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Spezial – Aktenzeichen XY ... gelöst (1) vom 15.11.2017

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Filmfälle

Vermisstenfall Mareike G.

(aus der Sendung vom 08.01.2004)

Über den Fall

Am 13. Oktober 2003 verschwand die 20-jährige Mareike G. aus Waldmünchen im Bayerischen Wald unweit der tschechischen Grenze spurlos. An jenem Montagmorgen erschien die junge Frau nicht an ihrer Arbeitsstelle in einer Textilfabrik. Erst ein halbes Jahr später wurde ihr Leichnam gefunden. Er war in einem Waldstück bei Amberg (Oberpfalz / Bayern) vergraben worden. Doch für bundesweites Aufsehen sorgte der Fall bereits vor dem Fund der Leiche. So kam es nach dem Mord in Mareikes Freundeskreis zu zwei Suiziden und zwei weiteren Versuchen. Die Medien überschlugen sich: Entführung, Drogengeschäfte, Rotlichtmilieu. Spekulationen gab es viele, die Welt am Sonntag titelte am 30. November 2003 sogar Stadt der lebensmüden Mädchen. Im FF 1 der Sendung vom 08.01.2004 wurde das Verschwinden von Mareike G. dann zu diesem Zeitpunkt noch als Vermisstenfall ausgestrahlt. Ohne Erfolg.

Auf die Spur des Täters führte die Polizei nach dem Fund des Leichnams schließlich erst die sog. Operative Fallanalyse. Dabei kamen die zuständigen Ermittler auf die Spur des zum Tatzeitpunkt 30-jährigen Stephan B.. Er war ein Arbeitskollege von Mareike und mit ihr seit längerer Zeit befreundet. Mehrfach hatte es in dieser Zeit auch Annäherungsversuche seitens des späteren Mörders gegeben. Mareike lehnte ab, sie wollte nur ein freundschaftliches Verhältnis. Nach seinen späteren Angaben bei der Vernehmung und im Prozess war Stephan B. am 14. Oktober 2003 – dem Tag von Mareikes Verschwinden – durch das offene Schlafzimmerfenster geklettert um ihre Unterwäsche zu stehlen. Dabei wurde er von der jungen Frau entdeckt und zur Rede gestellt. Im Laufe einer Auseinandersetzung erwürgte er Mareike G. schließlich und versteckte ihre Leiche in einem Waldstück in der Nähe von Cham (Oberpfalz / Bayern). Als Stephan B. drei Wochen später befürchtete, dass die Polizei, die in immer größeren Radien nach Mareike suchte, ihren Leichnam entdecken könnte, fuhr er ihre sterblichen Überreste dann schließlich zum späteren, rund 85 km entfernt liegenden Fundort. Besonders perfide: Mareikes Mörder hatte die Mutter des Mordopfers tatkräftig bei der Suche nach ihrer Tochter unterstützt. Er besuchte sie nach dem Mord häufig, erstellte mit ihr zusammen Suchplakate und verteilte sie in Waldmünchen und Umgebung. Am Montag, den 27. Juni 2005 sprach die 2. Strafkammer des Landgerichts Regensburg schließlich das Urteil gegen den Angeklagten. Nach zwei psychiatrischen Gutachten, etlichen Zeugenaussagen und DNA-Untersuchungen an der Unterwäsche des Opfers wurde Stephan B. zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. Ein direkter Zusammenhang zu den Selbstmorden und Suizidversuchen ergab sich indes nicht.

Versuchter Mord an Prostituierter in Köln & Mord an Aneta B.

(aus der Sendung vom 10.02.2005 sowie der Sendung vom 02.03.2006)

Über die Fälle

Die Taten des als Brummi-Mörder in die Kriminalgeschichte eingegangenen Serienmörders Marco M. ereigneten sich zwischen 2003 und 2006. Seinen ersten Mord beging der im Jahr 1978 im hessischen Haiger geborene Fernfahrer am 15. November 2003: Die 32-jährige Prostituierte Nicole U. aus Oberhausen, die auf dem Straßenstrich am Militärring in Köln arbeitete, wurde von Marco M. an jenem tristen November-Samstag in seinen LKW gelockt und dort erwürgt. Ihre Leiche wurde einen Tag später auf einem Parkplatz eines Gewerbegebietes in Dormagen aufgefunden.

Seinen zweiten Mord plante der verheiratete Familienvater, dessen Sohn kurz nach der ersten Tat auf die Welt gekommen war, dann ein knappes Jahr später. Hier blieb es beim Versuch: Am 19. Oktober 2004 lockte Marco M. abermals eine Prostituierte vom Kölner Straßenstrich in seinen LKW. Mit der damals 25-jährigen lettischen Prostituierten Asta J. fuhr er zur Raststätte Dong auf der A57 in der Nähe von Wesel, würgte und vergewaltigte sie und stach schließlich auf sie ein. Die Frau konnte sich in ein angrenzendes Maisfeld retten und entkam so ihrem Peiniger. Da der Brummi-Mörder wohl annahm, dass sie sterben würde, ließ er von ihr ab. Dieser Fall wurde im FF 3 der Sendung vom 10.02.2005 als Filmfall bei Aktenzeichen XY … ungelöst ausgestrahlt.

Der zweite vollendete Mord geschah dann wiederum ein Jahr später im Oktober 2005. Die 31-jährige Aneta B. wurde am 24. Oktober 2005 in einer Telefonzelle im hessischen Dillenburg von Marco M. überfallen und in seinen Privatwagen gezerrt. Mit ihr fuhr er zu einem leerstehenden Haus in seinem Heimatort Haiger. Hier missbrauchte und erdrosselte er die Polin, stach mit einem Messer auf sie ein und entledigte sich ihrer Leiche am Rande der A45 bei Siegen-Eisern. Die sterblichen Überreste der jungen Frau wurden erst am 1. November 2005, also eine Woche nach der Tat, entdeckt. Auch dieser Fall war später Thema bei Aktenzeichen XY … ungelöst. Er wurde als FF 1 der Sendung vom 02.03.2006 ausgestrahlt.

Zum letzten Opfer des Serienmörders wurde dann am 8. Juli 2006 die erst 18-jährige Anna S. aus Kassel. Auf ihrem Nachhauseweg überfiel Marco M. die Schülerin, erwürgte sie und verging sich anschließend an ihrer Leiche. Der Leichnam wurde schließlich an einem Rastplatz an der A49 zwischen Kassel und Fritzlar abgelegt und dort kurze Zeit später entdeckt.

Ein im August 2008 veröffentlichtes Phantombild führte schließlich auf die Spur des Mörders. Unabhängig voneinander meldeten sich drei Zeugen bei der Polizei: Alle verwiesen auf den Fernfahrer aus Haiger. Er wurde schließlich am 30. August 2006 von der Soko "Eisern" in seiner Wohnung festgenommen und legte einen Tag später ein umfassendes Geständnis ab. Darüber hinaus erkannte auch Asta J. ihren Peiniger wieder, eine angefertigte DNA-Probe war positiv. Am 4. Juni 2007 wurde Marco M. dann vom Landgericht Limburg zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Außerdem wurde die besondere schwere der Schuld festgestellt und der Brummi-Mörder zu anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. - Artikel zum "Brummi-Mörder" - Wikipedia

Vermisstenfall Walter K.

(aus der Sendung vom 16.09.2009)

Über den Fall

Am 4. September 2007 verschwand der damals 69-jährige Walter K.. Der Rentner lebte mit zwei weiteren Parteien in einem gemeinsamen Haus in der Ortsgemeinde Oberlascheid, einem Eifeldorf in Rheinland-Pfalz, und genoss dort lebenslanges Wohnrecht. Immer wieder kam es in dem Mehrparteienhaus zwischen Walter K. und einem Nachbarn zu Streitereien. Der Konflikt spitzte sich bereits im Jahr 1988 derart zu, dass Walter K. niedergeschossen und dabei schwer verletzt wurde. Der Täter wurde zu 3 1/4 Jahren Haft verurteilt, aus einem anschließend angeordneten Aufenthalt in der Psychiatrie konnte er fliehen. Im Jahr 2000 zog er dann wieder in das Haus in Oberlascheid ein.

Auch weiterhin versuchte der spätere Mörder von Walter K. seinen ungeliebten Nachbarn aus dem gemeinsamen Haus zu vertreiben. Diese Versuche erreichten einen erneuten Höhepunkt, als er der dritten im Haus lebenden Mietpartei den Auftrag erteilen wollte, Walter K. für ihn zu töten. 10.000 € bot er dem Ehepaar, die Leiche seines Nachbarn wolle er anschließend selbst in Spanien verschwinden lassen. Das beauftragte Ehepaar ließ sich nicht auf den Mord ein, sondern verließ nicht nur das Haus sondern auch gleich die Eifel. Als Walter K. dann im September 2007 verschwand, waren die zuständigen Ermittler schnell sicher, dass es sich nicht um ein freiwilliges Verschwinden handelte. Und als der Fall dann im FF 3 der Sendung vom 16.09.2009 als Filmfall unter dem Arbeitstitel: "Mord ohne Leiche" bei Aktenzeichen XY … ungelöst ausgestrahlt wurde, erinnerte sich die Ehefrau wieder an den Mordauftrag, den sie und ihr Mann erhalten hatten. Der damals 55-jährige Nachbar wurde festgenommen und in einem aufsehenerregenden Indizienprozess vom Landgericht Trier, in welchem die ehemalige Mieterin als Hauptbelastungszeugin auftrat, zu lebenslanger Haft verurteilt. Eine Revision wurde vom Bundesgerichtshof im Jahr 2012 als unbegründet verworfen. Die sterblichen Überreste von Walter K. wurden nie gefunden.

Bemerkungen

  • Zweite Spezialsendung zu gelösten Kriminalfällen, wobei lediglich Filmfall 3 einzig durch die Hilfe einer XY-Zuschauerin gelöst werden konnte.
  • Als Gast im Studio begrüßte Rudi Cerne die Kriminalpsychologin und Schriftstellerin Lydia Benecke. Die 35-jährige Bestsellerautorin studierte Psychologie, Psychopathologie und Forensik an der Ruhr-Universität Bochum und half dabei, die vorgestellten gelösten Fälle aus psychischer Sicht der Täter einzuordnen.
  • Eine erste Spezialsendung zu gelösten Kriminalfällen mit Ede und seinen größten Fällen (u.a. "Golfkatzen" und "Mord im Wochenendhaus")gab es schon im Oktober 1997. - Zum XY-Spezial "Eduard Zimmermann - Meine größten Fälle"


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