noch unbekannten Tätern ins Ausland verkauft wurden. Das schreibt Ede in seinem Buch "Das unsichtbare Netz"; S. 275.

XY gelöst – der Rückblick

Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen

  • FF 2 der vorherigen Sendung: Hermann St. hat die Kripo inzwischen erneut beschäftigt. Ein Tresoreinbruch am 15. Juni 1968 in München, bei dem 70.000 Mark gestohlen wurden, trägt wieder einmal seine Handschrift. Die Spuren die mithilfe der Zuschauer aufgenommen werden konnten, zeigen ziemlich eindeutig, dass Hermann St. nach wie vor bayerischen und österreichischen Boden bevorzugt.
  • FF 3 der vorherigen Sendung: In der Nähe von Mayrhofen in Tirol wurde ein Mann angehalten, damit auf dem Präsidium seine Personalangaben überprüft werden konnten. Dafür hat es zwei Gründe gegeben:
    -1. Der Mann hatte eine frappante Ähnlichkeit mit dem von der Österreichischen Polizei gesuchten Hubertus v. Sch.
    -2. Der Mann war in seinem Hotel unter einem falschen Namen gemeldet.
    Tragischerweise hat dieser Mann auf dem Präsidium noch in der Nacht des selbigen Tages mit einer Überdosis eines Medikamentes (welches er bei sich trug) Selbstmord verübt. Allerdings, und dies muss beachtet werden, hatte dieser Mann schon vor seiner Festnahme einige Abschiedsbriefe geschrieben, aus denen ganz klar hervorging, dass er die Medikamente mit Selbstmordabsichten mit sich geführt hatte.
  • SF 1 der vorherigen Sendung: Wolfgang Sch., gegen den in Österreich, der Schweiz und der Bundesrepublik zahlreiche Strafverfahren anhängig sind, befand sich am Abend der letzten Sendung im Raum Saarbrücken. Er ist jetzt in Ländern tätig, wo er offensichtlich glaubt, nicht auf österreichische oder deutsche Fernsehzuschauer zu stoßen. Wie Interpol feststellen konnte, hatte er sich nach Aktenzeichen XY nach Schweden und Dänemark, und dann in die Schweiz begeben.
  • SF 4 der vorherigen Sendung: Abraham F., der mit einem weißen Mercedes unterwegs war, hat das Sendegebiet in Richtung Süden verlassen. Wahrscheinlich besitzt er inzwischen ein anderes Auto.
  • FF 1 der Sendung vom 20.10.1967: Ede berichtet von ca. 200 Hinweisen und neuen Ansatzpunkten zu dem Mord an einer unbekannten Frau im grünen Minikleid aus der ersten Sendung von Aktenzeichen XY... ungelöst. Dazu gibt es eine Zusammenfassung des Filmfalles sowie ein weiterer kurzer Filmbeitrag mit der nachgestellten Aussage eines Zeugen. Kriminaloberrat Konrad Gaulke ist wieder im Studio mit neuen Fragen an die Zuschauer.

XY gelöst

  • FF 1 der vorherigen Sendung: Bereits nach 13 Stunden der letzten Sendung wurde der Mord an Dr. Bernhard B. geklärt. Noch in der Nacht lag die gestohlene Uhr des Opfers Dr. Bernhard B. auf einem Schreibtisch bei der Polizei in Gelsenkirchen. Der Inhaber eines Gelsenkirchener Pfandhauses meldete sich bei der Polizei, da Manfred S. die Armbanduhr von Bernhard B. bei ihm versetzt hatte. Er wurde am 26. Februar 1969 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
  • SF 2 der vorherigen Sendung: Drei Wochen später wurde ein zweiter Mann festgenommen von dem in der letzten Sendung die Rede war. Heinrich Sch. wurde im Zusammenhang mit einem großen Einbruch in einem Pelzgeschäft in Köln gesucht. Ein Zuschauer hat die Kölner Polizei auf ihn aufmerksam gemacht.
  • SF 1 der Sendung vom 19.04.1968: In einem anderen Fall, bei der Fahndung nach Klaus F. und Christa E., hat sich wieder einmal die Zusammenarbeit mit der Presse bewährt. Ein Zuschauer hatte nicht nur bei Aktenzeichen XY, sondern auch in seiner örtlichen Zeitung das Autokennzeichen gesehen, und es sich eingeprägt. Aufgrund seines Hinweises konnte die Polizei die beiden Gesuchten vor einer Woche in der Gegend von Hannover festnehmen. Die ausgesetzten Belohnungen sind angewiesen.

Bemerkungen

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