Die nächste Sendung läuft am 17. April 2024 um 20.15 Uhr im ZDF!

VF 175 (Sendung vom 17.05.2000)

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki

Filmfälle

Trick am Geldautomaten

  • Details: Handwerker hat es eilig und will rasch mit seiner EC-Karte am Automaten Bargeld beziehen. In diesem Vorraum befindet sich scheinbar zufällig auch eine Frau. Unmittelbar nach Wahl des Auszahlungsbetrages verkündet eine Stimme, dass die Scheckkarte eingezogen werden müsse und der Kunde sich beim Personal melden solle. Dieser echauffiert sich und begibt sich in den Geschäftsraum der Bank, wo er der Schalterangestellten sein Anliegen gedrängt vorträgt. Letztere weiß von nichts und meint, der Automat reagiere auch nie mit einer akustischen Ansage und hätte keinen Lautsprecher. Nach weiterem aufgebrachten Drängen des Handwerkers prüft sie den Automaten. Es stellt sich heraus, dass darin keine eingezogene Karte ist. Der Kunde fängt schon an, mit Konsequenzen zu drohen, wonach der Angestellten nach weiterem Rätseln die Idee kommt, dass womöglich alles funktioniert hat und jemand anderes Karte und Geld mitgenommen hat. Urplötzlich erinnert sich nun der Handwerker an die "Kundin", welche in seiner Nähe stand. Er rennt hinaus, zu diesem Zeitpunkt natürlich viel zu spät. Im Nachgang zeigt der Filmfall den Trick: die elegant gekleidete, seriös wirkende Betrügerin bespricht in ihrem Wagen ein Diktafon mit einer Ansage ähnlich wie beim Handwerker. Anschließend klemmt sie das Diktafon mit einer Magnethalterung an die Seite des Geldautomaten, so dass es Benutzern nicht unmittelbar auffällt. Sie verbleibt in dem Automaten-Vorraum als scheinbare Kundin. Punktgenau zum Zeitpunkt, als ein Kunde sich mit seiner PIN authentisiert, aktiviert sie mittels Fernsteuerung die Wiedergabe der Sprachnachricht. Kunde reagiert ähnlich wie der Handwerker und lässt den Automaten stehen. Hier hat er den Auszahlungsbetrag noch nicht gewählt, das erledigt dann die Betrügerin mit dem Höchstbetrag von 2000 DM.
  • Darsteller:
  • Zitate: "Wieso, Stimme? Der sacht nie was!"; "Mensch, der hat aber was gesacht. Glauben Sie, ich spinne?"
  • Bewertung: **
  • Besonderheit: Damals die Bezeichnung "Scheckkarte" noch weit verbreitet

Neues von Timesharing

  • Details: Anmoderation rekapituliert kurz das Konzept des "Timesharing" für Ferienanlagen. Dabei handle es sich um Wohnrechte während einer bestimmten Zeitdauer in einer dafür bestimmten Anlage oder Ferienwohnung. Von den Verkäufern solcher Wohnrechte wird vor allem beworben, dass dies viel günstiger und zweckmässiger sei, als etwa eine Ferienliegenschaft zu kaufen, welche man dann die meiste Zeit gar nicht bewohne. Das Modell des "Timesharing" weist für die Verbraucher jedoch auch schwerwiegende Nachteile auf, und nicht zuletzt lassen sich solche Wohnrechte auf dem Markt nur weit unter dem dafür bezahlten Preis wieder veräußern. Das wird auch von Schwindlern ausgenutzt, die hier als vermeintliche Vermittler einspringen. Das zeigt der Filmfall mit den Erlebnissen des Ehepaars Werner und Ilse Röder aus Augsburg. Dieses macht gerade Ferien in der Anlage am Meer, für welche es Nutzungsrechte über die Timesharingfirma "Club Sonnenstrand" hat. Diese Anteile haben sie damals etwa 40'000 DM gekostet. Das Wetter ist schlecht, und besonders die Ehefrau hat die Einöde am immer gleichen Urlaubsort satt. Sie unterhält sich am Schwimmbecken mit einer Bekannten, wobei sich herausstellt, dass diese ebenso frustriert ist, die Wohnanteile über die gleiche Firma hat und diese trotz erheblichem Aufwand noch nicht loswerden konnte. Dann erwähnt sie jedoch ein Zeitungsinserat, in welchem die Vermittlung solcher Timesharing-Wohnrechte gegen 5% beworben wird. Interessenten könnten sich telefonisch bei einem Herrn Bock melden. Die Bekannte hat dies bereits in die Wege geleitet und nach Erhalt des Verkaufsvermittlungsvertrages auch die Vermittlungsgebühr dorthin überwiesen. Szenenwechsel zeigt emsigen Betrieb im Gedränge des kleinen Büros der Schwindelfirma, deren Drahtzieher mit seiner Partnerin bereits das Untertauchen mit erschwindelten etwa 4 Millionen DM nach Rio de Janeiro in die Wege leitet. Derweil ist der Urlaub Röders zu Ende und in Richtung Süden fahrend kommt immer mehr die Sonne zum Vorschein. Von seiner Frau gedrängt ruft Herr Röder Herrn Bock an, der bereits am Räumen seines Büros ist. Dieser führt aus, durch seine guten Verbindungen zum Club Sonnenstrand könne er gute Rückkaufpreise erzielen. Es müsse aber sofort gehandelt werden, da der Club gerade den Besitzer wechsle, und diese Chance nachher nicht bestünde. Da er am Folgetag die letzte Verhandlung mit dem aktuellen Club-Geschäftsführer habe, müsse Herr Röder die 5%, mithin 2000 DM, sofort leisten. Letzterer ist zwar aufgebracht darüber, seine Frau drängt aber auf den Transfer, auch da sie vom Club Sonnenstrand erneut eine Nebenkostenerhöhung vorliegen hat. Herr Röder gibt sich geschlagen und der ausgestellte Scheck geht noch gleichentags auf die Post. Der Schwindler Herr Bock beendet am Folgetag noch persönlich eine Bankkundenbeziehung, lässt sich dort Reste bar auszahlen und löst rasch den noch gerade eingetroffenen Scheck von Herrn Röder ein. Dann setzt er sich ab. Insgesamt hat er mehrere tausend Timesharing-Kunden auf die gezeigte Weise um jeweils die angebliche Vermittlungsgebühr geschädigt. Die Abmoderation wiederholt einen klassischen Ratschlag: auf Erbringung der Leistung bestehen, bevor bezahlt wird.
  • Darsteller:
  • Zitate: "Du wolltest doch unbedingt die LH 1930 am Mittwoch nehmen. Und die sind schon ausgebucht!"; "Ja, und? Das ist ja nicht die einzige nach Rio."; "Doch - an dem Tag ist alles voll. Ich hab' jertzt erst mal Donnerstag festgemacht."; "Ist doch auch okay. Hauptsache, mit den Geldtransfers geht nichts schief!"; "Ach was - seit gestern sind alle Konten leer."
  • Bewertung: *
  • Besonderheit:

Der eitle Koch

  • Details: Französischer Gourmet-Koch M. Marquin in gehobenem Restaurant bekommt Anruf eines Herrn Kempf wegen einer Reservierung für 6 Personen gleichentags am Abend für den 80. Geburtstag seines Vaters. Sein Ruf eilt ihm scheinbar voraus, der Anrufer spricht ihn mit jedenfalls Namen an und erklärt, ihn "natürlich" zu kennen. Koch bestätigt, dass der Termin trotz Kurzfristigkeit ginge und umreißt ein kulinarisches Menü vom Feinsten. Der Anrufer möchte einen bestimmten Tisch in der Ecke, Nummer 6, für die Runde. Das arrangiert der Koch auch, trotz einer Konfrontation mit dem Restaurantinhaber deswegen. Am Abend ruft Herr Kempf erneut an und teilt mit, er stehe leider im Stau. Ein Taxifahrer würde jedoch beim Restaurant "jeden Moment" vorfahren und einen Siegelring als Präsent für den Vater abgeben. Dieser Fahrer hätte allerdings einen offenen Restbetrag beim Juwelier entrichtet. Das müsse ihm rückerstattet werden, um dessen Auslage der Anrufer M. Marquin bittet. Letzterer ist dem zwar abgeneigt, doch nach gutem Zureden schließlich doch bereit. Kurz darauf betritt wie angekündigt ein Mann das Lokal. Der vermeintliche Taxifahrer verlangt 540 DM, die ihm der Koch, wenn auch widerwillig, ausbezahlt, woraufhin er sich mit dem Geld rasch verabschiedet. Danach fällt M. Marquin im Dialog mit dem Restaurantchef aber auf, dass sowohl der Anrufer als auch der angebliche Taxifahrer dieselbe Formulierung "Alles klaro!" verwendeten und wohl ein und dieselbe Person sein müssen. Beim Hinauslaufen sieht er im Dunkeln niemanden mehr, für eine Verfolgung ist es zu spät. Beim Öffnen der Siegelringschachtel ist diese leer, der Betrug somit offensichtlich. Resigniert meint der Koch zu seinem Chef, dass Tisch 6 an jenem Abend leer bliebe. Dieser entgegnet ironisch mit "Alles klaro".
  • Darsteller:
  • Zitate: "Marquin!!"; "Herr Duber. Ich weiß, das Lokal gehört Ihnen. Aber die Gäste gehören mir! -- Je dois cuisiner maintenant."; "Und nun soll ich Ihnen das erst mal geben - oder wie?"; "Auslegen, M. Marköhn, nur für 'ne halbe Stunde lang auslegen."; "Wieviel müsstest du haben?"; "540!"; "... Donnerwetter!!"
  • Bewertung: **
  • Besonderheit: Aufwandsoptimierter Betrug: die Ringschachtel hat der Anrufer aus einem öffentlichen Mülleimer aufgelesen.

Kaffeefahrt mit dem Enkel

  • Details: Zur Einführung zeigt der Filmfall den Drahtzieher und "Animateur" windiger Kaffeefahrten namens Hajo Pfreund im BMW Z3 Cabrio bei kurzem Dialog mit dem Gastwirt des Veranstaltungsortes. Szenenwechsel: Oma hat eine Gewinnbenachrichtigung über ein Auto in der Post. Die Abholung des Gewinns ist mit der Teilnahme an einer Kaffeefahrt verbunden. Sie würde, allein schon als Ausflug, gern teilnehmen. Bespricht Sache mit kritischem Enkel Thomas, der schließlich bereit ist, sie zu begleiten und will sie dabei vor überteuerten Warenkäufen schützen. Fahrt im Omnibus findet planmäßig statt, wenngleich dafür unerwartet bezahlt werden musste. Bogen zurück zur Gaststätte: finale Vorbereitungen für die Ankunft der betagten Leute laufen auf Hochtouren, kurz darauf fährt der Bus vor. Freundlicher Empfang und sogleich hält Herr Pfreund vor versammelter Menge einen Kurzvortrag zu gesundheitlichen Beschwerden mit gezieltem Bezug auf typische Leiden und Krankheiten alter Menschen, derweil seine Helferinnen die aufgelegten Produkte zu deren angeblicher Linderung enthüllen. Thomas kritisiert in einer Pause unverhohlen die zum Kauf der Produkte animierende Angstmacherei, was Herrn Pfreund sichtlich irritiert. Unerwartet kommt ihm zu Hilfe, dass die Oma ihre Herztabletten im Bus liegen ließ und ihren Enkel nun zum Suchen schickt. Sogleich wird ihr eine Rheuma-Decke zum "Vorzugspreis" von 600 DM angedreht, die sie kurz darauf zum Bus trägt, woraufhin Thomas erkennen muss, dass er sich als "Schutzengel" nicht bewährt hat. Auch andere Gäste kaufen von den überteuerten und für den angegebenen Zweck teils schlicht untauglichen Produkten. Als es aber schließlich zu den Gewinnvergaben kommt, werden nach blumigen Einleitungen über "mehrere geknackte Jackpots" dann Bruchwerte mit Hundertsteln als Nenner vorgerechnet, so dass die Gäste je zwischen zwei und vier Mark erhalten. Nun lassen die Senioren ihrem Ärger durch entsprechende Ausrufe freie Luft. Die Firma hat sich jedoch durch das "Kleingedruckte" abgesichert: das Auto war nur als ein möglicher Gewinn angegeben, einer der anderen Gewinne war der "Jackpot" ohne nähere Spezifikation. Insbesondere nach der damaligen Rechtslage hätte das Auto auch nicht eingeklagt werden können.
  • Darsteller:
  • Zitate: "Spontan nicht so toll, was? Herr ... Pfreund, nicht?"; "Ja - (P)freund und Helfer."; "Ah ja."; "Wer sind Sie?"; "Och, ich begleite nur eine Ihrer Hauptgewinnerinnen -"; "Ooh, wie rührend. Der Enkel und die Oma!"; "Vielleicht warten die Leute ja noch auf ihre Gewinne!"; "Die kriegen sie noch früh genug."; "Hmm. Ich mein', einige haben auch Hunger, es ist halb drei."; "Jetzt sag' ich Ihnen mal was. Essen gibt's, wenn wenigstens zehn größere Artikel verkauft sind, mindestens. Die Lucky Promotion hat bei der gesamten Aktion enorme Unkosten gehabt. Und ein bißchen dürfen wir ja vielleicht auch mal an uns denken - oder?"
    "Quatsch, das sind doch pro Person höchstens -""...drei Mark."; "Drei Mark?"; "Manche bekommen auch vier Mark. Ein solcher Beschiss!"; "Ist ja 'ne Schweinerei hier!"
  • Bewertung: ***
  • Besonderheit: Von der Masche gleichartiger Kaffeefahrten-Nepp 31 Jahre zuvor in VF 024 (Sendung vom 04.10.1969) präsentiert; dort wurde jüngeren Leuten bereits der Zutritt in den Omnibus zur Veranstaltung verwehrt.

Das wertlose Pfand

  • Details: Friedhofsgärtner-Ehepaar ist bei der Arbeit, als ein seriös gekleideter Fremder spontan auf den Mann zutritt und auf ein vernachlässigtes Grab in der Nähe mit der Frage zeigt, wer dort begraben sei. Der Gärtner kann sofort Auskunft geben, da dies ein damals beliebter Lehrer namens Hahn sei. Der Fremde wundert sich scheinbar, dass augenscheinlich niemand nach dem Grab schaut. Der Gärtner muss ihm beipflichten und verweist diesbezüglich auf eine Frau Frieda Baumann, die gleich in der Nähe wohne und bei jenem Lehrer die Schulbank gedrückt haben dürfte.
    Der Fremde bekommt noch mit, dass der Gärtner bald wegfahren muss und begibt sich dann zu Frau Baumann, trifft sie im Garten an und stellt sich nun mit dem Namen Hahn vor. Er sei Enkel des Lehrers Hahn, dessen Person positive Erinnerungen bei Frau Baumann weckt. Danach kommt der vermeintliche Enkel zur Sache: er habe den Zustand des Grabes gesehen und sich vorgenommen, diesen zu bessern. Er sei Antiquitätenhändler und zufällig beruflich vor Ort. Es gäbe aber das Problem, dass der Friedhofsgärtner eine Baranzahlung auf die in Auftrag gegebene Grabpflege haben wolle. Der angebliche Enkel gibt vor, gerade alte Taschenuhren eingekauft zu haben und nicht flüssig zu sein. Er müsse dafür wohl erneut vorbeikommen, ausser, Frau Baumann streckt gegen Pfand diesen Betrag vor. Für drei Jahre Grabpflege wären 1000 DM Anzahlung erforderlich. Als Pfand könne er drei Taschenuhren übergeben, die angeblich bereits im Einkauf viel mehr gekostet hätten.
    Frau Baumann nimmt vor Ort den Zustand des Grabes bestürzt zur Kenntnis und unterhält sich bezüglich Grabpflege noch mit der Friedhofsgärtnerin. Diese bestätigt, dass sich "ein Herr mit schwarzem Hut" mit ihrem Ehemann zuvor unterhalten hätte. So geht Frau Baumann davon aus, dass die Aussagen des Fremden stimmen. Den Inhalt des Gesprächs kann die Gärtnerin nicht wiedergeben, und den Gärtner selbst kann sie nicht fragen, da er zwischenzeitlich wegfahren musste. Sie übergibt dem Betrüger die 1000 DM gegen die Taschenuhren und bittet ihn, nun den Auftrag der Grabpflege bei der Gärtnerin zu platzieren. Im Anschluss hört sie nichts mehr von dem vermeintlichen Enkel, und die als Pfand überlassenen Taschenuhren stellten sich als wertlos heraus. Abmoderation bezeichnet den Trick als "seltsame Geschichte" und Einzelfall.
  • Darsteller:
  • Zitate: "Undank ist der Welten Lohn. Kommt da wirklich niemand vorbei und stellt 'n Blümchen hin?"; "Heinrich! Du musst nach Karlsruh'!"
  • Bewertung: *
  • Besonderheit:


Bemerkungen

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