VF 044 (Sendung vom 02.10.1974)

Filmfälle

Millionen-Geschäfte mit dem Unfallschock

  • Details: Mehrere Tricks der rücksichtslosen Autobumser werden vorgeführt, laut Edes Einleitung eine neue Plage der sich wandelnden Zeiten; unlängst allein in NRW 1.300 Täter in 51 Banden festgestellt, die auch Leben und Gesundheit der Opfer gefährden.
    • Fröhliche Keglerrunde bechert auf Volksfest in Gelsenkirchen. Kurz nach 11 brechen Bäckermeister Erich Bölte und Freunde auf, doch zwei Männer haben sie beobachtet und folgen ihnen unauffällig. Bölte setzt sich ans Steuer, fährt besonders langsam und vorsichtig. Dann werden sie von den beiden Ganoven überholt. Die täuschen an, noch bei Gelb über Kreuzung zu schlüpfen, um dann plötzlich doch zu bremsen. Erich wollte erst nachziehen, reagiert dann zu spät und fährt auf. Gauner erheben lautstark Vorwürfe, weisen auf Böltes Fahne hin und identifizieren Freunde als Kirmesbesucher (aus Bayern-Zelt). Sie drohen mit Anruf bei Polizei, da lassen sich Freunde darauf ein, Schaden vor Ort in bar zu regulieren. Gauner wollen 1.800 DM, Erich stellt Scheck aus und ist froh, so zumindest weder Führerschein noch Strafe zu riskieren.
    • Ähnliche Szene an Bahnübergang: Einer der Gangster hat - mit demselben Wagen - wieder Vollbremsung hingelegt, obwohl weit und breit kein Zug in Sicht. Diesmal ist Polizei da, wird aber ebenfalls getäuscht und verwarnt aufgefahrenen Hintermann. Betrüger kassiert für Reparatur und Leihwagen 1.500 DM von der Versicherung. Wagen wird aber in Eigenregie nur notdürftig instand gesetzt, um Beulen zu kaschieren.
    • Auch im Kreisverkehr bei Autobahnauffahrten wird passenden Opfern aufgelauert, z.B. allein fahrenden, älteren Menschen (weniger reaktionsschnell, keine Zeugen). Ein Ganove provoziert im geeigneten Moment Auffahrunfall, Komplize tritt als Zeuge auf und bestätigt, dass Opfer Unfall verschuldet hat. Wieder werden über 1.000 DM eingestrichen.
    • In weiterer Variante fahren die zwei Gauner auf Landstraße so hintereinander, dass Abbiegen des vordersten Wagens für das Opfer hinten nicht erkennbar ist, welches dann auf bremsenden Betrüger in der Mitte auffährt.
    • Schließlich noch in die Stadt, wo der eine Unfallfahrer alter Dame über Zebrastreifen hilft, aber nur um dadurch Vollbremsung des Komplizen inszenieren und anschließend das Geschehen bezeugen zu können.
  • Darsteller: Eric P. Caspar als Autogangster #1, Rolf Pulch als Autogangster #2
  • Zitate: "Mensch, Leute, haltet doch mal! Das mit der Polizei können wir doch auch so regeln!"; "Na meinetwegen. An uns soll's nicht liegen!"; "Was meinen Sie 'n, was das kosten wird?"; "Tja - neue Kofferraumhaube, da unten ausbeulen, 's ganze neu spritzen, also zwölfhundert macht das bestimmt!"
  • Besonderheiten: KR Stüllenberg vom LKA Düsseldorf rät bei Auffahrunfällen zu Wachsamkeit, wenn ohne ersichtlichen Grund gebremst wurde. Vorsicht auch besonders, wenn teure ausländische Fahrzeuge involviert sind. Jeweils prüfen, ob beim Vordermann notdürftig reparierte Vorschäden erkennbar sind. Wenn möglich Unfallschäden fotografieren und unabhängige Zeugen notieren; bei Verdacht Polizei informieren, denn Ermittlungschancen sind besser geworden durch neues zentrales Infosystem der Versicherungen.
    Im Filmfall am Bahnübergang ist im Hintergrund kurz der weiße Opel Admiral B „ZDF-Coupé“ des Kamerateams zu sehen, ein Spezialumbau mit Schrägheck und großer Heckklappe.
  • Bewertung: ***

Betrüger auf dem Fußballplatz

  • Details: Einige Betrüger haben sich auf Umfeld finanzschwacher Amateurfußballklubs spezialisiert; auch FC Brucksdorf aus Niedersachsen gerät ins Visier. Mit genesenem Stürmer Charly Braumann spielt man um Wiederaufstieg und Gunst des Publikums. Örtliche Honoratioren sind stark engagiert, allen voran Klubchef Schlachtermeister Nordhof, Bauunternehmer Kern und Bankfilialleiter Mohrbach. Der geselligen Feier eines 3:1-Sieges in der Sportlerklause wohnt am Rande auch Fremder bei, der sich dabei aber genau über Verhältnisse im Verein ins Bild setzt. Beim nächsten Mittwochstraining macht er als Werbeberater „Meier“ Präsident Nordhof eine Plakataktion schmackhaft: Alle örtlichen Unternehmen sollen öffentlich als Unterstützer des Vereins auftreten und so zugleich für sich werben. Mehr Zuschauer für Heimspiele soll es auch noch bringen. Meier will nur Druckauftrag bekommen und Bestätigung, dass Klub hinter Aktion steht. Vereinskassierer Helms wittert Geldsegen für Jugendarbeit, im Auftrag Nordhofs formuliert er Empfehlungsschreiben und setzt Stempel drunter. Damit klappert Meier im Ort alle Geschäfte ab, sammelt Anzeigen, gerne mit Vorkasse. Ambitionen von Nordhof und Kern wegen nächster Vorstandswahl nutzt er geschickt, verkauft ihnen große, teure Anzeigen. Herr Mohrbach sieht es eher geschäftlich, akzeptiert für Bank nur den besten Platz oben mittig auf dem Plakat – eigentlich schon an Kern vergeben. Meier fordert dafür Premium-Preis von 1.200 DM, gaukelt dann Klärung mit Kern vor und kassiert bei der Bank. Andere Kunden bekommen Rechnung vom Werbeberater und zahlen meist, da sie Verein für Organisator der Aktion halten. Der aber bekommt weder Plakate noch Spende, denn Meier macht sich mit Geld aus dem Staub, bringt sich schon am nächsten Dorfsportplatz ins Gespräch.
  • Darsteller: Rolf Jahnke als Herr Kern, Karl Heinz Hess als Herr Meier, Joachim Rolfs als Herr Nordhof, Werner Cartano als Herr Mohrbach
  • Zitate: "Also – dieser Streifen hier wäre noch frei." – "Also wissen Sie, Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich da unten – nein. Also, wenn wir ins Geschäft kommen wollen: Mein Inserat muss ganz nach oben, wo auch die Genossenschaftsbank Heimatshütten steht."
  • Besonderheiten: Ede erwähnt danach Variante des Schwindels, bei der Betrüger pro forma tatsächlich billig Plakate drucken lässt, damit immer noch unverhältnismäßigen Gewinn einstreicht. Empfehlung an Vereine, solche Plakataktionen im Zweifel selbst durchzuführen.
  • Bewertung: ***

Der Schwindel mit den Plastik-Tüten

  • Details: Familie Lehmann muss in Hamburg umziehen, da Altbau abgerissen wird; Umzug erhebliche finanzielle Belastung; Vater Heinz Lehmann verdient als Dreher im Monat mit Überstunden 1.350 DM; Ehefrau Gerda liebäugelt mit Heimarbeit; auf Zeitungsannonce hin kommen zwei Vertreter vorbei; Gerda soll mit neuentwickeltem Kunststoffschweißgerät "Plastic-Heimarbeit" Plastiktüten herstellen; bei 2 Stunden Arbeit pro Tag soll Monatsverdienst von 600 DM möglich sein; Schweißgerät und Tüten-Rohmaterial müssen Lehmanns kaufen; Kreditantrag und 150 DM im Monat abzahlen; Eheleute unterschreiben Vertrag. Wenige Tage später kommt Tütenschneide- und Schweißgerät; Heinz mit Gerät überfordert; Gerda schafft in 2 Stunden nur rund 1.500 Tüten, müsste aber 6.500 Tüten – pro Monat 156.000! – fertig bekommen, um bei den versprochenen Abnahmepreisen 600 DM zu verdienen. Firma holt fertige Tüten aber gar nicht ab; in der Wohnung stapeln sich die produzierten Beutel; aufgeregter Anruf bei Tütenfirma, wo gelangweilte Sekretärin auf defektes Abholauto verweist; Lehmanns setzen Zahlungen aus; wenige Wochen später erhalten sie Zahlungsbefehl von der Bank.
  • Darsteller: Daniela Dalhöfer als Gerda Lehmann, Karl Stroth als Heinz Lehmann, Harald Pages als Vertreter #1, Rudolf Herget als Vertreter #2
  • Zitate: "Sehn Sie, und genau das ist ihre Chance! Je mehr Produkte, desto mehr Verpackungen. Sie können Ihren Verdienst praktisch nach Belieben steigern. Der Markt ist unbegrenzt aufnahmefähig."; "Ich lasse mich nicht mehr länger vertrösten, wir haben doch schließlich einen Vertrag, und wenn Sie den nicht einhalten, dann zahle ich auch die Raten für die Maschine nicht!" – "Ja, dat müssen Sie wissen, wat se da machen."; "Na, ob das gut geht?" Ede: "Es ist nicht gut gegangen, meine Damen und Herren."
  • Bewertung: **
  • Besonderheit: Karl Stroth schraubt für den Umzug fast das identische Regal ab, das er sechs Jahre vorher bei einem Einzug anmontiert hatte.

Experiment: Gauner kommen ins Büro

  • Details: Bernd Schröder und einem Mitarbeiter reichen ein Transporter und blaue Kittel, um in mehreren Firmen Schreib- und Rechenmaschinen sowie Kopierer aus Büros einfach mitzunehmen. Zum Teil helfen die Pförtner sogar den beiden "Mechanikern"
  • Bewertung: **
  • Bemerkungen: Ede kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: In einem Fall hatte Bernd Schröder in einem leeren Büro bei einer teuren elektronischen Rechenmaschine den Papierstreifen mit Berechnungen abgerissen, damit der Sachbearbeiter nicht auch noch seine Arbeit doppelt machen musste. Aber selbst beim Zurückbringen des Geräts nach Ende des Experiments war niemand da, dem das Fehlen der Rechenmaschine aufgefallen wäre. Noch besser: es fand sich überhaupt keiner, dem das Team hätte sagen können, dass für "Vorsicht Falle" die Maschine kurzzeitig entwendet wurde.

Aktuelle Kurz-Warnungen

Bemerkungen

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