Die nächste Sendung läuft am 17. April 2024 um 20.15 Uhr im ZDF!

VF 071 (Sendung vom 13.06.1981)

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki

Filmfälle

Scharlatane auf Psycho-Kurs

  • Details: Berliner Architekten-Frau Hildegard Stromberger fühlt sich im Alltag nicht ausgelastet; Kinder sind aus dem Haus; will gerne was haben, was sie innerlich ausfüllt und weiterbringt; Thema auch immer wieder im Bekanntenkreis; Befreundetes Ehepaar zum Abendessen zu Gast; danach langatmiges Geplapper der Damen im Sessel, während die Herren vorm Kamin Schach spielen; Zeitungsanzeige zur Ausbildung als "Lebensberater" bei Pschologisch-verhaltensanalytischem Lehrinstitut PVL; Termin beim Geschäftsführer Klaus-Werner Steinacker; bietet Perspektive und Ausbildung, die die von Hildegard empfundene Leere ausfüllt, Hildegard fühlt sich zum ersten Mal richtig in ihren Nöten verstanden; Steinacker bietet Basisseminar an, ein Vierteljahr an den Wochenenden, anschließend Grundstudium mit 22 Abendterminen; zum Abschluss Urkunde, dass umfassende Kenntnisse auf Basis der verhaltenspsychologischen Lebensberatung erworben wurden; danach könne Hildegard zum Beispiel eine eigene Praxis eröffnen. Steinacker verschleiert geschickt, dass Kurse weit mehr als 2.000 DM kosten, Hildegard entschließt sich schließlich zur Teilnahme. Drei Wochen später beginnt das Basisseminar. Teilnehmer bunt gemischt: neben Hildegard zwei Kosmektikvertreter, die psychologische Tricks zum besseren Verkaufen erwerben wollen; ein Pärchen, das Beziehung besser verstehen will; ältere Dame, die sich auf eine Indien-Reise vorbereitet. Referent schroff, lässt keine Rückfragen zu; vergrault zunehmend Teilnehmer, schließlich sitzen neben Hildegard nur noch ein paar Leutchen im Konferenzraum, die abwechselnd Passagen aus einem Buch vorlesen sollen; Pärchen schmeißt entnervt hin; Hildegard kurz darauf ebenfalls. Ede erzählt die Geschichte zu Ende: Scharlatanen komme es nur darauf an, Gebühren zu kassieren und Teilnehmer dann möglichst schnell wieder loszuwerden. Basisseminar müsse oft gar nicht abgehalten werden, weil absolvierter Grundkurs dafür Voraussetzung sei. Und selbst wenn jemand alles durchstehe, bekomme er hinterher nur eine eigentlich wertlose Urkunde. Denn "Lebensberater" sei keine geschützte oder reglementierte Bezeichnung – jeder könne sich so nennen.
  • Darsteller: Dorothea Kaiser als Hildegard Stromberger, Henry König als Manfred, Ursula Sieg als Claudia, Harald Pages als Wolfgang Stromberger, Karl-Friedrich Gerster als Klaus-Werner Steinacker, Hans Kahlert als Dozent
  • Zitate: "Das hat doch jeder mal, dass er so'n bisschen durchhängt. Vielleicht solltest du mal was für deinen Kreislauf tun, für die Durchblutung."; "Und wenn Sie dann in der Zeitung inserieren 'Geprüfte Lebensberaterin' ... was meinen Sie, wie Ihnen die Leute das Haus einlaufen!"; "Meine Herrschaften, ich hab das schon mehrfach gesagt: Das ist hier kein Debattierclub!"
  • Bewertung: **
  • Besonderheiten: In der Anmoderation lässt Ede durchblicken, dass er vom Umsichgreifen der Psychologie in alle Lebensbereiche nicht so wahnsinnig viel hält.

Neuer Trick mit alten Eisen

  • Details: Erich Leonhard betreibt Schlosserei als Familienbetrieb, in welcher laufend die Betriebsmittel modernisiert werden müssen. Metallabfälle werden sorgfältig sortiert und regelmäßig fassweise von Altmetallhändler abgeholt. Feldwebelton gegenüber Lehrbub Klaus. Telefonisch meldet sich eines Tages ein gewisser Herr Colani und interessiert sich für gebrauchte Werkzeugmaschinen für den Export nach Jugoslawien. Der Betrieb ist gerade dabei, eine ältere Drehbank auszumustern, so dass Erich Leonhard einem solchen Geschäft nicht abgeneigt ist. Am Folgetag kommt Herr Colani mit Begleitung vorbei und begutachtet die Drehbank. Sie bieten 4.000 DM, was Herr Leonhard, ohne sich dies anmerken zu lassen, als überraschend hoch findet. Danach trägt der Interessent vor, dass wegen des Einfuhrzolls in Jugoslawien die Lieferung als Schrott deklariert werden müsse. Um das glaubhafter aussehen zu lassen, wollen sie Fässer mit Eisen- und Buntmetallspänen dazukaufen, bieten für diese aber wesentlich niedrigere Preise als der feste Abnehmer des Altmetalls. Mit dem Argument des guten Preises für die Drehbank willigt Leonhard schließlich ein. Die Betrüger arrangieren, dass sie die Altmetallfässer gegen Anzahlung gleich mitnehmen und die Drehbank dann am Folgetag. Durch das unter Marktpreis eingekaufte Altmetall machen sie anschließend einen Profit von mehr als 1.000 DM. Die inzwischen bereitgestellte Drehbank wird tags drauf natürlich weder abgeholt noch bezahlt.
  • Darsteller: Axel Böhmert als Erich Leonhard, Ulf Schweikhardt als Klaus, Erich Konarek als Herr Colani, Rolf Kadgin als Begleiter
  • Zitate: "Ach ja, die alte Meuser! Akkurat das gleiche Modell haben wir vor paar Monaten nach Belgrad geliefert." – "Respekt! Sieht noch ganz gut aus." – "Die sind ja unverwüstlich. Im Moment ist die Welle ein bisschen ausgeschlagen. Ich könnte sie aber natürlich noch reparieren, wenn Sie Wert drauf legen."; "Macht alles zusammen ... 1.630 Mark." – "Na, dann gib mal her die Flöhe!"
  • Bewertung: **
  • Besonderheit: Auch nach diesem Filmfall liegt noch die "Lebensberater"-Urkunde von Filmfall 1 neben Ede. / Betrüger verwendet salopp "Ostblock" als Oberbegriff in Bezug auf Jugoslawien; letzteres war in Wirklichkeit jedoch nicht Teil des Ostblocks, sondern – trotz sozialistischer Führung – ein sogenannter "blockfreier Staat".

Böses Spiel mit guter Sache

  • Details: Boutique-Betreiberin Ingrid Kellermann bekommt Besuch von Betrüger, der sich als Vertreter eines Verlages für Plakate zum "Kampf gegen Krebs" ausgibt und ihr die Schaltung eine Werbeanzeige auf einem solchen Plakat zu 380 DM plus MWSt. verkauft. Da die Betreiberin in ihrem Umfeld auch Todesfälle durch Krebs hatte, ist sie bereit, mit ihren Anzeigekosten die gute Sache zur Krebsvorsorge zu unterstützen. Sie schöpft kein Misstrauen, da der Anzeigepreis erst nach Erbringung eines Musterexemplares zur Zahlung fällig ist und sie zwischenzeitlich das Plakat beim Gewerbeamt auch ausgehängt einsehen kann. Das Musterexemlar bringt der vermeintliche Vertreter dann auch tatsächlich vorbei und kassiert den Preis der Werbeanzeige ein. Er nennt auch die Orte, wo die Plakate mit ihrer Werbung dann aufgehängt würden. Erst, als Frau Kellermann erneut beim Gewerbeamt zu tun hat, fällt ihr auf, dass das dort aufgehängte Plakat einen ganz anderen Verlagsnamen als den ihres "Vertreters" trägt. Sie wartet umsonst darauf, dass die Plakate mit ihrer Werbeanzeige ebenfalls erscheinen. Die Betrüger haben das Krebsvorsorge-Plakat eines seriösen, alteingesessenen Verlages schlicht kopiert, damit bei den Gewerbetreibenden geworben und die Schaltung der Werbeanzeigen verkauft, ohne die Absicht, je mehr als die 1-2 Musterexemplare zu drucken und diese öffentlich aufzuhängen. Der Betrug wird Frau Kellermann endgültig klar, als sie sich mit dem seriösen Verlag dazu austauscht. Letzterem ist die Masche seit längerem bekannt und auch lästig, da es die Branche in Verruf bringe. Der Boutique-Betreiberin wird nahegelegt, sich an die Polizei zu wenden. Helfen kann diese aber nicht mehr, da der betrügerische "Verlag" seitdem nach Unbekannt verzogen ist.
  • Darsteller: Ricarda Benndorf als Ingrid Kellermann, Gisela Keiner als Helga, Claus Dieter Clausnitzer als Verlagsvertreter, Wolfgang Haubner als Herr Schmidt
  • Zitate: "«Verlag für Gesundheitsvorsorge» - die Brüder kenn' ich! Ich glaube, da sind Sie Wilderern aufgesessen!"; "Genauso hab' ich mir das gedacht. In dem Vertrag hier steht nur drin, was Sie zu tun haben: nämlich bezahlen. Wo die Plakate überall aufgehängt werden und wann, davon finde ich hier kein Wort!"
  • Bewertung: *
  • Besonderheiten:

Experiment: Ein Fleck, der keiner war

  • Details: Mit zwei Plastiktüten einer Reinigungsfirma, einer fingierten Quittung über 14,50 DM von ebendort für eine Anzugreinigung und Visitenkarten mit Fantasieadresse macht sich Bernd Schröder auf den Weg zu Gastwirten. Er trägt vor, Kellner hätte ihm beim vorangegangenen Besuch die Suppe über den Anzug verschüttet und nun bringe er die Quittung. Läßt sich den Betrag erstatten und hinterlegt "seine" Visitenkarte zur Glaubhaftmachung. Einen Ausweis verlangt man von ihm generell nicht. Wo er im Lokal selbst keinen Ansprechpartner vorfindet, scheut er sich nicht, im Nebenraum Kellner zu fragen, ob dieser ihm die Auslagen des vermeintlichen Malheurs seines Kollegen erstatten könne. Abmoderation: vorsichtige Gastwirte sehen den Ausweis ein und bieten Überweisung statt Barauszahlung an.
  • Bewertung: **

Bemerkungen

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