Sendung vom 18.04.1980
Sendung Nr. 124 |
Moderation: Eduard Zimmermann |
◀ vorherige Sendung (Nr. 123 vom 08.02.1980) |
nächste Sendung ▶ (Nr. 125 vom 16.05.1980) |
Filmfälle
Mord an Heike G. ("Mord an einer Gitarrenschülerin")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Kiel
- Beamter im Studio: Hauptkommissar Traugott Rösner
- Tatzeit: 19. September 1979 (kurz nach 20:30 Uhr)
- Details: Orgelmusik in Kirche; sehr viele Blumen am Sarg; Pastor bittet zum Beten; der Pastor erwähnt bei der Beerdigung die Kripo nicht nur, sie ist auch anwesend; die Beamten hoffen durch die Teilnahme an der Beerdigung, Ansatzpunkte zu finden bei der Suche nach dem Täter; Opfer 16-jährige Schülerin Heike G. aus Norderstedt; sie war ein großer HSV-Fan; sie nahm auch in ihrer Freizeit Gitarren- und Spanischunterricht; als sie zu ihrem Gitarrenunterricht losfahren will, strickt ihre Mutter, sie fährt dann mit ihrem roten Mofa zur Schule; ein anonymer Anrufer meldet sich bei Heikes Eltern, ohne seinen Namen zu nennen; wollte sich evtl. vergewissern, ob Opfer auch wirklich außer Haus ist; nur zwei Gitarrenschüler an diesem Tag; im Gymnasium sind mehrere Abendkurse, so das ein ständiges Kommen und Gehen herrscht; vor dem Haus sehen dann zwei Mädchen einen Mann mit gelber Öljacke und Watschelgang; Täter hat Opfer gezwungen mit ihm in unübersichtliches Brachgelände zu gehen, dort wurde das Opfer mehrfach vergewaltigt; Flucht zurück zur Schule; Täter verfolgt Opfer und sticht es auf offener Straße und im strömenden Regen nieder; eine Zeugin muss die Tat direkt vor der Schule mit ansehen und verständigt dann die Polizei; Polizei verhört dann ihre Eltern; am Ende spricht der Pastor "Amen"
- Zitate: „Jetzt hör'n sie mal! Was soll der Quatsch? Also suchen sie sich gefälligst einen Anderen für ihre Späße, Ja?! Und jetzt nehmen wir nicht mehr ab, wenns nochmal klingelt, der spinnt wohl!“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Cornelia Bayr (auch Cornelia Korba), Karl-Heinz Hess (als Kommissar, spielte auch in der Serie "Polizeifunk ruft" mit), Sigrun Kiesewetter, Henry König, Sygun Liewald
- Besonderheiten: Wolfgang Grönebaum flüstert während der Beerdigungsszene; nach Angaben des Hamburger Abendblatts war der Zeuge nicht, wie im Filmfall dargestellt, eine junge Schülerin, sondern der Hausmeister der Schule. Hauptkommissar Traugott Rösner war sieben Jahre später, zum FF 3 der Sendung vom 12.06.1987 Mord an Agnes M. ("Die weiße Rose"), noch einmal bei XY.
- Belohnung: 10.000 DM
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Siehe auch:
- Ein Mord schockiert die ganze Stadt – Artikel aus dem Hamburger Abendblatt vom 11. 07.2009 (ausführlicher Bericht aus dem Jahre 2009, also rund 30 Jahre nach der Tat)
Serienvergewaltiger ("Schlümpfe-Fall")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Wiesbaden
- Beamtin im Studio: Hauptkommissarin Heidenreich
- Tattag: 1. Tattag: 10. Juni 1979, 2. Tattag: In der Nacht vom 29. auf den 30. Juli 1979
- Details: Drei Frauen verlassen Kneipe "Pilsbrunnen"; Trennen sich; Opfer möchte kein Taxi; Wird auf kurzem Nachhauseweg überfallen; Unbekannter zerrt sie mit Messer in der Hand in Auto; Kindersicherung verhindert Entkommen; Zwei Dutzend Schlümpfeaufkleber auf Seitentür und Armaturenbrett; Hilferuf wird vereitelt; Vergewaltigung im Wald; Kann Täter überreden sie nicht zu ermorden und sie zurückzubringen; Opfer geht nach Einschüchterung nicht zu Polizei; Opfer wird auf Umwegen ermittelt; Bereits zweite Tat des Mannes; Der routinierte Täter wird von Mal zu Mal brutaler; Zerrt diesmal 18-Jährige in sein Auto; Misshandelt Opfer wieder grausam, Wechselt dazu noch Platz; Überlebt schwerverletzt
- Zitat: „Schnauze, sonst mach ich dich kalt!“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Beles Adam, Cornelia Bayr (auch Cornelia Korba), Rudolf-Waldemar Brem, Irmgard Gillitzer, Thérèse-Marie Schrafl (auch Theresia-M. Hofmann)
- Belohnung: 3.000 DM
- Bewertung: ***
- Status: geklärt
Nachspiel
Über die Aufklärung wird in der Folgesendung berichtet und bekannt gegeben, dass der Täter weitere Taten gestand. Eine damals junge Frau, die von einem Mann überfallen, bedroht und missbraucht wurde, beschrieb die zahlreichen Schlumpfaufkleber im Wagen des Täters. Ein XY-Zuschauer wusste, wem dieses Auto gehört, und informierte die Kripo. Der Täter wurde bereits in der Nacht der Sendung festgenommen und die Polizei hat noch Fragen zu gefundenen Masken.
Siehe auch:
- Aktenzeichen XY Retro 66: Der Täter mit dem Schlumpf Auto – Beitrag aus der ZDF-Sendung "hallo deutschland" vom 01.02.2023
- Der „Schlümpfe-Vergewaltiger“ aus Wiesbaden – Artikel aus merkurist.de vom 03.08.2021.
- Tatort XY 42: Schlumpfauto – Artikel aus der Hörzu
Verschwinden von Analphabet Hans H.
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Passau
- Beamter im Studio: Hauptkommissar Kirschner
- Details: Silvester 1974 in Passau; beschäftigungsloser Hilfsarbeiter, wirtschaftlich schwach; lebt von Sozialhilfe und Kindergeld am Rande der Gesellschaft; leberkranker Alkoholiker; 48 Jahre, wirkt aber deutlich älter; benötigt Zahnprothese, hat jedoch keine finanziellen Mittel dafür; sieben Kinder; hebt 660 DM ab; Stehausschank; Streit mit Ehefrau; kann weder Zahlen noch Buchstaben lesen oder schreiben; braucht die Hilfe seines Sohnes beim telefonieren; will Freund Sepp besuchen; einen Kasten Bier, zwei Liter Wein; verschwindet spurlos auf dem Weg; Jahre später: Beim Pilze sammeln beichtet Sepp seiner Ehefrau den Mord im Rittsteiger Wäldchen; Ehefrau berichtet Hansis Ehefrau davon; Mordkommission schaltet sich ein; Sepp ganz ahnungslos ("Wieso?"); hätt's alles nur aus Gaudi erzählt; Mulde wird umgegraben - ohne Erfolg; Sepps Wohnung wird durchsucht; Abschiedsbrief des Analphabeten in Schublade; hat der Sepp mit dem Hans aber auch nur aus Spaß geschrieben; Kommissar findet es nicht zum Lachen; Sepp hat noch eine Geschichte auf Lager, für die er Vorsprechen muss: Hansi ging nach Österreich; sitzt jetzt mit neuer Frau auf unbekannter Alm; hat auch schon öfters zu Weihnachten angerufen; Sepp in U-Haft; hofft auf Entlastung durch XY-Ausstrahlung; kein Foto vom Hansi.
- Zitat: „Da in da Mulden, da liegt der H.. Den hab i umbracht und doa vergrabn.“ / „Jetzt mal raus mit der Sprache!“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Sissy Engl (auch Susi Engl), Norbert Gastell (als Kommissar, u.a. Synchronstimme von Homer Simpson), Franz Helminger (Hans H.), Hans Stadlbauer, Werner Zeussel
- Besonderheiten: Tag des Verschwindens: 31. Dezember 1974 (Silvester)
- Belohnung: 3.000 DM
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Die Ausstrahlung des Falles in der XY-Sendung brachte die Passauer Kripo nicht weiter. Der Passauer Heimatkundler Franz Hartl hat sich in seinem Buch "Wie können Menschen nur so etwas tun?" ausführlich mit dem mysteriösen Vermisstenschicksal des, zum Zeitpunkt seines Verschwindens 48-jährigen, gelernten Zimmerers und Familienvaters von vor über 40 Jahren beschäftigt. Auch die "Passauer Neue Presse" berichtete in Auszügen aus dem Buch Ende Dezember 2017 darüber. In dem Artikel wird übrigens erwähnt, dass Aktenzeichen XY ungelöst im Jahr 1988 in die Suche nach dem Vermissten eingeschaltet war…
Johann "Hans" H. soll als Kind von seinen Eltern verwöhnt worden sein, und sein Vater kam bei einem Motorradunfall ums Leben. Er heiratete mit 31 Jahren und hatte seine letzte Wohnung in der Schaldinger Straße in Passau. Da er öfter mal für ein paar Tage verschwand gab seine Frau erst ca. drei Wochen nach dem Verschwinden, am 23. Januar 1975, eine Vermisstenanzeige auf. In dem Artikel der "Passauer Neue Presse" wird auch ein Bekannter des Zimmerers erwähnt, auf den sich Hinweise verdichtet hätten, dass er etwas mit dem Verschwinden von Hans H. zu tun haben könnte. Ob es dabei um den auch im Film erwähnten Mann handelte, geht aus dem Artikel aber nicht hervor. Dieser Bekannte von Hans H. wurde in Passau angeklagt, aber nachdem schon der Staatsanwalt einen Freispruch beantragte, verkündete das Gericht diesen schließlich auch. Ungefähr einen Monat nach der XY-Sendung, am 15. Mai 1980, gruben Beamte im Neustifter Wald einen Hektar Boden um. Es konnte zwar eine, mit Erde von Waldboden behaftete Schaufel sichergestellt werden, eine Leiche wurde aber nicht gefunden.
Acht Jahre später löste ein Brief an den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Franz-Josef Strauß dann noch einmal weitere Nachforschungen aus, nach dem in dem Brief: "Ich weiß von Morden" und "Mir sind die Mörder des Johann H. bekannt.", gestanden hatte. Doch die Vernehmungen des Briefeschreibers brachten keine Hinweise, dass dieser tatsächliches Wissen hätte. Somit erwies sich auch dieser Brief als Luftblase.
Seine Frau beantragte beim Landgericht Passau 1975 die Scheidung ihrer Ehe. Die Begründung ihres Anwalts: Der Beklagte habe die Klägerin am 30. Dezember 1974 grundlos verlassen, ist seitdem spurlos verschwunden und wird seither von der Kriminalpolizei gesucht. In der von Anfang unglücklichen Ehe habe der Beklagte außerdem im betrunkenen Zustand die Klägerin ständig geschlagen, sie mit dem Messer bedroht und Geschirr zerschlagen, so dass die Klägerin öfter die Polizei rufen musste. Am 4. November 1975 wurde die Ehe H. aus Verschulden des Beklagten schließlich geschieden und das Urteil wurde am 13. Dezember 1975 rechtskräftig. Da für ihren Mann in 17 Ehejahren nur für eine Beschäftigungszeit von 15 Monaten eine Beitragszahlung zur gesetzlichen Rentenversicherung nachgewiesen werden konnte, erhielt Frau H. keine Witwenrente. Im Juli 1979 heiratete sie ein zweites Mal und ist seit September 2009 wieder Witwe.
Johann "Hans" H. wurde 1987 für tot erklärt. Was seit Silvester 1974 dem Passauer Zimmerer und Maurer Johann "Hans" H. wirklich passiert ist, bleibt weiterhin ungeklärt, und ob nach 46 Jahren doch noch "Kommissar Zufall" zu Hilfe kommt, um das im Neustifter Wald vermutete Verbrechen aufzuklären, bleibt ebenso fraglich.
Siehe auch:
- Zu Silvester verschwunden – Artikel aus der Passauer Neuen Presse vom 30.12.2017
- Geschichten die das Leben schrieb – Facebook
Die Studiofälle der Sendung
- SF 1: Interpol Wien/Kripo Köln - Fahndung nach Stefan H. wegen Polizistenmord und Einbrüchen, Großaktion der Polizei bereits während der Sendung in Köln, Täter gelingt jedoch die Flucht,
Geklärt: Selbstmord des Gesuchten am 30.04.1980, Aufklärung in der Folgesendung.
- SF 2: Kapo Zürich: - Fahndung nach Carlo G., mutmaßlicher Betrüger, soll mit italienischen Komplizen durch gefälschte Telexzahlungsaufträge 3 Mio in seinen Besitz gebracht, und dann die Flucht ergriffen haben, evtl. im Ausland, einige Komplizen bereits festgenommen.
Geklärt: Carlo G. wurde in Frankfurt/M. festgenommen. Klärung in der Sendung vom 12.04.1985.
- SF 3: Kripo Saarbrücken - Fahndung nach Michael P., Vorwurf schwerer Diebstahl, Bedrohung, Verstoß gegen Arzneimittelgesetz und Autoaufbrüche, hat gelegentlich bei Gleisbautrupps gearbeitet, gilt als gewalttätig, Tätowierungen an beiden Unterarmen.
- SF 4: Kripo Frankfurt - Gestohlene Silberbarren von Speditionsfirma gesucht, Gewicht je Barren 35 kg, schwer einschmelzbar, jeder hat eimalige Herstellungsnummer, Gesamtwert 1,1 Mio. Belohnung 110.000 DM gleich hoch wie Hehlerpreis.
- SF 5: Kapo Zürich - Mord an Ursula S. in Zürich, Opfer war schwanger, Leiche wurde in Waldgelände gefunden, Tatwaffe eventuell Hammer, italienischer Kugelschreiber in ihrem Renault R 5, Pelzjacke bleibt verschwunden, Zeugen werden gesucht.
XY gelöst – der Rückblick
Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen
- SF 5 der vorherigen Sendung: Der unbekannte Tote aus dem Neckar konnte als Dietrich B. Identifiziert werden, der sich zuletzt auch im Raum Nürnberg aufhielt. Die Kripo Esslingen sucht jetzt nach weiteren Aufenthaltsorten und nach Bekannten des Toten.
- SF 2 der Sendung vom 09.11.1979: Der wegen Mordverdachts an israelischem Landsmann zusammen mit zwei Mittätern gesuchte Haim K. wurde in Belgien festgenommen.
XY gelöst
- SF 1 der vorherigen Sendung: Alfred R. wird auf der Flucht nach einem Banküberfall erschossen, ein Komplize begeht Selbstmord.
- SF 3 der vorherigen Sendung: Frank D., flüchtiger verurteilter Bankräuber der von einem Sozialurlaub nicht zurückgekommen war, konnte nach vielen Zuschauerhinweisen fünf Tage nach der letzten Sendung in Hamburg verhaftet werden.
- SF 1 der Sendung vom 05.10.1979: Sowohl der wegen umfangreicher Betrugsdelikte Gesuchte Erhard G. als auch seine ebenfalls gesuchte Freundin wurden in Boppard festgenommen.
Bemerkungen
- Einführung der Sommerzeit: Die Schweiz ist nicht dabei. Daher zeitversetzte Ausstrahlung und Einblendung der Bahnhofsuhr.
- Weitere Darsteller: Elisabeth Weinmüller
Vorherige Sendung: Sendung vom 08.02.1980
Nächste Sendung: Sendung vom 16.05.1980