Die nächste Sendung läuft am 17. April 2024 um 20.15 Uhr im ZDF!

VF 100 (Sendung vom 06.03.1987)

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki

Filmfälle

Moderner Währungsschwindel

  • Details: Ede stellt moderne Variante des Währungsschwindels vor, bei der Betrüger zunächst gewisses Vertrauensverhältnis zu meist älteren Opfern aufbauen: Klara Fellgiebl ist Eigentümerin eines Mietshauses in Universitätsstadt, ihre Studentenwohnungen unterm Dach gelten als Geheimtipp. Kassiert Miete am liebsten bar, auch BWL-Student Axel Kleemann zahlt so. Frau Fellgiebl deponiert Geld prompt in ihrer Schatulle, Kleemann registriert dies genau und spricht sie auf Gefahren an. Frau Fellgiebl hat zwar größten Teil auf Konto, vertraut aber Banken nicht sehr, hat einst schon mal Geldentwertung erlebt. Herr Kleemann bestärkt gezielt Ängste vor Währungs- und Finanzcrash, bringt sichere „internationale Renditeobjekte“ mit hoher Verzinsung ins Spiel. Alte Dame ist gleich interessiert, lässt sich zu Anlage von 15.000 DM überzeugen. Bei Barauszahlung in Bank weist sie Bedenken des Angestellten zurück, ist sich ihrer Sache sicher. Herr Kleemann bringt alsbald neben Miete 300 DM als Zinsertrag der Investition bei ihr vorbei. Schlägt ihr Aufstockung des Anlagebetrags vor, das müsse aber ganz rasch, noch in derselben Woche entschieden werden. Auflösung durch Ede im Studio: Frau Fellgiebl hat Mieter insgesamt 70.000 DM anvertraut, der hat Betrag aber nirgends angelegt und ist kurz darauf mit Geld verschwunden. War bereits polizeibekannter Betrüger, der sich nur als Student ausgegeben hatte.
  • Darsteller: Eva Brumby als Klara Fellgiebl, Helmut Zhuber als Axel Kleemann, Hans Zürn als Bankangestllter
  • Zitate:
  • Besonderheiten: "Renditeobjekt" wird nicht näher bezeichnet oder erläutert. Auch deswegen bleibt Fall eher abstrakt und blutleer.
  • Bewertung: *

Aussage gegen zwei Aussagen

  • Details: Heinzinger-Verlag verklagt Pensionsbetreiberin Penske aus Königstein im Taunus auf Zahlung für Werbeanzeige. Frau Penske fühlt sich im Recht und verzichtet auf anwaltliche Vertretung. Verlagsmitarbeiter Herr Neumeier hatte ihr telefonisch Inserat in Taunus-Wanderkarte für Betriebe v.a. in Berlin angeboten. Neumeier hatte während des Gesprächs Telefonhörer an seinen Chef Herrn Kleinschmidt weitergegeben, der 550 DM zzgl. Mehrwertsteuer als Preis nannte und mit Frau Penske vereinbarte, weitere Info-Unterlagen per eingeschriebenem Brief zu schicken. In Pension traf stattdessen aber Auftragsbestätigung ein. Frau Penske schrieb Verlag zurück, dass sie keinen Auftrag erteilt hatte und auch kein Interesse mehr hat. Verlag will diesen Brief nicht erhalten haben und behandelte Auftrag als bindend, da kein Rücktritt mehr möglich gewesen sei. Nach einiger Zeit wurde Wanderkarte mit Inserat produziert, aber mutmaßlich nie vernünftig vermarktet, hat Frau Penske keine Kunden eingebracht. Rechnung wurde an Pension gestellt, darüber kam es zur Zahlungsklage. Verlagsmitarbeiter Neumeier sagt nun vor Gericht als Zeuge aus, dass er bei erstem Telefonat zwischen Herrn Kleinschmidt und Frau Penske mitgehört hat, dabei Auftrag erteilt worden sei. Trotzdem ist Frau Penske vor Urteilsverkündung zuversichtlich, dann umso schockierter, als sie zur Zahlung verurteilt wird. Gesamtkosten betragen einschließlich Prozesskosten und Auslagen der Gegenpartei rund 1.500 DM. Gericht musste bei Beweiswürdigung berücksichtigen, dass Aussagen von Chef und Zeugen übereinstimmen, während Frau Penske keine Zeugen für ihre Schilderung hatte. Berufung gegen Urteil wegen geringen Streitwertes nicht möglich.
  • Darsteller: Frauke Sinjen als Jutta Penske, Rainer Güther als Herrmann Kleinschmidt, Eberhard Wolf als Emil Neumeier, Bernd Ripken als Rechtsanwalt Dr. Bauer, Dieter Schaad als Richter, Raidar Müller-Elmau als Herr Penske
  • Zitate: "Da müsst ich mal mit meinem Mann darüber reden." – "Ja, können Sie das mal eben tun?!" – "Nein, der ist im Moment nicht da. Was würde denn so was kosten?" – "Das Finanzielle macht mein Chef. Moment, ich geb ihn Ihnen mal, er kommt gerade zur Tür rein ... sie ist allein, der Mann ist nicht da."
  • Bewertung: ***
  • Besonderheiten: Auch hier laut Ede angereicherte Version eines traditionsreichen Tricks, der aber durch Modernisierungen und Wandel der Generationen nach wie vor funktioniert: Film zeigt Gerichtsverhandlung als Rahmenhandlung, in die eigentlicher Fall mittels Rückblenden eingebettet wird.
    Die im Filmfall gezeigte „Pension Talblick“ wird im Fall „Verwirrspiel mit Video-System“ der Sendung vom 17. Dezember 1983 als „Hotel-Pension Taunus“ in einem Luftkurort im Taunus gezeigt.

Wenn Hunde klauen helfen

  • Details: Mann steigt bei Tankstopp kurz aus, um Flüssigkeit im Motorblock nachzufüllen, lässt dabei Fahrertür offen. In dem Moment kommt Hund „Cato“ herbeigeeilt und springt in den Wagen. Hundehalter erhält dadurch Gelegenheit, kurz ins Wageninnere zu gelangen, um Hund zu holen und anschließend wieder sauber zu machen. Dabei greift er auch in Geldbörse auf Beifahrersitz, steckt Scheck-/Kreditkarte und Bargeld ein. Laut Ede handelt es sich um fast zirkusreifen Dressurakt.
  • Darsteller: Hubertus Petroll als Opfer, Helmut Potthoff als Tankwart, Rolf Berg als Hundehalter
  • Zitate:
  • Besonderheiten: Kurzfilm von unter 3 Minuten Dauer. Laut Ede hat Trick selbst ihn verblüfft, als er davon hörte. In gewisser Weise Pendent zum Katzentrick von 1976, wobei allerdings Katze unkontrolliert Unruhe stiften sollte, während Hund gezielt in offene Autotür schlüpft. Auch damals hatte Ede von "verblüffendem" Trick gesprochen.
  • Bewertung: ***

Experiment: Wieder durch die Hintertür

  • Details: Anlässlich Jubiläums wird Ede-Experiment aus 1966 wiederholt: Bernd Schröder spielt gestressten Geschäftsmann, der Pelzhändler zur Vorführung teurer Mäntel ins Nobelhotel kommen lässt. Es soll Geburtstagsgeschenk für Frau ausgesucht werden. Beide Zimmer der Suite haben separaten Ausgang. Frau kommt scheinbar ungewollt während Vorführung rein, womit Überraschung verdorben ist. Bernd schlägt nun vor, dass Frau Luchsmantel auch gleich anprobieren könnte und nimmt diesen (Preis: 20.800 DM) mit ins Nebenzimmer. Von dort wird über Flur schnelle Flucht angetreten. In beiden versuchten Fällen gelingt Betrug, auch wenn einer der Pelzhändler noch gebeten hatte, für Anprobe im Zimmer zu bleiben. Von zweitem Versuch (Luchsmantel zu 45.000 DM erbeutet) durften aus rechtlichen Gründen keine Bilder gesendet werden.
  • Zitate:
  • Besonderheiten: Laut Ede wird Kategorie, bei der Betrüger durch versteckte Hintertür mit Beute entkommt, als "Durchhaustricks" bezeichnet.
  • Bewertung: ***

Bemerkungen

Zum Sendungsjubiläum blickt Ede eingangs zurück auf sein jüngeres und „kräftigeres“ Selbst des Jahres 1964 und zeigt dazu noch einmal Auftaktsequenz der allerersten Folge mit Vorspann und Zerreißen des 50 DM-Scheins. Das damalige Thema Währungsschwindel stellt dann Übergang zum ersten Filmfall dar. Wegen abweichenden Vorspanns gibt es bei 100. Folge keine offiziellen Titel für Filmfälle und Experiment. Ede beschreibt am Schluss ständige Anpassung der Tricks sowie Ergebnis des Experiments als Belege für weiter bestehende Relevanz der Sendung.


Vorherige Sendung: VF 099 (Sendung vom 21.11.1986)

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