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VF 025 (Sendung vom 20.12.1969): Unterschied zwischen den Versionen

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=== {{Anker|FF1}} Die falschen Vertreterinnen ===
=== {{Anker|FF1}} Die falschen Vertreterinnen ===


* '''Details:''' Rentnerin Helene Müller seit neun Jahren verwitwet; lebt sparsam und kann jeden Monat 20 DM als Notgroschen zurücklegen; 2 Damen klingeln an der Tür, angeblich vom "Fürsorgeamt" und wollen mal nach dem Rechten sehen; preisen angebliche Super-Wolldecke für 80 DM an; gehen auf 60 DM runter, nachdem sie Frau Müller zu teuer ist; Müller schaut auf Drängen der beiden in Spar-Keksdose, wie viel sie entbehren könne; will aber Decke eigentlich gar nicht; Damen stellen Gratis-Überlassung der Decke durchs Amt in Aussicht; eine Fürsorge-Frau täuscht plötzlichen Herzanfall vor, andere geht mit Frau Müller in die Küche, um Wasser zu holen; währenddessen erholt sich Patientin wieder und räumt Spar-Keksdose aus; Scheine in die Handtasche stopfen; Damen verabschieden sich dann eilig; Frau Müller wünscht noch gute Besserung; merkt erst Tage später, dass Ersparnisse von 600 DM futsch sind. In einer anderen Wohnung: Damen belabern Rentner mit ihrer Decke schon seit über einer halben Stunde, ohne dass sie das Versteck seiner Ersparnisse kennen; Dame täuscht Magenkolik vor und lässt sich Magenbitter geben; Rentner trinkt einen mit; angebliches Klingeln an der Haustür; während Rentner nachsieht, schenken Frauen noch mal nach und mischen ihm Schlafmittel rein; weiterreden, bis Medikament wirkt; danach Durchsuchen der kompletten Wohnung; stehlen Wertsachen und Bargeld.  
* '''Details:''' Rentnerin Helene Müller ist seit neun Jahren verwitwet, lebt sparsam und kann jeden Monat 20 DM als Notgroschen zurücklegen. Zwei Damen klingeln an der Tür, angeblich vom "Fürsorgeamt" und wollen mal nach dem Rechten sehen. Sie preisen angebliche Super-Wolldecke für 80 DM an, gehen aber auf 60 DM runter, nachdem sie Frau Müller zu teuer ist. Rentnerin schaut auf Drängen der beiden in Spar-Keksdose, wie viel sie entbehren könne, will aber Decke eigentlich gar nicht. Sie wirft heimlichtuerische Blicke in Richtung Besucherinnen und gibt verfügbare 85 DM an, die aber für Lebensunterhalt benötigt würden. Damen stellen nun Gratis-Überlassung der Decke durchs Amt in Aussicht. Eine Fürsorge-Frau täuscht plötzlichen Herzanfall vor, andere geht mit Frau Müller in die Küche, um Wasser zu holen; währenddessen erholt sich Patientin wieder, räumt Spar-Keksdose aus und stopft Scheine in ihre Handtasche. Nach helfendem Glas Wasser verabschieden sich Damen dann eilig. Frau Müller wünscht noch gute Besserung, merkt erst Tage später, dass Ersparnisse von 600 DM futsch sind. <br>In einer anderen Wohnung: Damen belabern alleinstehenden Rentner mit ihrer Decke schon seit über einer halben Stunde, ohne dass sie das Versteck seiner Ersparnisse kennen. Dame täuscht diesmal Magenkolik vor und lässt sich Magenbitter geben; Rentner trinkt einen mit. Plötzlich behaupten Damen angebliches Klingeln an der Haustür; während Rentner nachsieht, schenken Frauen noch mal nach und mischen ihm Schlafmittel rein. Es wird noch weitergeredet, bis Medikament wirkt; danach durchsuchen sie komplette Wohnung, stehlen dabei Wertsachen und etwas mehr als 800 DM Bargeld.  
* '''Zitate:''' ''"Wissen Sie, wir haben nämlich eine Wolldeckenaktion. Und da haben sie auf dem Fürsorgeamt gesagt, die Frau Müller braucht bestimmt so eine Decke." "Wieviel könnten Sie denn zahlen? Na, wo haben sie denn das Geld? Gucken sie doch mal!"
* '''Darsteller:''' Wilma Gatzke als Fürsorgemitarbeiterin #1, Hedwig Schmitz als Helene Müller, Koschka Hetzer als Fürsorgemitarbeiterin #2, Erich Weiher als Rentner 
* '''Zitate:''' ''"Wissen Sie, wir haben nämlich eine Wolldeckenaktion. Und da haben sie auf dem Fürsorgeamt gesagt, die Frau Müller braucht bestimmt so eine Decke." / "Wieviel könnten Sie denn zahlen? Na, wo haben sie denn das Geld? Gucken sie doch mal!" /'' KHK Tönnessen: ''"Sie sind nur schwer zu fassen, da sie ständig mit schnellen Fahrzeugen durch die Lande reisen."''
* '''Bewertung:''' **
* '''Bewertung:''' **
* '''Besonderheiten:''' Raffinierter Schnitt im Schwenk, um zum 2. Tatort zu kommen. Im Anschluss an den Filmfall erzählt Kommissar noch etwas zu Dimensionen der Betrugsmasche. Seine Tipps: Hausierer nie in die Wohnung lassen, Geld gehört nicht in die Keksdose oder zwischen die Bettwäsche, sondern zinsbringend auf die Bank.
* '''Besonderheiten:''' Raffinierter Schnitt im Schwenk, um zum 2. Tatort zu kommen. Im Anschluss an den Filmfall erzählt KHK Herbert Tönnessen (Kripo Düsseldorf) noch etwas zu Dimensionen der Masche und zu Schwierigkeiten, Taten bei ständigem Personen- und Fahrzeugwechsel innerhalb so agierender Landfahrergruppen auch zu beweisen. Seine Tipps: Hausierer nie in die Wohnung lassen, Geld gehört nicht in die Keksdose oder zwischen die Bettwäsche, sondern zinsbringend auf die Bank.


=== {{Anker|FF2}} Verschleppt und ausgenommen im Weinlokal ("Sandelei") ===
=== {{Anker|FF2}} Verschleppt und ausgenommen im Weinlokal ("Sandelei") ===


* '''Details:''' Boeing 727 der Pan Am landet auf Flughafen Berlin-Tempelhof; in der 17:45-Uhr-Maschine aus Frankfurt ("Flug Sechs-Vierungsneunzig") ist auch Frank Steiger aus Darmstadt, der zu Geschäftsverhandlungen in Berlin ist. Zur gleichen Zeit kauft Herbert Bollmann beim Getränkegroßhändler ein; Inhaber des Weinlokals "Bei Mecki" in der Nähe des Kurfürstendamms; laute Ratterkasse und Smalltalk im Großhandel; Bollmanns Geschäfte laufen gut, beschäftigt 30 attraktive junge Damen, sogenannte Sandlerinnen. Zwei von ihnen: Hauke Lippmann, 24, und Sigrid Hoppe; Zurechtmachen vor dem Spiegel; Schminken, Perücke aufsetzen; abends viel los auf dem Ku'damm; auch Frank Steiger schlendert dort entlang; Hauke und Siegrid parken ihr Mercedes Cabrio und schlendern, mit Reiseführer in der Hand; ebenfalls über die Einkaufsstraße; halten Ausschau nach Männern, die allein unterwegs sind; achten insbesondere auf Schuhe, um zu sehen, ob sie zahlungskräftig sind; sprechen Frank Steiger an und geben sich ebenfalls als frisch eingetroffene und etwas hilflose Berlin-Touristinnen aus. Hätten von Taxifahrer Tipp bekommen, dass es im "Bei Mecki" schön und nicht so teuer sein soll; Frank Steiger schließt sich Damen nur zu gerne an; fahren mit Taxi zum "Bei Mecki"; eine Sandlerin stellt wie beiläufig Handtasche auf Getränkekarte; Frank und die Damen bestellen dort drei Orangensaft und auf Anregung des Kellners noch drei Piccolo; DJ im Anzug mit holprigem Übergang von Dorthe zu James Last, Hauke fordert Frank zum Tanz auf; auch das Teil des Plans: Kellner serviert währenddessen statt drei Piccolo drei Flaschen Sekt, stellt die geöffneten Flaschen auf Beistelltisch so, dass Frank das Etikett nicht sehen kann; nicht der einzige Mann im Lokal, dem eine Überraschung bevorsteht; Rechnung schließlich 195,30 DM; Frank will Geschäftsführer sprechen; auch Bollmann verweist auf Preise in der Karte, die Frank Steiger schließlich zahlt.           
* '''Details:''' Boeing 727 der Pan Am landet auf Flughafen Berlin-Tempelhof; in der 17:45-Uhr-Maschine aus Frankfurt ("Flug Sechs-Vierundneunzig") ist auch Frank Steier aus Darmstadt, der zu Geschäftsverhandlungen in Berlin ist. Zur gleichen Zeit kauft Herbert Bollmann, Inhaber des Weinlokals "Bei Mecki" in der Nähe des Kurfürstendamms, beim Getränkegroßhändler mit lauter Ratterkasse ein und bestätigt im Smalltalk mit Kassiererin, dass Geschäfte gut laufen. Er beschäftigt 30 attraktive junge Damen, sogenannte Sandlerinnen. Zwei von ihnen: Hauke Lippmann, 24, abgebrochenes Schauspielstudium, sowie Sekretärin Sigrid Hoppe. Hauke macht sich vor dem Spiegel zurecht, hat nach Sigrids Meinung mit roter Perücke mehr Chancen. Abends ist viel los auf dem Ku'damm. Auch Frank Steier schlendert dort entlang; Hauke und Sigrid parken ihr Mercedes Cabrio und mischen sich, mit Hotel- und Gaststättenführer in der Hand, ebenfalls unter Passanten auf der Einkaufsstraße. Sie halten Ausschau nach Männern, die allein unterwegs sind, achten insbesondere auf Schuhe, um zu sehen, ob sie zahlungskräftig sind. Am Europa-Center sprechen sie Frank Steier an und geben sich ebenfalls als frisch eingetroffene und etwas hilflose Berlin-Touristinnen aus. Hätten von Taxifahrer Tipp bekommen, dass es im "Bei Mecki" schön und nicht so teuer sein soll. Frank Steier schließt sich Damen nur zu gerne an: Zu dritt fahren sie mit Taxi zum "Bei Mecki". Sigrid stellt wie beiläufig Handtasche auf Getränkekarte; Frank und die Damen bestellen dort drei Orangensaft und auf Anregung des Kellners noch drei Piccolo. DJ im Anzug vollzieht holprigen Übergang von Dorthe zu James Last, Hauke fordert Frank zum Tanz auf. Auch das ist Teil des Plans, denn währenddessen serviert Kellner statt drei Piccolo drei halbe Flaschen Sekt und stellt die geöffneten Flaschen auf Beistelltisch so ab, dass Frank das Etikett nicht sehen kann. Er ist nicht der einzige Mann im Lokal, dem eine Überraschung bevorsteht: Rechnung beträgt schließlich 195,30 DM (9 DM je O-Saft, 42 DM je Schaum, zzgl. MWSt. und Bedienung). Nach Protest verweist Ober auf Preisausweis in Getränkekarte. Beide Damen geben sich überrascht und bieten an, sich an der Zeche zu beteiligen. Frank lehnt beschämt ab und will Geschäftsführer sprechen. Doch auch Bollmann verweist auf Preise in der Karte, die Frank Steier schließlich auch allein bezahlt.
* '''Zitate:''' ''"Der war doch süß." - "Nee, altmodischer Schuh. Bei dem ist nix zu holen."''
* '''Darsteller:''' Günter Becker als Frank Steier, Oscar Sabo als Herbert Bollmann, Daphna Rosenthal als Hauke Lippmann, Rotraud Schindler als Sigrid Hoppe            
* '''Zitate:''' Ede: ''"Die Betrugsmethode, die wir Ihnen gleich zeigen werden, entspricht in geradezu klassischer Weise den herkömmlichen Formen des Nepper- und Schleppertums." / "Oh, war das nix?" - "Mmhh-mmhh, altmodischer Schuh. Bei dem ist nichts zu holen."''
* '''Musik:''' Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben (Dorthe), Lara's Theme (James Last), Yesterday (Marianne Faithfull)
* '''Musik:''' Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben (Dorthe), Lara's Theme (James Last), Yesterday (Marianne Faithfull)
* '''Bewertung:''' ***
* '''Bewertung:''' ***
* '''Besonderheiten:''' Ede erklärt die Herkunft des Namens dieser Masche: "Sandelei" leite sich vom alten Ausdruck "Sandeln" ab, also Sand in die Augen streuen. Viele geprellte Männer zahlten in diesen Nepp-Lokalen ohne große Diskussion, um sich nicht vor den vermeintlich seriösen Begleiterinnen zu blamieren. Sie machten hinterher mit den Lokalbetreibern halbe-halbe. Einige Sandlerinnen verdienten im Monat so bis zu 8.000 DM.
* '''Besonderheiten:''' Ede erklärt die Herkunft des Namens dieser Masche: "Sandelei" leite sich vom alten Ausdruck "Sandeln" ab, also Sand in die Augen streuen. Viele geprellte Männer zahlten in diesen Nepp-Lokalen ohne große Diskussion, um sich nicht in Schlägereien zu verwickeln oder vor den vermeintlich seriösen Begleiterinnen zu blamieren. Sie machten hinterher mit den Lokalbetreibern halbe-halbe. Einige Sandlerinnen verdienten im Monat so bis zu 8.000 DM. / Allein mit der gezeigten Zeche hat der Inhaber den Preis seines Getränkeeinkaufs bereits mehr als hereingeholt: Er hatte im Großmarkt für 72 halbe Flaschen Sekt à 2,10 DM und 20 Flaschen Orangensirup à 1,38 DM insgesamt 178,80 DM bezahlt. / Der Name des Opfers wird in der Anfangsszene mit "Steiger" angegeben, danach nur noch mit "Steier".  


=== {{Anker|FF3}} Der Schwindel-Makler ("Wohnungskarussell") ===
=== {{Anker|FF3}} Der Schwindel-Makler ("Wohnungskarussell") ===


* '''Details:''' Angelika Weinberg lebt mit ihrem Mann Jochen bei ihren Schwiegereltern in einem kleinen Zimmer; sucht schon lange eigene Wohnung; immer wieder Reibereien; (Schwieger-)muttertadel wegen blockiertem Bad, zu starkem Kaffee und zu hohem Erdbeermarmeladen-Verbrauch; Jochen verdient als junger Verkäufer im Warenhaus zu wenig für passable Wohnung; Zeitungsannonce mit günstiger Wohnung (Zweieinhalb Zimmer mit Küche und Bad für 140 DM) weckt sofort Interesse; Besuch im Maklerbüro Kreising; Wohnung noch frei, Dame im Maklerbüro verrät aber vorerst nicht, wo die Wohnung liegt; fragt erst Daten der Weinbergs für Vermittlungsvertrag ab; Akontozahlung (Abschlagszahlung) auf Vermittlungsprovision in Höhe von 50 DM wird sofort fällig; Weinbergs wundern sich zwar, wollen aber Chance auf günstige Wohnnung nicht vergeben; Jochen kratzt letzte Münzen zusammen; nach Zahlung gibts Adresse; Hausbesitzerin genervt von ständigen Besuchern ungeeigneter Mietkandidaten; will nur an Dame vermieten, die ihr den Haushalt besorgt, das wisse Maklerbüro aber auch; Weinbergs wütend zurück im Maklerbüro, wo selbe Adresse gerade wieder an anderen Interessenten ausgehändigt wird; Makler-Dame entschuldigt sich für angebliches Versehen und gibt Weinbergs neue Adresse mit; Paternoster-Haus; dort soll Wohnung aber 380 DM kosten; auch bei weiteren Adressen gibts immer einen Haken; Weinbergs und andere Geprellte werden so lange herumgeschickt, bis sie entnervt aufgeben, Akontozahlung gibt es nicht zurück. Laut Ede verdient Makler nicht schlecht: pro Inserat meldeten sich mehrere hundert Interessenten. Die meisten müssten mit dem Pfennig rechnen und scheuten die Kosten eines Prozesses, um die 50 DM zurückzuklagen.  
* '''Details:''' Angelika Weinberg und Mann Jochen leben bei ihren (Schwieger-)Eltern in einem kleinen Zimmer. Sie suchen schon lange eigene Wohnung, da es auf engem Wohnraum immer wieder Reibereien gibt: Heute ist (Schwieger-)mutter schon morgens verärgert wegen blockiertem Bad, zu starkem Kaffee und zu hohem Erdbeermarmeladen-Verbrauch. Jochen verdient als junger Verkäufer im Warenhaus zu wenig für passable Wohnung. Angelika entdeckt Zeitungsannonce mit günstiger Wohnung, die sofort Interesse weckt (zweieinhalb Zimmer mit Küche und Bad für 140 DM). Ein Besuch im Maklerbüro Kreising ergibt, dass Wohnung noch frei ist. Dame im Maklerbüro verrät aber vorerst nicht, wo sie liegt, fragt erst Daten der Weinbergs für Vermittlungsvertrag ab. Akontozahlung (Abschlagszahlung) auf Vermittlungsprovision in Höhe von 50 DM wird sofort fällig. Weinbergs wundern sich zwar, wollen aber Chance auf günstige Wohnung nicht vergeben. Jochen kratzt letzte Münzen zusammen, erst nach Zahlung gibt's Adresse. Dort ist Hausbesitzerin genervt von ständigen Besuchen ungeeigneter Mietkandidaten: Sie will nur an Dame vermieten, die ihr den Haushalt besorgt, das wisse Maklerbüro aber auch. Weinbergs eilen wütend zurück im Maklerbüro, wo dieselbe Adresse gerade wieder an anderen Interessenten ausgehändigt wird. Makler-Dame entschuldigt sich für angebliches Versehen und gibt Weinbergs neue Adresse mit. In dem Paternoster-Haus soll Wohnung aber 380 DM kosten; auch bei weiteren Adressen gibt's immer einen Haken, so dass Angebot nicht für junges Ehepaar bzw. künftige junge Familie passt. Weinbergs und andere Geprellte werden so lange herumgeschickt, bis sie entnervt aufgeben, Akontozahlung gibt es nicht zurück. Laut Ede verdient Makler nicht schlecht: Pro Inserat meldeten sich mehrere hundert Interessenten. Die meisten müssten mit dem Pfennig rechnen und scheuten die Kosten eines Prozesses, um die 50 DM zurückzuklagen.
* '''Darsteller:''' Hilde Willer als Mutter, Heide Simon als Angelika Weinberg, Jochen Rühlmann als Jochen Weinberg, Annemarie Cordes als Maklerin, Martha Zifferer als Edith Mautner, Werner Küffe als Vermieter #2
* '''Zitate:''' ''"Morgen, Mutter. Wollt ihr gleich mit frühstücken?" - "Nein, vielen Dank. Dein Kaffee ist mir zu stark."''  
* '''Zitate:''' ''"Morgen, Mutter. Wollt ihr gleich mit frühstücken?" - "Nein, vielen Dank. Dein Kaffee ist mir zu stark."''  
* '''Bewertung:''' **
* '''Bewertung:''' **
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== {{Anker|EX}} Experiment: Der falsche Klavierstimmer ==
== {{Anker|EX}} Experiment: Der falsche Klavierstimmer ==


* '''Details:''' Betrüger erkundigt sich in Laden nach Gesangsverein, dem Namen des Vorsitzenden und dem Gaststätte, in dem geprobt wird; gibt sich dort dann als Klavierstimmer aus, der im Auftrag des Vereins das Piano stimmen soll; Unkenntnis vieler Menschen über das Innenleben wird ausgenutzt; Betrüger klimpert ein bisschen rum; bekommt Pils serviert; nach etwa 20 Minuten fertig (echtes Klavierstimmen dauert etwa 2 Stunden); dann zum Wirt, der Kosten vorstrecken soll; sei so mit Gesangverein abgesprochen; rund 32 DM; klappt in drei Gaststätten und einem Gemeinschaftshaus; zwei Gastwirte zahlen dagegen nicht.   
* '''Details:''' Betrüger Wolfgang Kleist erkundigt sich in Laden nach Gesangsverein, dem Namen des Vorsitzenden und dem Gaststätte, in dem geprobt wird. Dort gibt er sich dann als Klavierstimmer aus, der im Auftrag des Vereins das Piano stimmen soll. Unkenntnis vieler Menschen über das Innenleben der Instrumente wird ausgenutzt: Betrüger klimpert ein bisschen rum, bekommt Pils serviert. Schon nach etwa 20 Minuten ist er fertig (echtes Klavierstimmen dauert etwa 2 Stunden). Lokal soll jeweils Kosten von rund 20-35 DM vorstrecken, das sei so mit Gesangverein abgesprochen. Trick klappt in drei Gaststätten und einem Gemeinschaftshaus, auch wenn ein Hausmeister etwas mosert; zwei Gastwirte zahlen dagegen nicht.   
* '''Musik:''' Flohwalzer
* '''Musik:''' Flohwalzer
* '''Bewertung:''' **
* '''Bewertung:''' **
* '''Bemerkungen:''' Zum Abschluss schlägt Ede im Studio noch einmal eine Stimmgabel an. Die fehlende Sachkenntnis vieler Menschen, was Klaviere anbelagt, ist auch Thema eines [[VF 080 (Sendung vom 15.10.1983)#FF3|1983 vorgestellten]] Schwindels (interessanterweise bekommt der Klavierstimmer auch hier unaufgefordert ein Bierchen serviert).
* '''Bemerkungen:''' Zum Abschluss schlägt Ede im Studio noch einmal eine Stimmgabel an. Die fehlende Sachkenntnis vieler Menschen, was Klaviere anbelangt, ist auch Thema eines [[VF 080 (Sendung vom 15.10.1983)#FF3|1983 vorgestellten]] Schwindels (interessanterweise bekommt der Klavierstimmer auch hier unaufgefordert ein Bierchen serviert).
 
== Bemerkungen ==
 
Ede kommt einleitend auf letzte Sendung und [[VF 024 (Sendung vom 04.10.1969)#FF1|dort gezeigte Kaffeefahrten]] zurück: Neueste Masche dabei sei Verkauf von Alarmgeräten unter Hinweis auf vermeintliche Kaufempfehlung von Ede. Er dementiert, warnt vor dubiosen Werbeveranstaltern und empfiehlt stattdessen Kontakt zu kriminalpolizeilichen Beratungsstellen.
 
Obwohl das Sendungsjubiläum nicht angesprochen wird, darf man es wohl als bewusste Hommage werten, dass gleich zwei Darstellerinnen aus dem [[VF 001 (Sendung vom 24.03.1964)#FF1|allerersten VF-Film]] mit kleinen Rollen im letzten Filmfall ein einmaliges VF-Comeback feiern.


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[[Kategorie:1969]]
[[Kategorie:Trickdiebstahl]]
[[Kategorie:Nepplokale]]
[[Kategorie:Vermittlungsbetrug]]
[[Kategorie:Experiment]]

Version vom 23. Oktober 2021, 16:47 Uhr

Filmfälle

Die falschen Vertreterinnen

  • Details: Rentnerin Helene Müller ist seit neun Jahren verwitwet, lebt sparsam und kann jeden Monat 20 DM als Notgroschen zurücklegen. Zwei Damen klingeln an der Tür, angeblich vom "Fürsorgeamt" und wollen mal nach dem Rechten sehen. Sie preisen angebliche Super-Wolldecke für 80 DM an, gehen aber auf 60 DM runter, nachdem sie Frau Müller zu teuer ist. Rentnerin schaut auf Drängen der beiden in Spar-Keksdose, wie viel sie entbehren könne, will aber Decke eigentlich gar nicht. Sie wirft heimlichtuerische Blicke in Richtung Besucherinnen und gibt verfügbare 85 DM an, die aber für Lebensunterhalt benötigt würden. Damen stellen nun Gratis-Überlassung der Decke durchs Amt in Aussicht. Eine Fürsorge-Frau täuscht plötzlichen Herzanfall vor, andere geht mit Frau Müller in die Küche, um Wasser zu holen; währenddessen erholt sich Patientin wieder, räumt Spar-Keksdose aus und stopft Scheine in ihre Handtasche. Nach helfendem Glas Wasser verabschieden sich Damen dann eilig. Frau Müller wünscht noch gute Besserung, merkt erst Tage später, dass Ersparnisse von 600 DM futsch sind.
    In einer anderen Wohnung: Damen belabern alleinstehenden Rentner mit ihrer Decke schon seit über einer halben Stunde, ohne dass sie das Versteck seiner Ersparnisse kennen. Dame täuscht diesmal Magenkolik vor und lässt sich Magenbitter geben; Rentner trinkt einen mit. Plötzlich behaupten Damen angebliches Klingeln an der Haustür; während Rentner nachsieht, schenken Frauen noch mal nach und mischen ihm Schlafmittel rein. Es wird noch weitergeredet, bis Medikament wirkt; danach durchsuchen sie komplette Wohnung, stehlen dabei Wertsachen und etwas mehr als 800 DM Bargeld.
  • Darsteller: Wilma Gatzke als Fürsorgemitarbeiterin #1, Hedwig Schmitz als Helene Müller, Koschka Hetzer als Fürsorgemitarbeiterin #2, Erich Weiher als Rentner
  • Zitate: "Wissen Sie, wir haben nämlich eine Wolldeckenaktion. Und da haben sie auf dem Fürsorgeamt gesagt, die Frau Müller braucht bestimmt so eine Decke." / "Wieviel könnten Sie denn zahlen? Na, wo haben sie denn das Geld? Gucken sie doch mal!" / KHK Tönnessen: "Sie sind nur schwer zu fassen, da sie ständig mit schnellen Fahrzeugen durch die Lande reisen."
  • Bewertung: **
  • Besonderheiten: Raffinierter Schnitt im Schwenk, um zum 2. Tatort zu kommen. Im Anschluss an den Filmfall erzählt KHK Herbert Tönnessen (Kripo Düsseldorf) noch etwas zu Dimensionen der Masche und zu Schwierigkeiten, Taten bei ständigem Personen- und Fahrzeugwechsel innerhalb so agierender Landfahrergruppen auch zu beweisen. Seine Tipps: Hausierer nie in die Wohnung lassen, Geld gehört nicht in die Keksdose oder zwischen die Bettwäsche, sondern zinsbringend auf die Bank.

Verschleppt und ausgenommen im Weinlokal ("Sandelei")

  • Details: Boeing 727 der Pan Am landet auf Flughafen Berlin-Tempelhof; in der 17:45-Uhr-Maschine aus Frankfurt ("Flug Sechs-Vierundneunzig") ist auch Frank Steier aus Darmstadt, der zu Geschäftsverhandlungen in Berlin ist. Zur gleichen Zeit kauft Herbert Bollmann, Inhaber des Weinlokals "Bei Mecki" in der Nähe des Kurfürstendamms, beim Getränkegroßhändler mit lauter Ratterkasse ein und bestätigt im Smalltalk mit Kassiererin, dass Geschäfte gut laufen. Er beschäftigt 30 attraktive junge Damen, sogenannte Sandlerinnen. Zwei von ihnen: Hauke Lippmann, 24, abgebrochenes Schauspielstudium, sowie Sekretärin Sigrid Hoppe. Hauke macht sich vor dem Spiegel zurecht, hat nach Sigrids Meinung mit roter Perücke mehr Chancen. Abends ist viel los auf dem Ku'damm. Auch Frank Steier schlendert dort entlang; Hauke und Sigrid parken ihr Mercedes Cabrio und mischen sich, mit Hotel- und Gaststättenführer in der Hand, ebenfalls unter Passanten auf der Einkaufsstraße. Sie halten Ausschau nach Männern, die allein unterwegs sind, achten insbesondere auf Schuhe, um zu sehen, ob sie zahlungskräftig sind. Am Europa-Center sprechen sie Frank Steier an und geben sich ebenfalls als frisch eingetroffene und etwas hilflose Berlin-Touristinnen aus. Hätten von Taxifahrer Tipp bekommen, dass es im "Bei Mecki" schön und nicht so teuer sein soll. Frank Steier schließt sich Damen nur zu gerne an: Zu dritt fahren sie mit Taxi zum "Bei Mecki". Sigrid stellt wie beiläufig Handtasche auf Getränkekarte; Frank und die Damen bestellen dort drei Orangensaft und auf Anregung des Kellners noch drei Piccolo. DJ im Anzug vollzieht holprigen Übergang von Dorthe zu James Last, Hauke fordert Frank zum Tanz auf. Auch das ist Teil des Plans, denn währenddessen serviert Kellner statt drei Piccolo drei halbe Flaschen Sekt und stellt die geöffneten Flaschen auf Beistelltisch so ab, dass Frank das Etikett nicht sehen kann. Er ist nicht der einzige Mann im Lokal, dem eine Überraschung bevorsteht: Rechnung beträgt schließlich 195,30 DM (9 DM je O-Saft, 42 DM je Schaum, zzgl. MWSt. und Bedienung). Nach Protest verweist Ober auf Preisausweis in Getränkekarte. Beide Damen geben sich überrascht und bieten an, sich an der Zeche zu beteiligen. Frank lehnt beschämt ab und will Geschäftsführer sprechen. Doch auch Bollmann verweist auf Preise in der Karte, die Frank Steier schließlich auch allein bezahlt.
  • Darsteller: Günter Becker als Frank Steier, Oscar Sabo als Herbert Bollmann, Daphna Rosenthal als Hauke Lippmann, Rotraud Schindler als Sigrid Hoppe
  • Zitate: Ede: "Die Betrugsmethode, die wir Ihnen gleich zeigen werden, entspricht in geradezu klassischer Weise den herkömmlichen Formen des Nepper- und Schleppertums." / "Oh, war das nix?" - "Mmhh-mmhh, altmodischer Schuh. Bei dem ist nichts zu holen."
  • Musik: Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben (Dorthe), Lara's Theme (James Last), Yesterday (Marianne Faithfull)
  • Bewertung: ***
  • Besonderheiten: Ede erklärt die Herkunft des Namens dieser Masche: "Sandelei" leite sich vom alten Ausdruck "Sandeln" ab, also Sand in die Augen streuen. Viele geprellte Männer zahlten in diesen Nepp-Lokalen ohne große Diskussion, um sich nicht in Schlägereien zu verwickeln oder vor den vermeintlich seriösen Begleiterinnen zu blamieren. Sie machten hinterher mit den Lokalbetreibern halbe-halbe. Einige Sandlerinnen verdienten im Monat so bis zu 8.000 DM. / Allein mit der gezeigten Zeche hat der Inhaber den Preis seines Getränkeeinkaufs bereits mehr als hereingeholt: Er hatte im Großmarkt für 72 halbe Flaschen Sekt à 2,10 DM und 20 Flaschen Orangensirup à 1,38 DM insgesamt 178,80 DM bezahlt. / Der Name des Opfers wird in der Anfangsszene mit "Steiger" angegeben, danach nur noch mit "Steier".

Der Schwindel-Makler ("Wohnungskarussell")

  • Details: Angelika Weinberg und Mann Jochen leben bei ihren (Schwieger-)Eltern in einem kleinen Zimmer. Sie suchen schon lange eigene Wohnung, da es auf engem Wohnraum immer wieder Reibereien gibt: Heute ist (Schwieger-)mutter schon morgens verärgert wegen blockiertem Bad, zu starkem Kaffee und zu hohem Erdbeermarmeladen-Verbrauch. Jochen verdient als junger Verkäufer im Warenhaus zu wenig für passable Wohnung. Angelika entdeckt Zeitungsannonce mit günstiger Wohnung, die sofort Interesse weckt (zweieinhalb Zimmer mit Küche und Bad für 140 DM). Ein Besuch im Maklerbüro Kreising ergibt, dass Wohnung noch frei ist. Dame im Maklerbüro verrät aber vorerst nicht, wo sie liegt, fragt erst Daten der Weinbergs für Vermittlungsvertrag ab. Akontozahlung (Abschlagszahlung) auf Vermittlungsprovision in Höhe von 50 DM wird sofort fällig. Weinbergs wundern sich zwar, wollen aber Chance auf günstige Wohnung nicht vergeben. Jochen kratzt letzte Münzen zusammen, erst nach Zahlung gibt's Adresse. Dort ist Hausbesitzerin genervt von ständigen Besuchen ungeeigneter Mietkandidaten: Sie will nur an Dame vermieten, die ihr den Haushalt besorgt, das wisse Maklerbüro aber auch. Weinbergs eilen wütend zurück im Maklerbüro, wo dieselbe Adresse gerade wieder an anderen Interessenten ausgehändigt wird. Makler-Dame entschuldigt sich für angebliches Versehen und gibt Weinbergs neue Adresse mit. In dem Paternoster-Haus soll Wohnung aber 380 DM kosten; auch bei weiteren Adressen gibt's immer einen Haken, so dass Angebot nicht für junges Ehepaar bzw. künftige junge Familie passt. Weinbergs und andere Geprellte werden so lange herumgeschickt, bis sie entnervt aufgeben, Akontozahlung gibt es nicht zurück. Laut Ede verdient Makler nicht schlecht: Pro Inserat meldeten sich mehrere hundert Interessenten. Die meisten müssten mit dem Pfennig rechnen und scheuten die Kosten eines Prozesses, um die 50 DM zurückzuklagen.
  • Darsteller: Hilde Willer als Mutter, Heide Simon als Angelika Weinberg, Jochen Rühlmann als Jochen Weinberg, Annemarie Cordes als Maklerin, Martha Zifferer als Edith Mautner, Werner Küffe als Vermieter #2
  • Zitate: "Morgen, Mutter. Wollt ihr gleich mit frühstücken?" - "Nein, vielen Dank. Dein Kaffee ist mir zu stark."
  • Bewertung: **

Experiment: Der falsche Klavierstimmer

  • Details: Betrüger Wolfgang Kleist erkundigt sich in Laden nach Gesangsverein, dem Namen des Vorsitzenden und dem Gaststätte, in dem geprobt wird. Dort gibt er sich dann als Klavierstimmer aus, der im Auftrag des Vereins das Piano stimmen soll. Unkenntnis vieler Menschen über das Innenleben der Instrumente wird ausgenutzt: Betrüger klimpert ein bisschen rum, bekommt Pils serviert. Schon nach etwa 20 Minuten ist er fertig (echtes Klavierstimmen dauert etwa 2 Stunden). Lokal soll jeweils Kosten von rund 20-35 DM vorstrecken, das sei so mit Gesangverein abgesprochen. Trick klappt in drei Gaststätten und einem Gemeinschaftshaus, auch wenn ein Hausmeister etwas mosert; zwei Gastwirte zahlen dagegen nicht.
  • Musik: Flohwalzer
  • Bewertung: **
  • Bemerkungen: Zum Abschluss schlägt Ede im Studio noch einmal eine Stimmgabel an. Die fehlende Sachkenntnis vieler Menschen, was Klaviere anbelangt, ist auch Thema eines 1983 vorgestellten Schwindels (interessanterweise bekommt der Klavierstimmer auch hier unaufgefordert ein Bierchen serviert).

Bemerkungen

Ede kommt einleitend auf letzte Sendung und dort gezeigte Kaffeefahrten zurück: Neueste Masche dabei sei Verkauf von Alarmgeräten unter Hinweis auf vermeintliche Kaufempfehlung von Ede. Er dementiert, warnt vor dubiosen Werbeveranstaltern und empfiehlt stattdessen Kontakt zu kriminalpolizeilichen Beratungsstellen.

Obwohl das Sendungsjubiläum nicht angesprochen wird, darf man es wohl als bewusste Hommage werten, dass gleich zwei Darstellerinnen aus dem allerersten VF-Film mit kleinen Rollen im letzten Filmfall ein einmaliges VF-Comeback feiern.

Vorherige Sendung: VF 024 (Sendung vom 04.10.1969)

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