VF 070 (Sendung vom 21.03.1981)
Filmfälle
Falsche Helfer für die Steuer
- Details: Gisela Berling lebt mit ihrer Tochter in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen, nachdem sie vor einem Jahr ihren Mann verloren hat und diverse Anschaffungen auf Raten gekauft waren. Mit Miete im Rückstand. Arbeitet als Putzfrau für 350 DM pro Woche, was jedoch neben den Lebenshaltungskosten nicht auch noch zum Abtragen der Schulden ausreicht. Eines Tages bekommt sie auf der Strasse einen Wurfzettel zum Thema Lohnsteuererstattung mit Sofortauszahlung in die Hand gedrückt. Frau Berling kennt sich mit Lohnsteuerhilfevereinen nicht näher aus. Sie erinnert sich an länger zurückliegende Hinweise aus dem Lohnbüro ihres Arbeitgebers, wonach sie nicht vergessen solle, beim Finanzamt den Lohnsteuer-Jahresausgleich zu beantragen, um zuviel gezahlte Steuern zurückzubekommen. Dafür sei ihre Lohnsteuerkarte notwendig und "bares Geld wert". Der Formularkram fiel ihr jedoch schwer, so schob sie den Vorgang trotz Geldnot immer weiter vor sich her. Der Wurfzettel kommt ihr jetzt gelegen, um die Erstattung endlich in die Wege zu leiten, und sie nimmt sich vor, die angegebene Adresse aufzusuchen. Vor Ort bei besagtem "Lohnsteuerhilfeverein" fallen ihr viele ausländische Gastarbeiter auf, die in verschiedenen Sprachen bedient werden. Auch Frau Berling kommt an die Reihe; als erstes wird ihr gleich "pro forma" eine Beitrittserklärung zur Unterschrift vorgelegt. Danach läutet der Mitarbeiter ein, dass sie vor Ort 514 DM Rückerstattung erhalten würde. Dazu werden ihr noch diverse Formulare vorgelegt, neben Antrag fürs Finanzamt, Kreditantrag, 2 Abtretungserlärungen und Empfangsquittung auch eine Vollmacht für Post vom Finanzamt, die sie sämtlich ohne nähere Begutachtung unterschreibt. Das Geld wird ihr ausbezahlt und sie kann damit zunächst die Miete bezahlen. Im Büro des "Vereins" laufen derweil windige Geschäfte, und es stellt sich heraus, dass Frau Berling einen Erstattungsanspruch von über 1.000 DM hätte. Die Differenz kassiert der "Verein" als Gebühren und Beiträge verschiedener Art ein. Da der Bescheid vom Finanzamt über die tatsächliche Höhe der Erstattung an den dubiosen Verein geschickt werden wird, erfährt Frau Berling auch später nicht, dass sie über die Hälfte ihres Anspruchs dem "Verein" geschenkt hat.
- Darsteller: Ingrid Metz als Gisela Berling, Gerhard Retschy als Chef von Lohnsteuerhilfeverein
- Zitate: "Sind wir denn so arm?!" – "Ja, mein Schatz, wir müssen sehr sparen"; "Das ist eigentlich nur pro forma, das können Sie ruhig unterschreiben. Wir dürfen nämlich nach dem Gesetz nur Mitglieder beraten, deshalb sind wir offiziell ein Verein."
- Bewertung: **
- Besonderheiten:
Luftschloß im Grünen
- Details: Jochen Struck betreibt von seinem Vater übernommenes Sägewerk, die Auftragslage ist befriedigend. Eines Tages angeblich geschäftlicher Besuch von einem Luxemburger im Dienst der NATO. Dieser betont zunächst Geheimhaltungspflicht, trägt dann sein Anliegen vor: Für die Errichtung einer Halle müsse ein Gebiet im Grundbacher Forst, etwa 40 km entfernt, abgeholzt werden. Struck könne das Stammholz – halber Hektar Fichte, Altbestand, Heilbronner Sortierung – übernehmen; pro Festmeter zu etwa 240 bis 260 DM abzüglich 15% Nachlass wegen des weiten Transportweges. Der Chef findet das Angebot günstiger, als er es sich anmerken lässt, und besichtigt gleichentags noch mit seinem Besucher das Areal vor Ort. Baumbestand sieht gut aus, der Vermessungsauftrag sei angeblich schon erteilt, am Folgetag schließt er mit dem vermeintlichen NATO-Beauftragten den Vertrag ab. Auch die sonst unübliche Anzahlungsklausel über 10% des Schätzpreises ist dabei kein Hindernis. Nach Unterschrift bezahlt der Unternehmer 4.250 DM Anzahlung gleich in bar aus. Der Vertragspartner erwähnt, das Vermessungsbüro Schneider werde die genauen Grenzmarkierungen am 1. November erstellt haben. Gleich danach kommt Jochen Struck mit den zum Einschlag aufgebotenen Arbeitern zum Gelände. Markierungen findet er dort nicht vor und er glaubt zunächst an Nachlässigkeit oder Terminuntreue seitens des Vermessungsbüros. Er ist jedoch nicht nur umsonst hinausgefahren, sondern auch die Anzahlung wurde einem Betrüger übergeben.
- Darsteller: Karlheinz Vietsch als Jochen Struck, Gerhard Kauffmann als Philip Sannmann
- Zitate: "Aber wieso kommen Sie denn da grade zu mir? Ich meine, der Grundbacher Forst, der liegt doch mindestens 40 km von hier, da gibt's doch nähere Sägewerke!" – "Das ist schon richtig, Herr Struck. Aber wir legen immer noch großen Wert auf Diskretion, und wenn wir da zum Nachbarn gehen, da gibt es immer gleich die wildesten Gerüchte!"
- Bewertung: *
- Besonderheit:
Mit weicher Wolle hart getroffen
- Details: Neubaugebiet "Am Fuchsberg" im Bergischen Land; Maschinenschlosser Manfred Mendel pflanzt Tannen, Sohn streicht Jägerzaun; Waschbeton-Idylle; Ernüchterung beim Mittagessen: Bank erhöht Hypothekenzinsen; halbtagsarbeitende Mutter Hannelore bringt Ausweitung auf Ganztagesstelle ins Spiel; wird aber wieder verworfen, da Sohn um Mittagessen fürchtet; stattdessen Liebäugeln mit Heimarbeit; Hannelore erinnert sich an entsprechende Zeitungsannonce. Wenig später: Besuch von Vertreterin der "Woll- und Garnspinnerei Wuppertal"; rät zur Einrichtung einer Woll-Verkaufsstelle im Hausflur; Lage in Neubaugebiet ideal, da noch wenig Geschäfte, aber viele Menschen; verspricht 200 DM Wochenverdienst, da Stricken auch gerade "in" sei; Manfred und Hannelore lassen sich überreden und bestellen von Vertreterin vorgeschlagene Erstausstattung, obwohl sie weder die bestellte Menge noch die Kosten überblicken; 2 Woche später bringt Spedition 11 Großkartons mit Wolle; happige Rechnung über 14.485,86 DM. Zwei Monate später: "Wollstube Mendel" trotz Wurfzetteln und Inseraten erfolglos; Rechnungsbetrag wird demnächst fällig, nur 600 DM eingenommen; Hannelore leicht verzweifelt; Krankenschwester-Kundin sucht Wolle für Skipullover, findet Farben aber viel zu blass und zieht wieder ab; Manfred entdeckt in Tageszeitung Inserat einer weiteren Wollhandlung in der Nachbarschaft; Hannelore erkennt in Text Vorlage der Vertreterin wieder und ruft spontan an; am anderen Ende der Leitung meldet sich die ebenfalls glücklose Wollverkäuferin Karin, die auf ihrer bestellten Ware sitzt; Karin und Hannelore beschließen, ihre "schwer verkäuflichen Wollberge" zum Einkaufspreis auf Wochenmarkt loszuschlagen; dort Anpfiff von ehemaliger Handarbeitslehrerin: billige Mischware tauge nur zum Häkeln, selbst Schurwolle sei Zweite Wahl mit vielen Knoten drin. Schlussendlich bleiben Hannelore und Karin auf ihrer Ware sitzen.
- Darsteller: Karlheinz Lemken als Manfred Mendel, Andrea Dahmen als Hannelore Mendel, Wilma Gatzke als Frau Hamann, Antje Reincke-König als Freundin, Bettina Dörner als Kundin, Ursula Vogel als Karin Schmidt, Ilse Laux als Handarbeitslehrerin
- Zitate: "Bald weiß ich nicht mehr, wie wir noch klarkommen sollen." - "Da seh' ich mein Mofa schon entschwinden."
- Bewertung: ***
Experiment: Ablenkung vor der Ladentür
- Details: Bernd Schröder hält mit PKW vor Ladengeschäften und lockt Inhaber unter dem Vorwand heraus, er habe sich verfahren. Während diese ihm am Wagen den Weg erklären, betreten zwei Komplizen unbemerkt die Geschäfte und raffen Ware und Kassengeld zusammen.
- Bewertung: **
Bemerkungen
Vorherige Sendung: VF 069 (Sendung vom 02.11.1980)
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